200 Jahre Raiffeisen

Forum Siegen lädt zu zwei Vorträgen rund um das Thema Genossenschaften.

(wS/red) Siegen 11.06.2018 | „Genossenschaften haben Zukunft – ökonomische und soziale Faktoren“ heißt der Titel des Vortrags von Dr. sc. Eckhard Priller (Maecenata Institut Berlin) am 14. Juni bei Forum Siegen, 20 Uhr, im Lÿz an der Siegener St.-Johann-Straße. Den zweiten Vortragspart übernimmt Prof. Dr. Christoph Strünck (Universität Siegen). Sein Thema lautet „Die Erneuerung einer sozialen Innovation: Warum Raiffeisen den Kapitalismus besser macht“. Das Oberthema des Sommersemesters bei Forum Siegen, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Gustav Bergmann steht, heißt „Zwischen Revolution und Reform – 200 Jahre Marx und Raiffeisen“.

Archivfoto: Uni Siegen

Zum Hintergrund des Vortrags von Eckhard Priller: Die Genossenschaftsidee steht seit 2017 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit. Genossenschaften sind aber nicht nur als Kulturform zu sehen. Unter dem Gesichtspunkt ihrer Einordnung in zivilgesellschaftliche Debatten werden sie als Organisations- und Rechtsformen gesehen, die sich ständig neu erfinden und denen für die Zukunft der Gesellschaft ein wachsender Stellenwert zukommt.

Während Genossenschaften lange Zeit unter Aspekten von Selbsthilfe, Autonomie und Selbstbestimmung betrachtet wurden, stehen heute ideelle Grundsätze von Gemeinschaft wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verantwortung und Demokratie im Mittelpunkt. Die Genossenschaftsidee ermöglicht nicht zuletzt weniger privilegierten Bevölkerungsschichten gesellschaftliche Teilhabe.

Die zivilgesellschaftliche Dimension von Genossenschaften liegt in der Idee gemeinschaftlicher Selbstorganisation, der Einbindung zivilgesellschaftlichen Engagements und in der solidar-ökonomischen Ausrichtung. In dieser Perspektive tragen Genossenschaften eine spezielle gesellschaftliche Verantwortung. Unter dem Leitmotiv „Genossenschaften haben Zukunft“ geht der Beitrag auf folgende Aspekte ein: Entwicklung des genossenschaftlichen Sektors, die zivilgesellschaftliche Dimension der Genossenschaft, Genossenschaften als neue Sozialunternehmen, Neugründungen und alternative Genossenschaften.

Zum Hintergrund des Vortrags von Prof. Strünck: Die Genossenschaftsidee ist eine der ältesten und zugleich erfolgreichsten sozialen Innovationen. Karl Marx sah die Zukunft in der Revolution, Friedrich Wilhelm Raiffeisen eher in der Reform. Marx mag weitaus populärer und wirksamer gewesen sein. Doch der moderne Kapitalismus hat mehr Lektionen von Raiffeisen und seinen Adepten gelernt. Genossenschaften sind kein Gegenprogramm, aber sie machen die Marktwirtschaft zu einer gemischten Wirtschaft. Eine revitalisierte Genossenschaftsidee trägt dazu bei, zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Dazu zählen die Alterung der Gesellschaft, soziale und regionale Ungleichheiten, neue Formen der Mobilität sowie die Versorgung mit Grund- und Basisgütern wie Wohnen und Energie. Zu den erforderlichen sozialen Innovationen zählen auch moderne Genossenschafts-Konzepte. Der Beitrag bringt Beispiele dafür und stellt sie zur Diskussion.

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