(wS/si) Siegen. Eine Denk- und Ideenschmiede ist im ehemaligen Sparkassengebäude in Weidenau entstanden. Das Kooperationsprojekt mehrerer regionaler Einrichtungen und Unternehmen möchte ein anregendes Umfeld bieten und mitgestalten, um die freie Zusammenarbeit zwischen Forschung, Wirtschaft, Technik, Kunst und anderen Fachrichtungen zu ermöglichen. Visionen, vage Denkansätze und ergebnisoffene Ideen erhalten in Scoutopia einen Schutzraum und werden im Austausch mit anderen weiterentwickelt, bevor sie in umsetzungsfähige Konzepte überführt werden.
Das ehemalige Sparkassengebäude in Weidenau wurde vor geraumer Zeit an einen Investor verkauft und ist in diesem Jahr Etage für Etage zu neuem Leben erwacht: Nachdem im Frühjahr mit dem Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ (FoKoS) sowie dem Gründerbüro und der Gründerschmiede mehrere Einrichtungen der Universität Siegen in das Gebäude eingezogen sind, startet nun im 3. OG ein Projektvorhaben, das in der Form für die Region neu- und einzigartig ist.
„Scoutopia“ – so der Name der Zukunftswerkstatt, die die bestehenden Formate der Gründerinitiative Startpunkt57 ergänzt und in der kreative Denkprozesse in Gang gebracht werden sollen. Diese Denk- und Ideenschmiede schafft einen Freiraum, um interdisziplinär und losgelöst von Hierarchien und Strukturen ergebnisoffen an Innovationsfeldern zu arbeiten, aus denen sich ggf. neue Geschäftsmodelle und Unternehmensgründungen entwickeln lassen. Ebenso erhalten Unternehmen die Möglichkeit, im Rahmen von Scoutopia eigene Innovationen voranzubringen und Forschungsprojekten neue Impulse zu geben.
Querdenken und vernetzen: Darum geht es den Akteuren, die Scoutopia als Kooperationsprojekt gemeinsam aus der Taufe gehoben haben. Die inhaltliche Seite verantworten das FoKoS, der Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement an der Universität Siegen sowie die Gründerinitiative Startpunkt57. Der Siegerlandfonds als Unternehmensbeteiligungsgesellschaft der Sparkasse Siegen und Mieterin der 3. Etage überlässt Startpunkt57 die Räume zur Verwirklichung von Scoutopia und hat selbst die Option, jungen Unternehmen, an denen er beteiligt ist, Büroräume zur Verfügung zu stellen.
Das Kunstwort „Scoutopia“ kombiniert „Scola“ (Muße) und „Utopia“ (der wünschenswerte Zustand der Welt) und birgt zusätzlich den „Scout“ in sich. „Der Name ist somit Programm“, erläutert Prof. Dr. Gustav Bergmann, Projektleiter von Scoutopia. „Wir bieten Menschen mit Visionen und vagen Ideen einen Raum, in dem sie gehört werden und sich ihre Überlegungen entfalten können. Dadurch verhilft Scoutopia Innovationsfeldern und Problemlösungen zur Geburt.“ Ein Querschnitt durch die geplanten Themen der ersten Monate zeigt die inhaltliche Bandbreite: zukunftsfähige Stadtentwicklung, Shareconomy („Teilen statt kaufen“), Kreativzentrum „Oberstadt“, Verkehrsentwicklungsplanung, Facetten der Kreativität, Lebensstile der Resilienz und Nachhaltigkeit u.v.m.
Harald Peter, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen und zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates von Startpunkt57 verweist auf das Leitmotiv dieser Gründerinitiative: „Keine Idee und kein Ideengeber darf verloren gehen.“ Zweimal bereits habe die Sparkasse Siegen sehr positive Erfahrungen mit einem von Prof. Bergmann moderierten Open Space für alle Mitarbeitenden der Sparkasse Siegen gemacht: „Überlegungen, die aus dem Rahmen fallen, benötigen eine Plattform, denn nur so kann sich ein Unternehmen, kann sich eine Region, eine Gesellschaft weiterentwickeln.“
„Menschen, die beruflich üblicherweise keine oder nur wenige Berührungspunkte haben, sollen miteinander in Kontakt gebracht werden“, so Gesine Westhäuser von Startpunkt57. „Statt einzelne Erfindungen lediglich innerhalb von Unternehmen entstehen zu lassen, möchten wir mit Scoutopia ungewöhnlichen Austausch fördern. Bestehende Projekte, wie z. B. der Ideenwettbewerb „Hau raus!“, sollen von der neuen Zukunftswerkstatt profitieren, da dort an Themenfeldern weitergearbeitet werden kann. Bedingt durch den methodisch und inhaltlich offen gestalteten Rahmen von Scoutopia lösen wir uns von den bisherigen Begrenzungen im Denken.“
Der Direktor des Forschungskollegs „Zukunft menschlich gestalten“ (FoKoS) Prof. Dr. Carsten Hefeker betont die Verbindung von Forschung und Praxis: „Scoutopia wird bisher wenig forschungsaffinen Akteuren die wissenschaftliche Begleitung und Reflexion branchenbezogener und gesellschaftlich relevanter Themenfelder ermöglichen.“ Das FoKoS richtet dazu aus zweckgebundenen Mitteln der Sparkassenstiftung Zukunft der Sparkasse Siegen für Scoutopia eine halbe wissenschaftliche Stelle ein.
Foto: Startpunkt57
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