(wS/nk) Neunkirchen – In Neunkirchen waren es nicht – oder zumindest nicht nur – die „Panini-Bildchen“, die im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft gesammelt wurden, es war vor allem Müll, der bei vielen Kindern und Jugendlichen eine kleine Sammelleidenschaft auslöste. Grund dafür war die von Umweltberater Matthias Jung initiierte Aktion „Tausche Abfall gegen Fußball“. Wer drei Mal auszog, um die Natur von achtlos weggeworfenem Unrat zu befreien, der konnte am vergangenen Donnerstag und damit genau passend zum WM-Start – einen Fußball und ein DFB-Trikot in Empfang nehmen.
Insgesamt 41 Kinder und Jugendliche aus fast allen Ortsteilen hatten sich an der Aktion beteiligt. Mitglieder des Ehrenamts Sauberkeit und der Heimatvereine waren gemeinsam mit den Teilnehmern – darunter fünf Mädchen – unterwegs. So konnten die Kinder die Wiesen und Wege, die sie durchstreiften nicht nur von Dosen, Flaschen, Zigarettenkippen oder Verpackungen befreien, sie erfuhren auch, dass ein Heimatverein gar nicht so uncool ist, wie der ein oder andere es vielleicht vorher vermutet hatte.
Bürgermeister Bernhard Baumann lobte das Engagement der Kinder und Jugendlichen, die dazu beigeträgen hätten, dass „die schöne Gemeinde Neunkirchen weiterhin so schön bleibt“. Umweltberater Matthias Jung hoffte indes, dass das Müllsammeln auch zu einem Umdenken geführt habe, nämlich das nicht einfach alles achtlos in die Umwelt entsorgt werde. Bei Edison aus Salchendorf zumindest hat die Aktion erste Früchte getragen. Er hat an der Aktion zwar zunächst nur wegen des Trikots teilgenommen, sein Vater versichert jedoch, dass Edison und auch sein großer Bruder Amando nun auch zuhause sensibler mit dem Thema Müll umgehen.
Die Männerdomäne Fußball hat auch fünf Mädchen angesprochen: Darunter Noemi, die als Schwester zweier Brüder dem Fußball gegenüber gar nicht abgeneigt ist und Nele, für die die Teilnahme eine Herzensangelegenheit war. Die 13-Jährige setzt sich gern für die Umwelt ein – auch ohne Trikot und Ball hätte sie teilgenommen, versichert die Gymnasiastin aus Struthütten. Dass der Umweltschutz für sie eine große Rolle spielt zeigt sich auch daran, dass sie zu den Schülerinnen und Schülern der Klasse 7c gehört, die erst kürzlich den ersten Platz beim Klimaschutzpreis der Gemeinde Neunkirchen erreicht haben, indem sie eine ganze Reihe verschiedener Maßnahmen für den Schutz von Umwelt und Ressourcen entwickelt haben.
Baumann und Jung hoffen nun, dass zumindest einige der Teilnehmer „am Ball bleiben“ und die Heimatvereine sowie das Ehrenamt Sauberkeit weiterhin unterstützen. „Doch auch wenn sich nur das Bewusstsein der Kids geändert hat, wenn sie künftig nachdenken, bevor sie die Verpackung vom Burger oder die leere Plastikverpackung einfach fallen lassen – dann haben wir schon viel erreicht“, betont Jung.