Christopher Schadeberg versüßt Boris-Comeback

Der erlösende Moment im Siegener Leimbachstadion: Der Schlusspfiff ertönt, Trainer Michael Boris und die Siegener Spieler jubeln. Fotos: Michael Handke

Der erlösende Moment im Siegener Leimbachstadion: Der Schlusspfiff ertönt, Trainer Michael Boris und die Siegener Spieler jubeln. Fotos: Michael Handke

(wS/jk) Siegen – Das nennt man einen gelungenen Einstand: Michael Boris glückte bei seiner Rückkehr ins Leimbachstadion vor 1.508 Zuschauern auf Anhieb ein voller Erfolg. Der 39-jährige Fußballlehrer konnte sich bei seiner Premiere mit der Regionalliga-Mannschaft der Sportfreunde Siegen über einen 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den SC Wiedenbrück freuen und war nach dem Schlusspfiff erleichtert. Der Dreier war lebensnotwendig, da auch die direkte Konkurrenz der Siegener an diesem Samstagnachmittag punktete.

An der Situation der heimischen Fußballer ändert das 1:0 aber nichts. Die Sportfreunde-Elf bleibt Tabellenvorletzter und hat weiterhin fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Das Spiel gegen die Wiedenbrücker, die auf Rang sieben abrutschten, wurde durch eine Standardsituation entschieden. Christopher Schadeberg drückte den Ball über die Linie. „Ein Sieg war für Siegen heute wichtig. Wir waren dafür ein guter Gegner“, drückte es Gäste-Coach Alfons Beckstedde aus und hatte nicht Unrecht.

Til Bauman, im ersten Durchgang einer der besten Siegener Verteidiger, setzt in dieser Szene zur Grätsche an.

Til Bauman (re.) war im ersten Durchgang einer der besten Siegener Verteidiger.

Gegen hochmotivierte Siegener hatten die Ostwestfalen, die bislang eine ordentliche Bilanz in der Hinserie vorzuweisen hatten, nur wenig zu bieten. Bis auf eine Großchance nach 70 Minuten blieb Wiedenbrück blass. Da hatte sich Jeffrey Volkmer ein Herz gefasst und tankte sich auf dem rechten Flügel durch. Seine Hereingabe verpassten aber sowohl Aleksandar Kotuljac als auch Massih Wassey vor dem Sportfreunde-Gehäuse. Die Möglichkeit zum Ausgleichstreffer war vertan.

Denn in der 54. Minute hatte Schadeberg das Tor des Tages erzielt. Nach einem Eckball von Manuel Glowacz scheiterte Yannick Geisler zwar noch an einem Wiedenbrücker Abwehrbein, doch dann landete die Kugel vor den Füßen des Siegener Innenverteidigers. Schadeberg bedankte sich und drosch das runde Leder in die Maschen. Auch in den ersten 45 Minuten hatten die Gastgeber die beste Torchancen für sich beansprucht.

Christopher Schadeberg erzielte das Tor des Tages: Nach einer Glowacz-Ecke drosch er die Kugel ins Netz.

Christopher Schadeberg erzielte das Tor des Tages: Nach einer Glowacz-Ecke drosch er die Kugel ins Netz.

Hochmotiviert war die Boris-Elf gestartet und setzte um, was der neue Mann auf der Trainerbank gefordert hatte. Dass ein frischer Wind im Leimbachtal weht, war für alle im Stadionrund deutlich spürbar. Phasenweise präsentierte sich die Heimmannschaft verbessert. Nach nur fünf Minuten verpasste Ali Ibrahimaj nach Glowacz-Freistoß per Kopfball die frühe Führung. Ansonsten spielte sich das Geschehen weitgehend im Mittelfeld ab.

Da es Siegen nicht schaffte, über Konter den Sack zu zumachen, musste in der Schlussphase der Partie noch gezittert werden. Mit Mann und Maus verteidigte das Sportfreunde-Team das eigene Tor und zeigte viel Einsatz und Siegeswillen. Die Anspannung stieg in den letzten Minuten und die Emotionen auf dem Platz kochten hoch, so dass Schiedsrichter Florian Exner sich nach einigen Nickligkeiten mit Gelben Karten behelfen musste.

Neu-Trainer Michael Boris leerte währenddessen literweise Wasserflaschen. Die Ersatzspieler hielt es nicht mehr auf der Bank. Sie standen gebannt am Spielfeldrand und fieberten dem Ende entgegen. Auch die Zuschauer auf der Haupttribüne waren von ihren Sitzplätze aufgestanden und feuerten die um die drei Zähler fightende Mannschaft an. Bange Sekunden vergingen, ehe der erlösende Abpfiff von Exner ertönte. Siegens Spieler und das Trainerteam jubelten, umarmten sich.

Ali Ibrahimaj (re.) hatte bereits nach fünf Minuten die große Chance zum Führungstor.

Ali Ibrahimaj (re.) hatte bereits nach fünf Minuten die große Chance zum Führungstor.

Im Mannschaftskreis versammelte man sich dann auf dem Spielfeld, ehe man es genießen konnte, sich endlich wieder von den Fans feiern zu lassen. Die Sportfreunde-Jungs hatten es sich verdient, denn der knappe 1:0-Sieg ging durchaus in Ordnung. „Sie haben mit Herz und Leidenschaft gekämpft“, lobte Michael Boris, der glücklich den Heimweg antrat.

„Dieses Team abzuschreiben, ist Fehl am Platz. Die Spieler sind stolz für Siegen zu spielen“, fügte er an. Stolz war der Gelsenkirchener besonders auf die Defensivleistung seiner Truppe: „Die Arbeit gegen den Ball hat gut funktioniert“, so Boris. Darauf könne man aufbauen, sagte der 39-Jährige, der nicht nur am Trainingsplatz Anfang der Woche, sondern auch im Leimbachstadion freudig empfangen wurde.

Viel Applaus gab es für Michael Boris, als der treffende Westernhagen-Song „Ich bin wieder hier“ ertönte. „Wir versuchen diese Warmherzigkeit mit Leistung wiederzugeben“, versprach er. Eine neue Euphorie ist in Siegen entfacht.

SFS - Wiedenbrueck (343)

SFS - Wiedenbrueck (234)

SFS - Wiedenbrueck (477)

Sportfreunde Siegen – SC Wiedenbrück 1:0 (0:0).
Siegen: Poremba – Bauman, Schadeberg, Dalman (81., Butte), Geisler – Retterath, Keseroglu – Hayer (78., Volina), Ibrahimaj (87., Arslan), Glowacz – Bouadoud. – Tor: 1:0 Christopher Schadeberg (74.). – Schiedsrichter: Florian Exner (Beelen). – Zuschauer: 1508.


Bericht: Jürgen Kirsch

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