Themenabend zur Krankheit Demenz im Rathaus Netphen

(wS/red) Netphen. Auf Einladung der Senioren Service Stelle, unter der Initiative von Frau Eva Vitt, fand kürzlich im Ratssaal der Stadt Netphen ein Themenabend zur Krankheit Demenz mit Referaten und Diskussion statt.

Bürgermeister Paul Wagener fasste die Zielsetzung des Abend unter der Formel „Gut leben mit Demenz“ zusammen. Das heißt, dass die Lebensqualität der Erkrankten und der Angehörigen im Focus steht. Die Referentin Tabea Stoffers von der Universität Siegen erläuterte, dass zur Zeit 1,5 Millionen Demenzkranke in Deutschland leben, deren sozialer Kontext gefährdet ist, deren Gedächtnis, Sprache und Persönlichkeit betroffen sind. Sie schilderte, wie das Kurzzeitgedächtnis zuerst eingeschränkt wird und das Langzeitgedächtnis schrittweise abbröckelt. So früh wie möglich ist dem drohenden Energieverlust durch geeignete Schritte zu begegnen. Frau Veronika Beckmann vom Verein Wohnberatung Siegen-Wittgenstein schilderte anschaulich die Möglichkeiten der Gestaltung im eigenen Zuhause, um die Orientierung zu erleichtern und Unfälle zu vermeiden. Bereits der beherzte Einsatz von Farben bei Schränken und vielen Dingen des täglichen Bedarfs kann das Ohnmachtsgefühl der Betroffenen lindern. Iris Dittmann vom Caritasverband Siegen berichtete von ihren Erfahrungen mit ambulanter Hospizarbeit in der letzten Lebensphase von demenziell Erkrankten.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass in Netphen angefangen vom Verein Vergissmeinnicht e.V. für die hauswirtschaftliche Unterstützung in den eigenen vier Wänden über zwei Pflegedienste für die häusliche Pflege, die Tagespflege Villa Bohn für die tageweise Unterstützung außerhalb der eigenen Wohnung bis zur vollstationären Pflege in zwei Netphener Seniorenheimen ein breites Angebot für ältere Menschen existiert. Dr. Kraemer von der Tagespflege Villa Bohn erläuterte kurz, dass ab Januar 2015 durch das Pflegestärkungsgesetz sowohl die Betreuung durch einen Pflegedienst bei Pflegestufe , die Betreuung in einer Tagespflege sogar ohne Vorliegen von Demenz oder Pflegestufe, die Betreuung durch soziale Dienste wie Vergissmeinnicht bei Vorliegen von Demenz nebeneinander in viel höherem Umfang als bisher von allen Pflegekassen getragen wird. Die bisher geltenden Anrechnungen werden abgeschafft, so dass die Fördermöglichkeiten massiv steigen werden. Es wurde klar, dass der Mut zur Inanspruchnahme der vielfältigen Unterstützungsangebote rechtzeitig einsetzen sollte.

Referentin Tabea Stoffers von der Universität Siegen mit Bürgermeister Paul Wagener.

Eva Vitt von der Seniorenservicestelle der Stadt Netphen und Referentin Tabea Stoffers.

Dr. Hans-Joachim Kraemer (Inhaber der Tagespflege Villa Bohn) und Referentin Tabea Stoffers.

Fotos: privat

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