"Tim hat uns gut getan!": Inklusion beginnt im Kopf

Schütze Tim

Der 12-jährige Tim ist mit großer Freude bei der Sache. Sowol beim Bogenschießen im Schützenverein als auch beim Fußball. Foto: Schützenverein Wilgersdorf.

(wS/kr) Kreuztal – Tim ist 12 Jahre alt. Tim ist ein aufgeweckter, fröhlicher Junge. Er verbringt seine Freizeit gerne zusammen mit anderen Kindern. Das macht ihm Spaß. Und Tim geht seit eineinhalb Jahren zum Bogen- und Luftgewehrschießen in den Schützenverein. Bei Tim wurde kurz nach seiner Geburt eine Chromosomenanomalie festgestellt. Er ist geistig und körperlich beeinträchtigt und kann nicht so viel sprechen. Er ist in seiner Entwicklung verzögert und hat autistische Züge.

Für Wilgersdorfer Schützen kein Problem

Für die Schützen vom Schützenverein Neue Hoffnung in Wilgersdorf sind das allerdings keine Gründe, warum Tim nicht zusammen mit den anderen Kindern zum Schießen in den Verein kommen sollte. Als Tims Mutter Judith Jost auf gut Glück mit Tim zum Schützenverein gefahren ist, wurden sie und Tim ganz selbstverständlich willkommen geheißen. Sie hat nach einem Sportangebot gesucht, das nahe an ihrem Wohnort ist und bei dem Tim Kontakt zu anderen Kindern aus der nahen Umgebung hat, die keine Beeinträchtigung haben. Und sie wollte ein Sportangebot, das Tim körperlich gut bewältigen kann, ohne unter Leistungsdruck zu stehen und das durch bestimmte Bewegungsabläufe gleichzeitig Tims Muskulatur stärkt.

„Tim hat uns allen gut getan“

Nun gehört Tim zusammen mit ca. 10 anderen Kindern zur Schützenjugend des SV Wilgersdorf Neue Hoffnung. Lars Zimmermann ist 1. Vorsitzender des Vereins. Für ihn war es selbstverständlich, dass man einfach mal ausprobiert, ob Tim mit dem Schießsport zurecht kommt. Die anderen Kinder hätten Tim gut aufgenommen und Tim habe sich in der Gruppe super integriert. „Die Kinder lernen durch Tim auch aufeinander aufzupassen. Natürlich gibt es beim Schießsport auch Regeln die sehr wichtig sind. Da musste sich Tim reinarbeiten.“ so Lars Zimmermann. Und das scheint auch gelungen zu sein. Tim verhält sich am Schießstand wie es sich gehört. Er übertritt keine Sicher-heitslinien, er hängt seinen Bogen nach dem Schießen an die dafür vorgesehenen Halterungen. So wie die anderen Kinder auch.

„Natürlich war der Umgang mit Tim für uns Neuland.“ meint Lars Zimmermann. „Aber Gespräche mit Frau Jost haben uns dabei geholfen, uns auf Tim einzustellen. Man braucht viel Geduld und viel Ruhe im Umgang mit Tim, weil er viele Dinge anders wahrnimmt als wir selbst. Aber seien wir mal ehrlich: Gesunde Kinder zeigen auch schon mal schwieriges Verhalten. Tim hat uns allen gut getan.“

„Inklusion beginnt im Kopf“

Über solche Aussagen freuen sich die Projektleiterinnen des Projekts „Teilhabe ermöglichen – Trägerberatung zur Umsetzung von Inklusion im Freizeitbereich“, das Anfang 2013 mit Unterstützung der Aktion Mensch beim Kreuztaler Inklusionsverein INVEMA e.V. initiiert wurde. Das Projekt hat zum Ziel, dass Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung ihre Freizeit dort verbringen können, wo andere Kinder und Jugendliche ohne Beeinträchtigung es auch tun.

Zu diesem Zwecke sollen alle Träger sowohl nicht-kommerzieller Kinder- und Jugendarbeit (Kirchen, Verbände, Sportvereine, Schulen, Kommunen etc.) als auch Träger kommerzieller Freizeitangebote für das Thema Inklusion gemäß dem Motto „Inklusion beginnt im Kopf“ sensibilisiert werden und dabei unterstützt werden, die bestehenden Freizeitangebote inklusiv zu gestalten. „Manchmal braucht es allerdings nicht mehr als Menschlichkeit, keinen Leistungsdruck und die Bereitschaft, Menschen mit Beeinträchtigung teilhaben zu lassen“, stellt Judith Jost fest. Tim spielt übrigens auch in einer Fußballmannschaft mit und hat am Wochenende sein erstes Turnierspiel. Viel Glück, Tim!

Kontakt zum  Leistungteam

Kontakt zum Leitungsteam des Projekts: Zuständig für die Regionen „Siegen“ und „Wilnsdorf“:Katja Mandt – Telefon: (02732) 55290-22; e-mail: k.mandt@invema-ev.de. Zuständig für die Regionen „Kreuztal“, „Hilchenbach“, „Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück“: Daniela Dickel – Telefon: (02732) 55290-22 ; e-mail: d.dickel@invema-ev.de. Zuständig für die Regionen „Netphen“, „Freudenberg“, „Neunkirchen und Burbach“:Christina Jaeschke – Telefon: (02732) 55290-23 ; e-mail: c.jaeschke@invema-ev.de.

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