(wS/nk) Neunkirchen. Um mobil zu telefonieren, um unterwegs E-Mails abzurufen oder schnell die Nachrichten, Fußballergebnisse oder die Wettervorhersage zu checken ist nicht nur ein Handy oder Tablet notwendig, sondern vor allem ein flächendeckendes Mobilfunknetz.
Die steigende Zahl der Mobilfunkanschlüsse erfordert eine flächendeckende Netzabdeckung. Dass dabei Funklöcher sowie ein unzureichender Empfang vermieden werden sollen steht für die Mobilfunkanbieter außer Frage. Um die Grundversorgung sicherstellen und dabei gleichzeitig die Datenübertragung zu beschleunigen, möchte die Deutsche Telekom eine Basisstation in Neunkirchen errichten. Diese soll dort installiert werden, wo der Bedarf am höchsten ist, also dort wo viele Menschen von ihrem Mobiltelefon Gebrauch machen.
Die Standortwahl der Telekom fiel bereits vor drei Jahren auf den Rassberg. Unter den Anwohnern regte sich Protest angesichts dieses Vorhabens: Sie verwiesen auf die entstehende Strahlung und zeigten sich wegen möglicher gesundheitlicher Risiken besorgt.
Bereits während dieses Prozesses hatte die Gemeindeverwaltung Neunkirchen ihren Standpunkt deutlich gemacht und sich gegen eine Basisstation im Wohngebiet ausgesprochen. „Wir nehmen dieses Anliegen aus der Bevölkerung sehr ernst und werden uns weiterhin für einen Standort außerhalb der Wohnbebauung stark machen“, konstatierte damals Bürgermeister Bernhard Baumann.
Dank seiner Intervention und der Bürgerproteste konnte seinerzeit eine Planungsunterbrechung erreicht werden. Nun ist das Thema jedoch wieder auf dem Tisch. Ohne die Gemeinde erneut zu informieren, wurde die Telekom tätig und unterzeichnete einen Pachtvertrag mit dem Hauseigentümer eines Mehrfamilienhauses auf dem Rassberg. Darüber hinaus wurde eine Standortbescheinigung für die Errichtung einer Mobilfunkantenne auf dem Dach dieses Gebäudes beantragt und von der Bundesnetzagentur genehmigt.
Dieser Schritt beunruhigt nicht nur die Bürger, er hat auch die Gemeinde in Erstaunen versetzt. Sie besteht darauf, dass die Telekom alternative Standorte im Außenbereich der Gemeinde prüft. „Wir hoffen, dass es eine funktionale und kostengünstige Möglichkeit gibt, einen Funkmasten in der Peripherie zu errichten“, so Baumann. Das Problem: Die Gemeindeverwaltung kann nur beratend tätig werden, denn ihr Einverständnis ist für die Installation einer Mobilfunkantenne aus rechtlicher Sicht nicht nötig. Das heißt im Umkehrschluss, dass der Mobilfunkanbieter die Gemeinde zwar über sein Vorhaben informieren soll, aber von dieser keine Genehmigung benötigt, um an einem Privathaus eine Antenne zu installieren.
„Aufgabe der Mobilfunkbetreiber ist die Grundversorgung der Bevölkerung. Wenn nun die Telekom einen Vertrag mit dem Hauseigentümer schließt, können wir zwar unseren Unmut darüber äußern, aber nicht verhindern, dass dort ein Mobilfunkmast errichtet wird“, bedauert der Verwaltungschef.
Aufgrund dieser Sachlage hat die Gemeindeverwaltung auf eine Informationsveranstaltung gedrängt, die inzwischen von der Telekom zugesagt wurde. „Bei der Bürgerinformation werden wir unseren Standpunkt bekräftigen und die Telekom bitten außerhalb der Wohngebiete nach einem Alternativstandort zu suchen“, versichert Baumann. Er hofft, dass sich die Telekom mit einem weiteren Mobilfunkanbieter zusammenschließt: So könnten die höheren Kosten des seitens der Verwaltung favorisierten Außenstandorts minimiert werden und diese Variante für die Telekom wieder attraktiver machen.
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