Sprachbarrieren überwinden: Grundschule Neunkirchen sucht neue Sprachhelfer

(wS/nk) Neunkirchen – Am 1. September des vergangenen Jahres kam die kleine Lucia nach Deutschland und besucht seitdem die erste Klasse der Grundschule in Neunkirchen. Die Siebenjährige stammt aus Kroatien und beherrscht die deutsche Sprache kaum. So wie ihr, geht es derzeit vier weiteren Kindern an der OGS. Sie stammen aus dem Kosovo, aus Serbien, Kroatien und Polen.

Durch Zuhören und Reden lässt sich die neue Sprache am besten erlernen, Uta Elkar unterhält sich daher viel mit der Erstklässlerin Lucia und übt inzwischen auch mit deren Mutter Slavica.

Durch Zuhören und Reden lässt sich die neue Sprache am besten erlernen, Uta Elkar unterhält sich daher viel mit der Erstklässlerin Lucia und übt inzwischen auch mit deren Mutter Slavica.

Wer nicht weiß, was die Worte Stift oder Tafel, Buchstabe oder Zahl bedeuten, wer während des Unterrichts in Ermangelung von Sprachkenntnissen nicht mitarbeiten kann und in den Pausen „sprachlos“ bleibt, der kann sich schnell zum Außenseiter entwickeln. In Neunkirchen lautet die Devise darum „Integrieren statt auszugrenzen“. „Wir möchten die Sprachbarrieren überwinden und arbeiten seit einigen Monaten mit einem ambitionierten Team engagierter Sprachhelfer zusammen“, verrät Günther Bieler, Rektor der Grundschule Neunkirchen.

Jedes der betroffenen Kinder wird täglich eine Schulstunde lang individuell von einer der ehrenamtlich arbeitenden Sprachhelferinnen betreut. Pro Kind sind zwei Damen im Einsatz, die sich Wochenstunden aufteilen. Spielerisch und mit neuen Lernmaterialien, die speziell der sprachlichen Förderung dienen, wird den Kindern die Bedeutung des neuen Vokabulars vermittelt. Die Sprachhelferinnen sind aber nicht nur Mentoren, sondern vor allem Vertraute, die den Mädchen und Jungen in der neuen Umgebung Halt und Sicherheit geben.

Katarina ist von Ulrike Vaccargiu so begeistert, dass sie ihrer Mutter gestanden hat: „Ich liebe meine neue ‚Lehrerin‘“.

Katarina ist von Ulrike Vaccargiu so begeistert, dass sie ihrer Mutter gestanden hat: „Ich liebe meine neue ‚Lehrerin‘“.

Wegen der steigenden Zahl an Kindern, die sich nicht verständigen können, sucht die Schule nun weitere ehrenamtliche Helfer „Jede und jeder, der mit Kindern umgehen kann, ist auch imstande, uns als Sprachhelfer zu unterstützen“, so Bieler. „Es geht ja nicht um die Vermittlung von Schulwissen, sondern darum, die Kinder mit einem Grundwortschatz auszurüsten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“

Zwischen Lehrerkollegium und Sprachhelfern sei ein regelmäßiger Austausch gewährleistet, so Bieler. Thema ist dabei zunächst der sprachliche Fortschritt der Kinder. Darüber hinaus bekommen die Sprachhelfer Tipps und neue Impulse, deren Anregungen wiederum würden aufgegriffen und ernst genommen. Profitieren sollen von diesem Modell schließlich alle, die daran teilnehmen.

„Unter Mensch zu kommen, sich zu engagieren und dabei etwas sinnvolles zu tun“, das waren Ute Elkars Beweggründe um als Sprachhelferin tätig zu werden. Inzwischen betreut die ehemalige Lehrerin nicht nur die kleine Lucia, sondern auch deren Mutter Slavica. „Auf diese Weise lernt Slavica nicht nur von mir, ich erfahre auch viel aus ihrem Leben und von ihrer Heimat Kroatien“, freut sich Elkar.

Auch Lucias kleine Schwester Katarina nimmt schon am Förderprogramm teil: „Sie kommt im Sommer zur Schule, die Zeit bis zur Einschulung können wir nutzen, um ihr erste sprachliche Grundlagen zu vermitteln“, weiß Ulrike Vaccargiu, die sich dreimal pro Woche mit dem Mädchen beschäftigt. „Die Zuwanderungssituation erfordert es, dass wir die Menschen, die zu uns kommen auch integrieren“, begründet sie ihre Tätigkeit als Sprachhelferin. „Außerdem macht es großen Spaß zu sehen, welche Fortschritte die Kinder machen und wie intensiv die Mutter unsere Arbeit unterstützt“, so Elkar und Vaccargiu.

Slavica weiß, wie wichtig das Erlernen der neuen Sprache für die Zukunft ihrer Kinder ist. „Ich bin sehr dankbar, dass die Grundschule Neunkirchen dieses Angebot macht“, so die Kroatin, die während ihrer Schulzeit selbst deutsch, englisch und spanisch gelernt hat. In einem Klassenverband mit 27 Kindern sei es nicht möglich sich gezielt um ihr Kind zu kümmern. Darum hofft sie, dass die Sprachförderung schnell weitere Früchte trägt und Lucia bald ohne Scheu und Sprachbarriere mit ihren Klassenkameraden spielen und lernen kann.

Wer Interesse daran hat ein Kind an zwei bis drei Tagen pro Woche individuell zu betreuen und im Dialog und mit speziellem die deutsche Sprache zu vermitteln, der kann sich an den Rektor der Grundschule Neunkirchen Günter Bieler wenden. Zu erreichen ist er unter der Telefonnummer: 02735 26 70.

Fotos: Gemeinde Neunkirchen

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