(wS/ne) Neunkirchen 06.09.2022 | Die Heimatstube im historischen „Haus Henrichs“ war kürzlich fast bis zum letzten Platz besetzt, als
die Marburger Autorin Kathrin Thiemann ihren Erinnerungsroman „In der zweiten Reihe“ vorstellte.
Nach einer thematischen Einführung durch Christiane Karsties von der Bibliothek Neunkirchen, die
als Gastgeberin zu dieser Lesung eingeladen hatte, nahm Kathrin Thiemann das Publikum mit in die
1930er bis 1940er Jahre und auf den besonderen Weg ihrer Großmutter Helene Thiemann, die als
Pfarrfrau und neunfache Mutter im Deutschland vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg
vielerlei Herausforderungen einfallsreich trotzte und ihr Leben, wenn auch „in der zweiten Reihe“
hinter ihrem Ehemann, dem Pfarrer Walther Thiemann, der auch in Neunkirchen im Siegerland tätig
war, unerschrocken und kreativ meisterte.
Kathrin Thiemann gestaltete die Lesung in einfühlsamen Häppchen, erläuterte zwischen den
gelesenen Passagen viel, denn Inhalt und Wissen um die Authentizität der Schilderungen gehen
durchaus nah.
Ein Stammbaum des kinderreichen Pfarrhaushalts veranschaulichte die Beziehungen der
Protagonisten, und auch den ein oder anderen Lacher konnte das Publikum befreit genießen, denn
auch trotz düsterer Zeiten von Diktatur, Not und Angst hatte das Leben der Familie natürlich auch
immer wieder seine heiteren Momente.
Das Leben einer starken Frau, die ihre Berufswünsche und privaten Bedürfnisse oft den Erwartungen
von Familie, Gesellschaft und Politik bereitwillig zurückstellte, wird in „In der zweiten Reihe“ sensibel
und glaubhaft skizziert. Die Kenntnis um den realen Bezug zu teilweise noch lebenden Personen, den
Nachkommen der mutigen Pfarrersleute, macht die Lektüre von Kathrin Thiemanns
Erinnerungsroman „In der zweiten Reihe“ umso spannender.
Mehrere Exemplare des Titels stehen in der Bibliothek Neunkirchen zum Ausleihen zur Verfügung.