(wS/Si) Siegen 01.09.2021 | Um Prostatakarzinome schneller erkennen und beurteilen zu können, untersuchen WissenschaftlerInnen der Universität Siegen die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Radiologie.
In der Radiologie gilt es als eine der schwersten Untersuchungen, MRT-Schnittbilder der Prostata zu bewerten und zu beurteilen, ob ein Prostatakarzinom vorliegt. Hierbei sind oftmals mehrere RadiologInnen und ein Labor beteiligt. Daher benötigen Bewertungen und Beurteilungen eines einzigen Falles viel Zeit. ForscherInnen der Universität Siegen untersuchen jetzt gemeinsam mit dem auf digitale Lösungen im Medizinsektor spezialisierten Unternehmen Gemedico im Rahmen des Projektes PAIRADS wie Künstliche Intelligenz (KI) zukünftig medizinisches Fachpersonal bei dieser Aufgabe unterstützen kann.
„Ziel von PAIRADS ist es einerseits zu untersuchen, wie sich KI bestmöglich in die Arbeitspraxis von RadiologInnen integrieren lässt“, so Prof. Dr. Volkmar Pipek, Leiter der Professur Computerunterstützte Gruppenarbeit und Soziale Medien an der Universität Siegen. „Darüber hinaus möchten wir herausfinden, welche Merkmale eines Prostatakarzinoms mithilfe von Algorithmen am besten erkannt, visualisiert und bewertet werden können. Dabei erforschen wir den Bereich der Human-Centered-AI, also Bedürfnisse und Erwartungen, die reale Benutzer an die Künstliche Intelligenz haben, sodass sie unterstützt werden können.“
Die WissenschaftlerInnen kooperieren mit verschiedenen Radiologien in Deutschland, die sich bei der Befundung an einem Standard von definierten Merkmalen orientieren. „Die Befundung eines Prostatakarzinoms gilt als recht komplex, sodass häufig zwei RadiologInnen eingesetzt werden. Dabei werden oft gewisse Schemata verwendet, in dem Falle handelt es sich um den PI-RADS-Standard, an dem sich die RadiologInnen orientieren“, so Projektleiterin Sheree Saßmannshausen. „Wie genau sie vorgehen, werden wir uns in der Feldforschung anschauen und reale Daten erheben und analysieren.“
Das Forschungsprojekt ist im August 2021 gestartet, hat eine Laufzeit von knapp zweieinhalb Jahren und wird größtenteils vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Insgesamt steht den ForscherInnen eine Fördersumme von rund 580.000 Euro zur Verfügung. Anders als bei bereits durchgeführten Forschungsprojekten steht bei PAIRADS die bestmögliche Integration der Assistenzsysteme in den radiologischen Alltag im Vordergrund. Die Berücksichtigung aktueller technischer Standards und die strukturierte Vorgehensweise sichern darüber hinaus die Qualität und Anwendungsnähe der Forschungsarbeit.
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