(wS/fw) Kreuztal-Krombach 01. Oktober 2018 | Ein Unglück kommt selten allein – zumindest einmal im Jahr, wenn die Stadtfeuerwehr Kreuztal zur Herbstübung lädt. So auch diesmal auf dem Gelände der Krombacher Brauerei, wo es für 135 Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK reichlich zu tun gab. Dafür hatte jedenfalls die Wehrführung mit einem Szenario gesorgt, bei dem alle Disziplinen retterischen Könnens gefragt waren. Die Krombacher Brauerei hatte ihre Anlagen für die Großübung zur Verfügung gestellt und nutzte die Gelegenheit, den Versicherern den hohen Sicherheitsstandard ihrer Infrastruktur zu präsentieren. Das Miteinander von Betrieb und Feuerwehr ist seit Jahren eng und gut: Zahlreiche Kameraden stehen dort in Lohn und Brot, doch auch auf der Führungsebene herrscht ein vertrauensvolles Miteinander.
Wenig vertrauenserweckend hingegen die Nebelschwaden, die zu Beginn der Herbstübung aus der Tür des Gärblocks II waberten: Zwischen die 7.000 Hektoliter fassenden Gärtanks, die jeweils so viel Bier beinhalten, „dass eine gutgehende Kneipe 100 Jahre Bier davon hat“, so ein Brauereimitarbeiter vor Ort, gingen Trupps unter schwerem Atemschutz auf die Suche nach Vermissten und verlegten eine Leitung zum Löschen des vermeintlichen Schwelbrands. Parallel zur Rettung innen bezog die Drehleiter an der Außenfassade Position, um Betroffene über mehrere Etagen nach unten zu befördern. Während der stellvertretende Kreuztaler Feuerwehrchef Uwe Heide aus dem Einsatzleitwagen des Kreises mit weiterem Personal die sich anbahnende Großschadenslage koordinierte, begleiteten der Leiter der Feuerwehr Berthold Braun und sein weiterer Stellvertreter Thorsten Schreiber wie Touristen-Führer einen ganzen Pulk von Interessierten – Angehörige, Politiker und interessierte Bürger – durch das angenommene Schreckensszenario. Zu dem gehörte auch ein Unglück im Reinigungsmittellager unweit des Pförtners auf dem Brauereigelände, wo die Feuerwehr ebenfalls Verletzte zu versorgen und den fachgerechten Umgang mit gefährlichen Stoffen und Gütern zu meistern hatte. Wie tragisch, dass – zumindest laut „Drehbuch“ – zeitgleich ein Fahrzeug auf der Brauereistraße verunglückt und kopfüber in der Böschung gelandet war. Hier waren technische Rettung gefragt und das interessierte Nachfragen der Umstehenden ausdrücklich erwünscht. „Persönliche Ansprache ist immernoch die beste Werbung für die Feuerwehr“, drückte Berthold Braun beim abendlichen Kameradschaftsabend seine Freude über das Interesse der zahlreichen Zivilisten aus, die durch die Großübung eine Brauereibesichtigung der ganz anderen Art erlebten.
Mit Gutscheinen für eine Brauereibesichtigung der „üblichen“ Art bedankten sich die Gastgeber am Ende der Herbstübung bei allen Rettern für ihre Strapazen auf dem Firmengelände. Zudem übergaben die Brauereimitarbeiter Luisa Lütticke und Mike Caracappa der Feuerwehrführung einen symbolischen Scheck über 2.500 Euro. „Für uns ist es gut gelaufen“, resümierte das Firmenteam, das die Übung verfolgte.
Beim Kameradschaftsabend in der Kreuztaler Stadthalle bedankte sich Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß nicht nur für das, was er am gleichen Morgen an Leistungsfähigkeit der Mannschaft beobachtet hatte, sondern für das generelle Engagement der nach wie vor komplett ehrenamtlich organisierten Stadtfeuerwehr. So konnte er als „Vorgesetzter“ auch gleich jenen gratulieren, denen auf der Bühne besondere Ehren zuteil wurden: Berthold Herling erhielt dort seine Ernennung zum Einheitsführer des Zuges II (Löschgruppen Fellinghausen und Osthelden), Sven Julius die zu seinem Stellvertreter in gleicher Funktion. Außerdem beförderte Berthold Braun den Fellinghäuser Einheitsführer Sven Julius zum Brandinspektor. Stadtjugendfeuerwehrwart Florian Klünder darf sich nach seiner Beförderung am gleichen Abend nun Brandmeister nennen. Thomas Busch, Einheitsführer in Littfeld, erhielt das Feuerwehrehrenzeichen in Silber für 25-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr.
Fotos: Feuerwehr Kreuztal