(wS/si) Siegen 28.04.2021 | Emissionsfrei zum nächsten Einsatz
Die Feuerwehr Siegen hat ab sofort umweltfreundlichen Wasserstoff „unter der Haube“: Als eine der ersten Feuerwehren bundesweit verfügen die Wehrleute über einen speziell umgebauten, wasserstoffgetriebenen Kommandowagen.
Der „Hyundai NEXO“ ist eines von zwei verfügbaren Wasserstoff-Serienfahrzeugen am deutschen Markt, die Siegener „Feuerwehredition“ kommt als Leitfahrzeug und Kommandowagen zum Einsatz. Was das Brennstoffzellen-Fahrzeug besonders macht, ist sein festverbauter Lithium-Ionenakku mit autarker Außeneinspeisung. Er stellt sicher, dass das Auto im Ernstfall für mehrere Stunden einsatzfähig ist und ist – nach mehrmonatigem Umbau – „derzeit der einzige voll einsatzfähige Kommandowagen dieser Art bundesweit“, sagte Matthias Ebertz, Leiter der Siegener Feuerwehr, jetzt bei der Vorstellung des neuen Fahrzeugs mit Bürgermeister Steffen Mues in der Feuer- und Rettungswache in Weidenau.
Als Gründungsmitglied der „H2-Kommunen-NRW“ setzt sich die Stadt Siegen für den Ausbau der Wasserstofftechnologie ein. „Der neue Wasserstoff-PKW als Leitfahrzeug unserer hauptamtlichen Feuerwehr ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, unsere kommunale Fuhrparkflotte schnellstmöglich emissionsfrei zu machen“, so Bürgermeister Steffen Mues.
Matthias Ebertz ergänzt: „Es war alles andere als einfach, den Anschluss der vorgeschriebenen feuerwehrspezifischen Sonderausstattung an bzw. in das Fahrzeug zu bringen.“ So sei die Sonderausstattung vollständig in Eigenregie der Siegener Feuerwehr entwickelt und in zehn Monaten auf Basis des Serienmodells erstmalig technisch umgesetzt worden. Deshalb musste das Fahrzeug zunächst vollkommen „entkernt“ werden, um den Kabelbaum vom Kofferraum bis nach vorne in den Motorraum zu führen.
Danach wurden die Positionen für die Steuerung der Sondersignalanlage und der digitalen Funkanlage festgelegt, ohne dabei die Ergonomie des Fahrers zu beeinträchtigen oder die eingebauten Airbag-Systeme zu stören. Eingebaut wurde ein vollkommen autarker zweiter Stromkreis, der aus Schnittstellen, Außeneinspeisung und Akkus besteht. Das Fahrzeug verfügt unter anderem über eine auffällige Warnbeklebung, eine Sondersignalanlage, zwei digitale Handfunksprechgeräte, ein fest eingebautes Funksprechgerät mit Freisprecheinrichtung und einem Modul zur Ausleuchtung von Einsatzstellen nach vorne und zur Seite.
Das Land NRW hat die Anschaffung der insgesamt fünf städtischen Brennstoffzellen- Fahrzeugen – davon zwei beim städtischen Entsorgungsbetrieb ESi – bislang mit fast 223.000 Euro gefördert. Im Juni 2019 hat die Stadt Siegen im Rahmen des „Aktionsplan Elektromobilität“ die erste Wasserstofftankstelle Südwestfalens im Industriegebiet Leimbachtal eröffnet. „Mit dieser Infrastruktur wurde der Grundstein für die Einführung von Brennstoffzellenfahrzeugen und Nutzung von Wasserstofftechnologien in der Region gelegt. Nun geht es darum, Wasserstoff in die breite Anwendung zu bringen“, so abschließend Thomas Runge, Leiter der Wirtschaftsförderung, über die weitere Zielsetzung der Universitätsstadt Siegen.