Sondierungsgespräch zur Sicherung des Gleisverkehrs der Hellertalbahn nach Hangrutsch

(wS/nk) Neunkirchen Herdorf 28.02.2023 | Aufgrund eines Hangrutsches in Herdorf-Sassenroth entgleiste am 23. Dezember 2022 ein Zug der Regionalbahn 96 (Hellertalbahn). Seitdem ist die Strecke zwischen Herdorf und Neunkirchen gesperrt. Neben dem Personenverkehr ist der Güterverkehr stark betroffen. Grund genug, dass sich Vertreter der Gemeinde Neunkirchen und Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, der Deutschen Bahn, der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH, der Zweckverbände Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und Rheinland-Pfalz Nord (SPNV-Nord) sowie des EMW Stahl-Service-Centers bei Letztgenanntem auf dem Pfannenberg zu einem Sondierungsgespräch trafen.

„Wir werden alles Nötige veranlassen, um den benötigten Steinschlagschutz auf ca. 2.300 qm so schnell wie möglich zu realisieren.  Aktuell gehen wir von einer Umsetzung bis Juni 2023 aus. Parallel zu diesen Arbeiten nutzen wir die Zeit auch, um ein stellbares Ausfahrsignal N 1 zu errichten. Damit können Reisende zukünftig in beiden Fahrtrichtungen vom Hausbahnsteig aus in den Zug ein- und aussteigen. Außerdem prüfen wir derzeit, ob wir während der Sperrung  die  Erneuerung von zwei Weichen im Bahnhof Herdorf vorziehen können.“, erklärte Tobias Hauschild, Leiter des zuständigen Netzes Hagen der Deutschen Bahn.

Für den Personennahverkehr zwischen Neunkirchen und Betzdorf wurde zwischenzeitlich ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Durch den anstehenden Abriss der Brücke am „Steinaus Eck“, wird sich der Busverkehr Richtung Betzdorf nur noch mit großen Umwegen realisieren lassen. Deshalb wird der Haltepunkt „Königsstollen“ in Herdorf ab Ende März als Umsteigepunkt eingerichtet. Damit wird eine nötige, weiträumige Umfahrung der abgerissenen Hellerbrücke durch den Schienenersatzverkehr ausgeschlossen. Hierzu laufen derzeit die Vorbereitung an der Strecke und den Verkehrsunternehmen.

Die EMW, als eines der größten werksunabhängigen Stahl-Service-Center mit Hauptsitz in Neunkirchen/Pfannenberg, erhält tonnenschwere Stahl-Coils zu einem Großteil über die Schiene und ist von der Sperrung massiv betroffen. Der Güterverkehr per Bahn konnte alternativ nur über Dillenburg nach Neunkirchen organisiert werden. Die Strecke ist jedoch niedriger klassifiziert als die sonst Genutzte zwischen Betzdorf und Herdorf. Aufgrund des hohen Gewichtes können nicht die gleichen Gütermengen auf diesem Streckenabschnitt transportiert werden.

„Aktuell können durch die Streckensperrung und die umgeleiteten Transporte die benötigten Stahlmengen nur mit einem erheblichen zeitlichen und kostenintensiven Mehraufwand transportiert werden. Das stellt uns vor große logistische Herausforderungen, zumal wir bewusst in unserer Nachhaltigkeitsstrategie die Transporte per LKW auf ein Minimum reduzieren. Das kommt dem Klima und den Anwohnern zugute, da wir bis zu 26.000 LKW-Transporte durch Neunkirchen und Salchendorf einsparen werden. Daher bitten wir mit Nachdruck, alle erforderlichen Maßnahmen umzusetzen, damit schnellstmöglich die erforderlichen Gütermengen wieder auf der Schiene transportiert werden können.“ so Michael Mockenhaupt, Geschäftsführer der EMW. Tobias Hauschild sagte eine Prüfung für eine Ausnahmegenehmigung zu, so dass trotz der niedrigeren Klassifizierung ein zeitlich begrenzter Schienentransport uneingeschränkt möglich wäre.

v.l.: Holger Latsch, Leiter Einkauf, Fa. EMW Thorsten Müller, Verbandsdirektor RLP SPNV Nord Sylvia P. Heinz, Stabsstelle, Gemeinde Neunkirchen Helmut Stühn, Bürgermeister, Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf Tobias Hauschild, Leiter DB Netze, Hagen Michael Mockenhaupt, Geschäftsführer, Fa. EMW Jens Müller, Leiter Logistik, Fa. EMW.

Foto: Andreas Trojak / wirSiegen.de

Siehe Erstbericht wirSiegen.de

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