(weS/red) Siegen 15.08.2019 | Kreisgesundheitsamt zum ersten Verdachtsfall einer Übertragung von Fleckfieber durch den Stich einer „Riesenzecke“ („Hyalomma“)
Anfang August war das Kreisgesundheitsamt vom Kreisklinikum Siegen über einen Patienten informiert worden, der von einer „Riesenzecke“ gestochen worden war und wegen unklarer Beschwerden das Kreisklinikum aufgesucht hatte. Nach Abstimmung zwischen Kreisklinikum und Kreisgesundheitsamt wurde der Patient stationär aufgenommen. Der Mann hatte Tage zuvor auf Eigeninitiative die Zecke nach dem Stich zur Untersuchung an die Universität Hohenheim (bei Stuttgart) geschickt, die eine entsprechende Forschungsabteilung hat. Die Zecke wurde anschließend vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass die „Riesenzecke“ den Fleckfiebererreger in sich trug. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass der Patient in Siegen von der Zecke mit dem Erreger angesteckt wurde. Nach einer Behandlung mit Antibiotika besserte sich der Zustand des Mannes und er konnte zwischenzeitlich aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Nach der bundesweiten Berichterstattung über diesen Fall erreichen das Kreisgesundheitsamt zahlreiche Anfragen, in der es u.a. um eine Gefährdungseinschätzung bzw. um Verhaltensregeln geht.
Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, so das Kreisgesundheitsamt, dass diese „Riesenzecken“ künftig zwar in Deutschland immer wieder auftreten, aber zurzeit deutlich seltener sind als die heimischen Zeckenarten, die auch Krankheitserreger wie z.B. Borreliose übertragen können. Da die aus südlicheren Regionen zugewanderten Zecken deutlich größer sind – deshalb der landläufige Name „Riesenzecke“ – sind sie wesentlich leichter zu erkennen. Zum Schutz vor ihnen gelten die gleichen Verhaltenstipps wie vor den einheimischen Zecken: Im Freien, speziell in Wäldern und auf Wiesen, lange Hosen und langärmelige Hemden tragen und anschließend die Haut gezielt absuchen. Für die neuen „Riesenzecken“ scheint zudem nach aktuellem Kenntnisstand ein erhöhtes Risiko in Tierställen, insbesondere in Pferdeställen, zu bestehen.
Sollte jemand von einer „Riesenzecke“ gestochen werden, sollte er diese möglichst rasch entfernen und idealerweise in einem geschlossenen Behältnis an die Uni Hohenheim schicken. Alle Informationen dazu finden Interessierte unter https://zecken.uni-hohenheim.de/zecken_melden.
Außerdem sollten Betroffene spätestens beim Auftreten von Beschwerden, die durchaus grippeähnlich sein können, einen Arzt aufsuchen und von dem Stich durch eine Riesenzecke berichten. Fleckfieber ist grundsätzlich sehr gut mit Antibiotika behandelbar.
Das Kreisgesundheitsamt geht davon aus, dass nach diesem ersten Fall in Deutschland in absehbarer Zeit mit weiteren grundsätzlichen Informationen von Fachbehörden wie z.B. dem Robert-Koch-Institut zu rechnen ist.