Gastärzte lernen vom Siegener Experten

(wS/red) Siegen 29.09.2022 |  Mediziner aus Japan und Nordmazedonien besuchen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling.

Um mehr über innovative und anspruchsvolle Operationstechniken im Bereich Unfall- und Wiederherstellungschirugie, Arthroskopie sowie Deformitätenchirurgie zu erfahren und von einem weltweit ausgewiesenen Experten zu lernen, haben zwei Gastärzte aus Nordmazedonien und Japan die lange Reise nach Deutschland aufgenommen und hospitieren nun in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Chefarzt Professor Dr. Steffen Schröter ist der Mentor der beiden Gastärzte. Ziel des Austauschprogramms ist es, den Hospitanten Abläufe, Operationstechniken sowie Behandlungsmethoden in diesen speziellen Gebieten näher zu bringen, damit sie das erworbene Wissen in ihrer Heimat entsprechend umsetzen und weitergeben können.

Weit gereist sind die Gastärzte Prof. Dr. Shuntaro Nejima aus Yokohama in Japan (links) und Dr. Labinot Bekteshi aus Skopje in Nordmazedonien (rechts), um beim Siegener Chefarzt Prof. Dr. Steffen Schröter mehr über innovative und anspruchsvolle Operationstechniken im Bereich Unfallchirurgie zu lernen. Foto: Diakonie in Südwestfalen

Dr. Labinot Bekteshi aus Skopje in Nordmazedonien ist ein erfahrener Oberarzt und in der Unfallchirurgie tätig. Er besucht Prof. Dr. Schröter für acht Wochen im Rahmen eines Fellowship-Programms der Arbeitsgemeinschaft Osteosynthese (kurz AO). Hierbei handelt es sich um eine internationale Ärztegemeinschaft mit mehr als 450 000 Mitgliedern aus dem Bereich Unfallchirurgie. Über ein aufwendiges Bewerbungsverfahren erlangte Dr. Bekteshi die Möglichkeit, am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen zu hospitieren. Seit Oktober 2021 ist die Klinik zertifiziertes AO Host Center und darf Chirurgen aus der ganzen Welt für ein AO Fellowship aufnehmen. Diese Möglichkeit bieten in Deutschland häufig nur Universitätskliniken. Die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling konnte durch Prof. Schröter die notwendigen Kriterien der AO-Foundation erfüllen und erhielt damit eine weltweit bedeutende Auszeichnung. „Dr. Bekteshi ist unser erster AO Fellow. Der Austausch und Dialog mit internationalen Gastärzten ist sehr bereichernd und wichtig“, betont Chefarzt Prof. Dr. Steffen Schröter. Schwerpunkt der Hospitation von Dr. Bekteshi ist der Bereich Traumatologie. Als zertifiziertes überregionales Traumazentrum und Standort der Luftrettung werden im „Stilling“ schwerst- und lebensbedrohlich verletzte Patienten behandelt. Bei solchen Verletzungen an Wirbelsäule, Becken- oder Bewegungsapparat kommt es auf präzise und modernste Operationstechniken an. Viele Eingriffe werden mittels 3D-Bildgebung und Arthroskopie durchgeführt. Damit kann die Versorgungsqualität auf das höchste Niveau gehoben werden. „Unsere Gastärzte Dr. Labinot Bekteshi und Assistant Prof. Dr. Shuntaro Nejima werden während ihres Aufenthalts voll ins Team und den Arbeitsalltag eingebunden. Sie begleiten zu Visiten, nehmen an Untersuchungen und Operationen teil“, so Schröter.

Der japanische Orthopäde Assistant Prof. Dr. Shuntaro Nejima arbeitet an der Yokohama City University School of Medicine in Yokohama. Er besucht das DiakonieKlinikum für zwölf Monate und finanziert seine Hospitation aus Fördermitteln der Heimatuniversität. Sein Fellowship ist forschungsorientiert und konzentriert sich auf den Bereich der Deformitätenchirurgie. Prof. Schröter erklärt, dass von dem internationalen Austausch beide Seiten profitieren würden. „Solche Austauschprogramme führen zu mehr Wissen und erweitern auch das eigene Spektrum. Ich selbst habe Techniken aus meinen internationalen Besuchen in Japan und anderen Ländern übernommen und umgekehrt.“ Für den Siegener Unfallchirurgen ist Japan ein sehr wertvolles Austauschland. „Arthroskopien wurden in Japan erfunden“, erzählt er. Die Gastärzte sehen während ihrer Aufenthalte Operations- und Behandlungstechniken, die sie in ihrer Heimat nicht kennen. Solche Fellowships richten sich an Ärzte weltweit, die ein hohes Engagement sowie Expertise mitbringen und sich über ihre Facharztqualifikation hinweg weiter spezialisieren möchten.

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