(wS/bb) 14.12.2018 Bad Berleburg | Nach der Fällung der Bäume am Goetheplatz in Bad Berleburg veröffentlicht die Stadt das Ergebnis einer baumpathologischen Untersuchung, das die Entscheidung unterstützt. Bürgermeister Bernd Fuhrmann dankt den Stadtverordneten für deren Verantwortungsbewusstsein und appelliert an die Gegner, wieder auf eine sachliche Ebene zurückzukehren.
Die Bäume am Goetheplatz sind gefällt und der Beschluss zur Vitalisierung des Platzes durch die gewählten Vertreter in der Stadtverordnetenversammlung gefasst. Nun geht die Stadt Bad Berleburg noch einmal mit neuen Informationen und einem Appell an die Öffentlichkeit mit dem Ziel, dass wieder mehr Sachlichkeit in die Thematik einkehrt.
In der Diskussion ging es beispielsweise ganz konkret um die Friedenseiche und den Pilz, der sie befallen hatte. Die Gegner der Baumfällung bzw. deren Gutachter Alfons Schmidt hatten bezweifelt, dass es sich hierbei um den sogenannten Schwefelporling handelt, Alfons Schmidt hatte diese Aussage sogar als „unfassbar“ bezeichnet. Zudem hatte er behauptet, dass alle Bäume zurzeit absolut verkehrssicher seien und keine Gefahr für das Umfeld darstellten. Anhand dessen hatten die Gegner die Expertise des von der Stadt beauftragten, öffentlich bestellten Sachverständigen Peter Klug angezweifelt.
Die Verwaltung hat nun Fotos sowie eine Probe des Pilzes, der an der Friedenseiche festgestellt wurde, an das Baumpathologische Büro Dr. Ferner gesendet, um Gewissheit zu bekommen. Dr. Ferner kommt zu dem Ergebnis, dass es sich dabei zweifelsfrei um den Schwefelporling handelt, der das Holz zersetzt. Äußerliche Symptome seien dabei nur selten erkennbar, aber „selbst vollbelaubte Bäume können urplötzlich im Sturm versagen“, zitiert Dr. Ferner in seiner Analyse. Damit gibt er dem von der Stadt beauftragten Gutachter Recht. Peter Klug hatte insgesamt zwei Gutachten für die Stadt Bad Berleburg angefertigt, nachdem 2013 bereits der Sachverständige Bernd Dräger ein erstes Gutachten über die Bäume am Goetheplatz erstellt und dabei deutliche Schäden festgestellt hatte. Anhand des letzten Gutachtens wurde sichtbar, dass sich der Zustand der Bäume im Lauf der Jahre verschlechtert hatte und einzelne Bäume nicht mehr standsicher waren.
„Wir sollten die Diskussion deshalb jetzt beenden“, ruft Bürgermeister Bernd Fuhrmann auf und richtet einen Appell an die Gegner der Baumfällung: „Bäume zu fällen, ist nie eine einfache Entscheidung. Dass es dann auch mal emotional wird, kann jeder nachvollziehen. Trotzdem wird es Zeit, dass wir auf eine sachliche Ebene zurückfinden und wieder den respektvollen Umgang miteinander pflegen.“ Im Zuge der Diskussion um die Bäume am Goetheplatz sei dies nicht immer der Fall gewesen, so der Rathaus-Chef: „Die Vorwürfe gegen unsere Stadtverordneten und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung waren erheblich – und teilweise persönlich. Als Bürgermeister weise ich das entschieden zurück: Den Stadtverordneten und Ausschuss-Mitgliedern beispielsweise vorzuwerfen, sie würden aufgrund wirtschaftlicher Interessen handeln, ist haltlos. Das gilt auch für den Vorwurf, das letzte Baumgutachten sei ‚gekauft‘ gewesen. Mit einem solchen Umgang macht man Menschen dieses Ehrenamt nicht gerade schmackhaft. Ich bin der Meinung, dass hier zumindest eine Entschuldigung angebracht ist.“
Siehe unser Bericht von 05.12.2018
Bernd Fuhrmann ruft außerdem dazu auf, demokratischen Entscheidungen wieder mehr Respekt entgegenzubringen: „Die deutliche Mehrheit unserer Stadtverordneten hat die Fällung der Bäume beschlossen – nach Kenntnis der Gutachten und der eigenen Verantwortung für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. Nach den Reaktionen vieler Menschen in Bad Berleburg ist auch klar geworden, dass die allermeisten von ihnen hinter dieser Entscheidung stehen. Deshalb ist es nicht angemessen, wenn sich wenige Protestierende als Mehrheit bezeichnen, nur, weil sie lauter sind. Bei allen Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen sollten wir bei der Wahrheit bleiben – und Respekt füreinander wahren. Das wünsche ich mir auch in der weiteren Entwicklung des Goetheplatzes. Hier haben wir nun gemeinsam die Chance, den Platz in der alten Grundstruktur, aber mit frischem Wind und neuen Ideen zukunftsfähig zu machen. Hierzu sind alle Interessierten aufgerufen, sich dabei konstruktiv im Zuge der geplanten Bürgerbeteiligung einzubringen.“
Der Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt der Stadt Bad Berleburg und die Stadtverordnetenversammlung hatten sich in öffentlichen Sitzungen intensiv mit der Fällung der Bäume und der künftigen Vitalisierung des Goetheplatzes beschäftigt. Am Ende gab es dazu Beschlüsse mit breiter Mehrheit, die die Verwaltung umzusetzen hat. Für größtmögliche Transparenz sind seit Anfang November alle Gutachten, Pläne, Sitzungsvorlagen und weitere Informationen prominent auf der Internet-Seite der Stadt Bad Berleburg platziert: www.bad-berleburg.de