(wS/red) Neunkirchen 03.06.2019 | Natur vor Ort entdecken
Ein Dutzend naturbegeisterte Kinder, eine pfiffige, engagierte Lehrerin sowie eine kompetente Streuobstwiesen-Pädagogin waren jetzt in Wiederstein, um die Streuobstwiese und alles, was dort im Wortsinn kreucht und fleucht genau unter die Lupe zu nehmen. Seit Februar beschäftigen sich die Fünftklässler der Gemeinschaftlichen Sekundarschule des Standorts Neunkirchen mit dem Thema „Ein Jahr auf der Streuobstwiese – von der Blüte bis zur Frucht“. Dabei geht es in erster Linie um die (Apfel)Bäume, die hier wachsen, aber eben auch um die Insekten und Kräuter – kurz, um das gesamte Ökosystem.
Um den Kindern umfassende Informationen zu liefern, hatte die verantwortliche Lehrerin Melanie Büdenbender Unterstützung angefordert. Beate Göbel arbeitet ehrenamtlich für den NABU und hat sich zur Streuobstwiesen-Pädagogin ausbilden lassen. Zunächst erklärte Göbel den Kindern den Aufbau eines Apfelbaums: Wurzeln, Stamm und Krone ließen sich problemlos bestimmen, anschließend ging’s auf die Suche nach der Veredelungsstelle. Dazu wurde der Verbissschutz kurz geöffnet und das Gras am Fuße des jungen Baums entfernt. Auch über den Pflege- und Erziehungsschnitt bei Obstbäumen informierte Göbel die „Jung-Biologen“.
Dass sich so viele Kinder gefunden haben, die sich einmal pro Woche mit Naturthemen auseinandersetzen und Ausflüge in die Flora und Fauna machen möchten, freut Büdenbender. Insbesondere angesichts von Alternativen wie beispielsweise der LEGO- , der Koch- oder der Theater-AG.
Die Streuobstwiesen-AG ist praktisch ausgerichtet: Neben Exkursionen in die Natur haben die Kinder bereits Teile eines Insektenhotels gebaut, den Hof von Bauer Bernhard erkundet und Tierspuren im Wald unter die Lupe genommen. Theoretisches Wissen wird direkt vor Ort, aber auch in der Schule vermittelt. So wurde vor dem Besuch in Wiederstein zunächst geklärt, was eine Streuobstwiese überhaupt ist und wie sie sich von anderen Kulturflächen unterscheidet. Vor Ort ermittelten die Schülerinnen und Schüler dann die Anzahl der Bäume, ihren Abstand und ihre Besonderheiten.
„Kinder sind bereit das zu schützen, was sie lieben gelernt haben“, weiß Beate Göbel. Die Begeisterung, mit der die Mädchen und Jungen bei der Sache sind, macht sie zuversichtlich, dass durch die AG auch nachhaltig Freude an der Natur vermittelt werden kann. Dazu trägt auch Melanie Büdenbender bei, die sich über ihre Tätigkeit als Lehrerin für Naturschutz und Nachhaltigkeit engagiert. Sie unterstützt beispielsweise die Aktion „Neunkirchen to go“, bei der es um die Vermeidung von Plastikmüll geht.
Nachdem die Kinder auf der Streuobstwiese mit Informationen versorgt wurden, hatten sie die Gelegenheit Fotos zu machen und im Schatten einer rund 100 Jahre alten Eiche zu pausieren. Bevor es zur Schule zurück ging, machten sie noch ein Wahrnehmungsspiel, bei dem sie sich einen markanten Punkt besonders gut einprägen und dann wiedererkennen sollten.
Im Juli geht es erneut zur Streuobstwiese, dann steht die Bestimmung der Insekten auf dem Programm.