(wS/jh) Breitscheid 02.06.2016 | Die Meisterschaftssaison 2016 sollte für die Wettbewerbspiloten der Luftsportgruppe Breitscheid so gut und vielversprechend anfangen wie die vorangegangene auch geendet hatte. Die neue Punktejagd ist eröffnet, der nächste Deutsche Meistertitel eingefahren, pardon, eingeflogen. So haben Marcus und Astrid Ciesielski auch bei den DM-Titelkämpfen im Navigationsflug der Konkurrenz keine Chance gelassen und sich die Siegestrophäe geholt. Das Ehepaar ist in dieser Disziplin seit Jahren unangefochten die Nummer 1 am Deutschen Himmel.
Der Wettstreit war in diesem Jahr von Husum aus ausgetragen worden, litt aber etwas unter schlechtem Wetter. Folge: Es konnten nur zwei von drei geplanten Wertungsflügen durchgeführt werden. Aber den ambitionierten Hessen reichte es allemal. 19 Besatzungen aus allen Teilen der Republik waren hier an den Start gegangen. Und nach der großen Endabrechnung war der Fall klar und eindeutig. Die beiden LSG’ler standen ganz oben auf dem Treppchen. Sie haben damit ihren 2014 in Neubrandenburg erkämpften Titel erfolgreich verteidigen können.
Größter Triumph: Gold bei den World Air Games
Und der bislang größte Triumph des ambitionierten Ehepaares liegt noch gar nicht lange zurück. Bei den World Air Games, der Olympiade der globalen Luftsportwelt, die im Dezember vergangenen Jahres in Dubai in den Vereinigte Arabischen Emiraten stattfand, hatten die Ciesielskis in ihrer „Hausdisziplin“ die Goldmedaille erringen können. Silber hatte es für die beiden damals als Zugabe beim Landewettbewerb gegeben.
Aber die Breitscheider Luftsportgruppe hat an der Meisterschaftsfront noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer – das Geschwisterpaar Robert Deppe und Carla Moses. Brüderchen und Schwesterchen fielen zwar bei den Navigationsdurchgängen in Husum durch einen kleinen Patzer auf Rang 13 zurück, ließen dann aber beim Landewettbewerb alle Mitwerber deutlich hinter sich. Platz zwei belegten dabei ihre Vereinskameraden. Auch auf internationalem Parkett wissen sich Deppe/Moses zu behaupten. Bei den Weltmeisterschaften im Rallye-Flug hatten sie 2014 die Silbermedaille geholt.
Wettbewerbe nach Rallye- bzw. Navigationsflug-Kriterien folgen im Prinzip den gleichen Bedingungen und Regeln, sind also, vereinfacht ausgedrückt, letztlich nur zwei verschiedene Begriffe für ein und dieselbe Sache. Die Besatzungen müssen (unter Zeitdruck) und basierend auf für Außenstehende kryptisch erscheinende Informations-Happen komplizierte Kursberechnungen, die bis zu 14 verschiedene Wendepunkte enthalten, anstellen. Die Aufgaben sind in einem versiegelten Umschlag niedergeschrieben, die die Crews kurz vor dem Start ausgehändigt bekommen.
Die Unterlagen enthalten eine Karte mit diversen Ordern, die es unterwegs abzuarbeiten gilt. Die Flugroute und Wendepunkte müssen die Teilnehmer anhand spärlicher Informationen selbst ausknobeln und zusätzlich, himmlische Schnitzeljagd, unterwegs bestimmte Bilder und Geländemarken wie Gebüschgruppen, Kreuzungen oder Waldränder, identifizieren. Das allen in einem Sekunden genau vorgegeben Zeitrahmen. Unter- oder Überschreitungen werden mit Abzügen bzw. Strafpunkten geahndet. Geflogen wird unter Sichtflugbedingungen und ohne aufwändige technische Hilfsmittel. GPS beispielsweise ist verpönt. Stattdessen ist noch Hand- und Kopfarbeit gefragt.
Beim Ziellandewettbewerb kommt es dar auf an, punktgenau in einem nur zwei Meter breiten Feld aufzusetzen. Dabei werden auch Notfallszenarien wie zum Beispiel Motorausfall durchgespielt. Das bedeutet, dass der Pilot ohne Motorleistung landen muss.
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