Die Science Show-AG des Gymnasiums Stift Keppel bekommt den MINTUS-Schulpreis der Universität Siegen. Auch die Carl-Kraemer-Realschule in Hilchenbach wird für ein MINT-Projekt ausgezeichnet.
(wS/red) Siegen/Hilchenbach 06.07.2016 | „Feuer kommt immer gut – je heller, desto besser!“ Die Schüler*innen der Science Show-AG des Hilchenbacher Stift Keppel-Gymnasiums wissen, wie sie ihr Publikum begeistern können. Bei ihren Science Shows bringen sie vor hunderten Zuschauern naturwissenschaftliche Experimente auf die Bühne. Und dabei darf es gerne schon mal knallen, zischen oder eben brennen. Physik und Chemie möglichst unterhaltsam vermitteln, darum geht es den rund 50 Teilnehmer*innen der AG. Für ihr Konzept sind sie jetzt mit dem MINTUS-Preis für schulische MINT-Aktivitäten im Kreis Siegen-Wittgenstein ausgezeichnet worden.
Der Preis wurde im Rahmen der Jahresfeier des Forschungsverbundes der MINT-Didaktiken der Universität Siegen (MINTUS) vergeben. Er soll auf besondere Schulprojekte im naturwissenschaftlich-technischen Bereich aufmerksam machen. „Die Science Show-AG am Gymnasium Stift Keppel ist in mehrfacher Hinsicht herausragend“, lobte MINTUS-Sprecher Prof. Dr. Ingo Witzke: „Die Schülerinnen und Schüler sind tolle Multiplikatoren. Bemerkenswert ist, dass sie nicht nur die große Bühne suchen, sondern ihre Experimente auch regelmäßig in Grundschulen zeigen. So wecken sie schon bei den Kleinsten die Begeisterung für MINT-Fächer.“
Der MINTUS-Schulpreis richtet sich aber nicht nur an große und öffentlichkeitswirksame Projekte wie die Science Show-AG. Auch kleinere Initiativen sollen gewürdigt werden. Der zweite Preis ging deshalb an die Carl-Kraemer-Realschule in Hilchenbach. Schüler*innen der Klassen acht und neun haben auf einem verwilderten Gelände hinter dem Schulgebäude in zweijähriger, harter Arbeit ein Biotop angelegt. „Da können wir jetzt zum Beispiel direkt Wasserproben für den Chemie-Unterricht entnehmen oder in Bio Planzen und Tiere beobachten“, erklärten die beiden Teilnehmer Dennis Beier und Nils Aderhold bei ihrer Projekt-Präsentation.
Junge Menschen sollten möglichst früh und praxisnah an die so genannten MINT-Fächer herangeführt werden, meint auch der Dekan der naturwissenschaftlich-technischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. Ullrich Pietsch. „Wir stehen hier unter einem gewissen Druck“, erklärte er bei der Preisverleihung: „Unsere Industrie-Region braucht und wartet auf naturwissenschaftlich gebildeten Nachwuchs.“ Aus diesem Grund wird der MINTUS-Schulpreis auch von den Arbeitgeberverbänden Siegen-Wittgenstein gestiftet. Geschäftsführer Dr. Thorsten Doublet wandte sich in seinem Grußwort direkt an die anwesenden Schüler*innen: „Ohne Mathematik, Informatik und die anderen MINT-Fächer gäbe es kein Internet, keine Smartphones und im Winter keine Heizung. Wir brauchen auch in Zukunft Experten in diesen Bereichen.“
Dass naturwissenschaftliche Forschung viel mit unserem Alltagsleben zu tun hat, zeigte auch der Festvortrag von Prof. Dr. Martin Gröger (Chemiedidaktik). Er ging der Frage nach, wie Kohlensäure den Klimawandel beeinflusst. In einem kurzweiligen Mix aus Theorie und praktischen Experimenten demonstrierte er zum Beispiel, wie von Menschen ausgestoßenes CO2 zur Versauerung der Ozeane beiträgt – und wie auf diese Weise die Kalkgehäuse von Muscheln oder Meeresschnecken zerstört werden. Der Vortrag endete mit einem eindrücklichen Appell, mehr auf Nachhaltigkeit zu achten.
Die mit dem MINTUS-Schulpreis ausgezeichneten Schulen dürfen sich über eine Förderung im Wert von 500, beziehungsweise 300 Euro freuen. Außerdem bekamen beide Projektgruppen einen Gutschein für einen Exklusiv-Besuch samt Führung in einem Unternehmen aus dem MINT-Bereich. Im kommenden Jahr soll der MINTUS-Schulpreis erneut vergeben werden. Dann können sich auch Schulen aus den Kreisen Olpe und Altenkirchen dafür bewerben.
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