Arbeitsagentur Siegen zieht positive Jahresbilanz

Arbeitslosenquote liegt im Jahresdurchschnitt bei 5,1 Prozent

(wSred) Siegen 14.01.2016 | Die Agentur für Arbeit Siegen ist sehr zufrieden mit der Entwicklung des regionalen Arbeitsmarktes im vergangenen Jahr. „In den letzten 12 Monaten ist die Arbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken, gleichzeitig haben wir eine sehr hohe Arbeitskräftenachfrage“, berichtet Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Agentur. In 2015 waren durchschnittlich 11.819 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent.

In den vergangenen neun Jahren waren nur 2012 weniger Menschen arbeitslos. 2013 und 2014 ist die Arbeitslosenzahl gestiegen. „Im vergangenen Jahr konnten wir den Anstieg stoppen und viele Arbeitslose in einen Job vermitteln“, freut sich Dr. Wolf. Für das kommenden Jahr ist sie optimistisch, dass dieser Trend anhalten wird: „Die Einstellungschancen sind sehr gut. Im letzten Jahr hatten wir die meisten Stellenzugängen seit 2011 und der Bestand ist auf einem Rekord-Niveau.“ In 2015 hat der Arbeitgeber-Service der Agentur 10.940 freie Stellen eingeworben, 817 oder 8,1 Prozent mehr als 2014. Nur 2011, im Aufschwung nach der Finanzkrise, sind mehr freie Stellen gemeldet worden. Der Bestand lag 2015 durchschnittlich bei 2.413 Stellen, 17,9 Prozent mehr als im Vorjahr und der höchste Bestand seit 2007.

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. (Foto: Arbeitsagentur)

Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen. (Foto: Arbeitsagentur)

Nur noch 15,1 Prozent der Stellen sind befristet

„Den Unternehmen fällt es zunehmend schwer, die passenden Mitarbeiter zu finden“, berichtet Dr. Wolf und macht auf einen weiteren Effekt der hohen Arbeitskräfte-Nachfrage aufmerksam: „Nur noch 15,1 Prozent der Stellen sind befristet. Das zeigt, dass der Wettbewerb um Fachkräfte sehr hoch ist und die Arbeitgeber berufliche Sicherheiten bieten müssen.“ In den Krisenjahren 2009 und 2010 wurden noch rund 35 Prozent der Stellen befristet ausgeschrieben. Seit dem geht der Anteil kontinuierlich zurück.

Mehr Ausländer finden einen Job, doch die Ausländer-Arbeitslosigkeit steigt

Die Arbeitslosigkeit von Ausländern ist in 2015 leicht um 5 Prozent auf 2.372 Arbeitslose angestiegen. Der Agenturbezirk Siegen liegt damit unter dem landesweiten Anstieg von 5,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote in der Gruppe der Ausländer liegt mit 14,5 Prozent unter der Quote von 16 Prozent im Jahr der Wirtschaftskrise 2009. Trotz höherer Quote waren damals in der absoluten Zahl nicht mehr Ausländer arbeitslos, sondern mit 2.279 Personen waren es sogar weniger als 2015. „Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine sehr interessante Entwicklung“, analysiert Dr. Wolf. Seit 2009 ist nicht nur die Zahl der arbeitslosen Ausländer leicht gestiegen, sondern die Zahl der Erwerbstätigen aus dieser Gruppe ist gleichzeitig um rund 1.900 Personen angestiegen. „Das heißt, dass die Grundgesamtheit stärker gestiegen ist, als der Anteil an arbeitslosen Ausländern. Von der guten Arbeitsmarktentwicklung haben also auch die ausländischen Arbeitslosen profitiert“, erklärt Dr. Wolf. Der Anstieg der Arbeitslosen sei daher weitestgehend auf den Zuzug von Ausländern in den letzten Monaten und Jahren zurückzuführen.

„Wir gehen davon aus, dass die Arbeitslosigkeit durch die Zuwanderung von Flüchtlingen zunehmen wird, doch die hohe Arbeitskräfte-Nachfrage zeigt, dass es gute Perspektiven für sie gibt“, prognostiziert Dr. Wolf. Daher sei es das gemeinsame Ziel von Arbeitsagentur, Jobcentern und den beiden Kreisen, die Flüchtlinge möglichst schnell in Arbeit und Ausbildung zu integrieren. Für diese Aufgabe hat die Agentur zusätzliche Mitarbeiter eingestellt und gemeinsam mit den Jobcentern in beiden Kreisen einen Integration Point eingerichtet. „Selbstverständlich verringern wir angesichts der neuen Aufgaben nicht unsere Integrationsbemühungen für Arbeitslose und Ausbildungsplatzsuchende“, betont die Agentur-Chefin.

Gute Arbeitsmarktchancen für Langzeitarbeitslose

Im Jahr 2015 waren durchschnittlich 4.411 Menschen langzeitarbeitslos, das heißt sie waren seit mindestens 12 Monaten auf der Suche nach einem neuen Job. Seit 2007 waren nur 2012 weniger Menschen langzeitarbeitslos, in den beiden Jahren 2013 und 2014 wurden es wieder mehr. „Ich freue mich, dass wir im vergangenen Jahr den steigenden Trend brechen konnten“, bilanziert Dr. Wolf. Der Rückgang zeige, dass auch die Arbeitslosen, die schon länger ohne Beschäftigung sind, gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben und gebraucht werden. „Wir werden mit den Jobcentern auch in diesem Jahr wieder intensiv daran arbeiten, Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen“, gibt Dr. Wolf die Richtung für das neue Jahr vor: „Dabei werden wir besonders auf abschlussorientierte Qualifizierungen setzen, damit die Menschen sich dauerhaft in Beschäftigung halten können.“

Jahresbilanz Kreis Siegen-Wittgenstein

Im Kreis Siegen-Wittgenstein waren 2015 durchschnittlich 8.491 Personen arbeitslos. Das sind 290 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 5,6 Prozent. Seit 2007 war sie nur 2012 so niedrig. Die Langzeitarbeitslosigkeit ist um 2,1 Prozent auf 3.228 Personen gesunken. Die Ausländer-Arbeitslosigkeit ist um 121 Personen auf 1.701 und damit um 7,6 Prozent gestiegen. Der Arbeitgeber-Service hat im letzten Jahr 6.360 Stellen eingeworben. Das sind 547 Stellen mehr als im Vorjahr. 14,3 Prozent der Stellen wurden befristet ausgeschrieben, 2010 waren es noch 30,5 Prozent. Der Bestand lag im Jahresdurchschnitt bei 1.561 Stellen, 19,9 Prozent mehr als im Vorjahr und Höchststand der letzten Jahre.

Jahresbilanz Kreis Olpe

Im Kreis Olpe waren im Jahr 2015 durchschnittlich 3.328 Personen arbeitslos. Das sind 166 Personen oder 4,7 weniger als 2014. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,3 Prozent. Niedriger war sie das letzte Mal 2008 mit 4,2 Prozent. Die Langzeitarbeitslosigkeit ging im letzten Jahr um 109 Personen oder 8,4 Prozent auf durchschnittlich 1.184 Langzeitarbeitslose zurück. Die Arbeitslosigkeit von Ausländern ist 2015 entgegen dem landesweiten Trend leicht um 7 Personen auf 671 gesunken. Der Stellenzugang lag mit 4.580 neuen Stellen 6,3 Prozent über dem Vorjahr. Befristet waren 16,3 Prozent der Stellen, deutlich weniger als im Rekordjahr 2010, als 55,8 Prozent befristet ausgeschrieben wurden. Der Bestand lag 14,4 Prozent über dem Vorjahr bei durchschnittlich 852 offenen Stellen.

16 Millionen für die Arbeitsmarkt-Integration

Die Agentur für Arbeit Siegen sowie die beiden Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein und Kreis Olpe haben im Jahr 2015 rund 16 Millionen Euro für die Integration in den Arbeitsmarkt ausgegeben. Die Arbeitsagentur hat davon 3,6 Millionen für allgemeine Integrationsmaßnahmen wie Eingliederungszuschüsse und berufliche Weiterbildungen aufgewendet. Für Maßnahmen für Jugendliche hat die Agentur 4,6 Millionen ausgegeben. Hierzu gehören beispielsweise berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierungen und Maßnahmen zur Berufsorientierung.

Das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein hat aus Mitteln den Bundes und des Kreises 5,75 Millionen Euro für die Arbeitsmarktintegration ausgegeben. 580.000 Euro entfallen davon auf Maßnahmen für Jugendliche. Das Jobcenter Kreis Olpe hat aus Mitteln des Bundes und des Kreises 2,3 Millionen Euro für die Integration in Arbeit verwendet. Darunter sind 342.000 Euro für Maßnahmen für Jugendliche.

An Arbeitslosengeld 1 zahlte die Siegener Agentur 55,7 Millionen Euro aus, das Kurzarbeitergeld betrug 3,3 Millionen. Für den Gründungszuschuss bei Aufnahme einer Selbstständigkeit brachte die Agentur 1,1 Millionen auf und die Qualifizierung Beschäftigter ließ sich die Agentur 760.000 Euro kosten. „Auf den ersten Blick mögen die Förder-Summen sehr hoch erscheinen, doch wir setzen das Geld ganz gezielt und individuell ein, um die Menschen fit für den regionalen Arbeitsmarkt oder eine Ausbildung zu machen“, erläutert Dr. Wolf das Zahlenwerk und ergänzt: „Arbeitslosigkeit kostet auf Dauer viel mehr als Qualifizierung und Weiterbildung. Außerdem benötigen die Unternehmen vor allem qualifizierte Fachkräfte.“

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