(wS/Kr) Kreuztal-Buschhütten 14.07.2021 | 15 Männer und 7 Frauen vertreten das EJOT Team TV Buschhütten bei Olympia 2020 in Tokio.
EJOT Team-Sportdirektor Rainer Jung träumt von Medaille in der Team Mixed-Staffel – Frühe Startzeiten wegen Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit
Tokio/Buschhütten. Die ersten olympischen Medaillen im Triathlon wurden 2000 im australischen Sydney vergeben. Inzwischen ist die Sportart fest im Olympia-Programm verankert. Bei Olympia 2020 in Tokio werden jeweils 55 Männer (26. Juli, 6:30 Uhr Ortszeit) und Frauen (27. Juli, 6:30 Uhr Ortszeit) im Odaiba Marine Park zunächst 1,5 Kilometer schwimmen, dann 40 Kilometer Rad fahren und abschließend 10 Kilometer laufen. Im Team Mixed-Staffel-Wettbewerb (zwei Männer, zwei Frauen, 31. Juli, 7:30 Uhr Ortszeit) treten 18 Nationen an. Jeder Teilnehmer muss 300 Meter schwimmen, 8 Kilometer Rad fahren und 2 Kilometer laufen.
15 Männer, darunter Justus Nieschlag für Deutschland, und sieben Frauen stammen allein aus den Reihen des Deutschen Rekordmeisters EJOT Team TV Buschhütten. Die EJOT-Athleten machen somit ein Fünftel des gesamten Teilnehmerfeldes aus. Lena Meißner (seit 2018 im EJOT Team TV Buschhütten) ist zudem deutsche Ersatzstarterin.
„Zuerst bin ich froh und auch ein klein wenig stolz, dass insgesamt 22 Frauen und Männer unseres Teams an der Startlinie in Tokio stehen. National hat kein anderes Triathlon-Team so viele Mitglieder bei den Olympischen Spielen dabei. Und ich denke, sogar europaweit ist diese große Anzahl an Olympioniken einzigartig.Wir drücken natürlich unseren Team-Mitgliedern beide Daumen. Aus Sicht des Verantwortlichen für die 1. Triathlon-Bundesliga ist ein Olympiajahr immer ein sehr schwieriges Jahr. Gerade wenn sich so viele Team-Mitglieder qualifizieren, die dann wie dieses Jahr wieder meist gar nicht oder nur sehr eingeschränkt in der Bundesliga zur Verfügung stehen“, berichtet Rainer Jung, Sportdirektor des EJOT Teams TV Buschhütten. „Unsere sportlichen Leiter Therese Baumgärtel (Frauen) und Jonathan Zipf (Männner) haben trotz des großen Kaders große Schwierigkeiten, leistungsstarke und schlagkräftige Mannschaften zu nominieren, die in der Lage sind, sich gegen die immer stärkere Konkurrenz in der Bundesliga durchsetzen zu können“, führt Jung weiter aus.
„Dass es mit Quali funktioniert hat, war ein Riesen-Ding für mich und hat mich sehr gefreut. Im dreiwöchigen Höhentrainingslager in St. Moritz (Schweiz) habe ich am Anfang einen Grundlagenblock gemacht und in der dritten Woche haben wir an der Intensität gearbeitet. Ich habe dort angefangen, mich spezieller auf die Hitze vorzubereiten – die Rennen wurden wegen der zu erwartenden großen Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit extra in die frühen Morgenstunden verlegt – und werde das in Saarbrücken noch fortsetzen. Am 18. Juli machen wir uns auf den Weg nach Tokio“, sagt Justus Nieschlag, der bereits seit 2012 in Diensten des EJOT Teams steht.
Angesprochen auf seine persönlichen Zielsetzung, antwortet der 29-Jährige: „Ich mache mir da gar keinen Stress, versuche mich bestmöglich auf das Rennen vorzubereiten. Dann wird man mal sehen, wofür das am Ende reicht. Ich denke, die Ambitionen im Team-Wettbwerb sind auf jeden Fall deutlich höher. Ob es da für eine Medaille reicht, ist schwierig zu sagen, die Chancen sind auf jeden Fall da.“
Jung gibt folgende Einschätzung zu den anstehenden Rennen ab: „Ob einer unserer Team-Mitglieder eine Medaille holen kann, ist völlig offen. Mario Mola (ESP) muss man immer auf der Rechnung haben. Aber auch einen Max Studer (SUI), Dorian Coninx (FRA) und Henri Schoeman (RSA) darf man getrost zu den Top Ten-Anwärtern zählen. Ob Topstar Richard Murray nach seiner Herzoperation rechtzeitig fit wird, ist noch völlig offen. Bei einem guten Rennverlauf traue ich auch Justus Nieschlag eine Top Ten-Platzierung zu. Bei den Damen gehört sicher Rachel Klamer (NED) zum erweiterten Favoritenkreis. Nicht außer Acht lassen sollte man die deutsche Team Mixed Relay-Mannschaft, in der Nieschlag neben Jonas Schomburg als zweiter Mann zum Einsatz kommt. Läuft es hier optimal, ist hier sicher eine Top 6-Platzierung möglich. Träumen darf man hier von einer Medaille.“
Die beiden Olympiasieger von Rio de Janeiro 2016, Alistair Brownlee (GBR, nicht nominiert), und die US-Amerikanerin Gwen Jorgensen (Karriere beendet) sind nicht am Start.
Aufgrund der Corona-Pandemie und des für Tokio ausgerufenen Notstandes dürfen keine Zuschauer die Spiele besuchen. „Ich weiß nicht genau, was auf mich zukommt. Die Sportler dürfen erst kurz vor ihrem Rennen ins Olympische Dorf und müssen innerhalb von 24 Stunden nach dem letzten Start abgereist sein“, sagt Nieschlag. Trotz der eher düsteren Aussicht, dass es eventuell eine „Quarantäne-Veranstaltung wird, wo wir die ganze Zeit in unserem Zimmer eingesperrt sind, lasse ich mich überraschen und hoffe, dass ich ein paar Eindrücke von Olympia mitbekomme und die genießen kann.“
Rainer Jung und seine Ehefrau Sabine Jung hatten 2019 kurz überlegt, ob sie als Zuschauer nach Tokio reisen. „Die Corona-Pandemie hat dies aber schnell zunichte gemacht. Daher werden wir, wie so viele Triathlonfans,die Rennen am Fernseher verfolgen“, so Jung, der auf jeden Fall beide Daumen bei den drei Rennen fest für seine Athleten drücken wird.
Die Olympia-Teilnehmer des EJOT Teams TV Buschhütten:
Männer: Hayden Wilde (NZL), Justus Nieschlag (GER), Dorian Coninx (FRA), Aaron Royle (AUS), Stefan Zachäus (LUX), Tamas Toth (HUN), Fernando Alarza, Mario Mola (beide ESP), Felix Duchampt (ROU), Joao Silva (POR), Marten van Riel (BEL), Andrea Salvisberg, Max Studer (beide SUI), Richard Murray, Henri Schoeman (beide RSA)
Frauen: Rachel Klamer (NED), Emma Jeffcoat (AUS), Zsanett Bragmayer (HUN), Jessica Learmonth (GBR), Lisa Peterer (AUT), Yuliya Yelistratova (UKR), Luisa Baptista (BRA)
Text und Fotos: Thorsten Wroben, EJOT Team TV Buschhütten
Olympia-Starter-Collage: Olaf Kohn, EJOT Team TV Buschhütten
Die Fotos zeigen:
– Emma Jeffcoat (AUS) beim Lauf und Radfoto im Kraichgau, Bundesliga-Saison 2019
– Rachel Klamer (NED) auf der Laufstrecke bei den Finals 2019 in Berlin
– Justus Nieschlag (GER) beim seinem Bundesliga-Sieg in Düsseldorf 2019 und beim Bundesliga-Rennen in Saarbrücken 2020
– Richard Murray (RSA), der in Tokio bereits seine dritten Olympischen Spiele bestreitet, bei seinem Bundesliga-Sieg in Berlin bei den Finals 2019
– Felix Duchampt (ROU) bei seinen Bundesliga-Starts in Potsdam 2021 und in Binz 2018