Fröhliche Melodien und humorvolle Moderation: Classic Brass begeistert Publikum in der Ev. Martini-Kirche Netphen

(wS/hgm) Netphen 14.03.2024 | Von althergebracht bis modern, anspruchsvoll bis leichtgängig, gefühlvoll bis fröhlich – und dies alles auf höchstem, musikalischem Niveau. Noch dazu liebevoll verpackt mit einer humorvollen Moderation und einer mitreißenden Parodistik. Wer Blasmusik bis dahin nur eher schmetternd oder dröhnend empfand, wurde am vergangenen Sonntag, in der Ev. Martini-Kirche Netphen, eines Besseren belehrt. Und es kostete nicht mal einen einzigen Cent Eintritt, abgesehen von einer Spende, die das begeisterte Publikum jedoch gerne gab.

Die fünf sympathischen Profi-Musiker von „Classic Brass“ können in diesem Jahr auf ihr 15-jähriges Bestehen zurückblicken und befinden sich quasi auf einer Jubiläumstournee – auch wenn 15 Jahre nicht direkt eine Jubiläumszahl darstellen, doch das ist unwesentlich. Jeder der fünf Musikanten zählt zu den besten seines Fachs; sie bilden zusammen eine homogene, filigrane Einheit voller Klangschönheit und Spielfreude. Die Mischung aus ungarischen und deutschen Musikern begeistert Kritiker und Publikum gleichermaßen.

Die fünf Musik-Experten: Jürgen Gröblehner, Trompete (Gründer des Ensembles), Zoltán Nagy, (Trompete), Christian Fath (Waldhorn), Scabolcs Horváth Posaune), Roland Krem, Tuba.

Mit dem höchst konzertant und dennoch locker und fröhlich gespieltem Satz „Rondeau“ begann das Ensemble sein Repertoire, dem sich die Komposition „Concerto in D-Dur“ anschloss. Letzteres stammt von Antonio Vivaldi und Johann Sebastian Bach.

Töne aus Blasinstrumenten werden durch Resonanzen in den Windungen dieser Instrumente erzeugt. Tiefe Töne durch großvolumige Röhren und Trichter, hohe Töne hingegen eher durch dünnere, kürzer gewundene Röhren, Kanäle und kleine Trichter. Die Tonhöhen werden durch Stellung und Ansatz des Mundes sowie durch entsprechend gedrückter Ventile erzeugt, die die Resonanzen und damit die Tonhöhen und Schwingungen (Frequenzen) entsprechend verändern. So ist der Grundton in der Musik das „A“, das 880 Hertz (Schwingungen pro Sekunde) umfasst. Eine hohe Anzahl an Schwingungen bedeuten hohe, wenige Schwingungen hingegen tiefe Töne. Töne können so hoch sein, dass das menschliche Gehör sie nicht mehr wahrnimmt. Sehr tiefe Töne gehen aufgrund ihrer wenigen Schwingungen oft in ein gewisses „Brummen“ über.

Ferner schaffen Blasinstrumente auch stufenlose Übergänge der Tonhöhen, was reine chromatische Instrumente, wie ein Klavier oder Akkordeon, nicht können. Besonders gut ist dies mit dem Bügel der Zugposaune möglich, hier können, was bekanntlich in der Jazz-Musik hervortritt, die Töne regelrecht „gezogen“ werden. Sehr einschmeichelnd folgte später „Air“ aus der Suite Nr. 3 in D-Dur (J. S. Bach), dem das beschwingte Stück „Der Karneval von Venedig“, als letzter Vortrag vor der Pause folgte.

In dieser brachten die Musikanten ihre CDs an den Mann (oder die Frau): „Wir gehen nicht eher, bis wir alles verkauft haben“, sagten sie lachend. Und diese Fröhlichkeit zog sich wie ein roter Faden durch ihre weiteren Vorträge (alle gespielten Vorträge siehe dem hier eingefügten Flyer). „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“, hieß es beim vorletzten Titel, und zum triumphalen Abschluss „Ich hol dir vom Himmel die Sterne“. Alles dargebracht mit Gestiken, Parodistik, kurzweiligen Erzählungen – ergänzt durch die einfach runde Modulation aus den Instrumenten der Musiker.

Und natürlich kamen sie nicht ohne Zugaben davon, die mit „Amazing Grace“ sowie dem Rausschmeißer „Guten Abend, gute Nacht“ gerne gewährt wurden.

Weitere Details zu den Musikern, wie ihre Lebensläufe und Berufungen, findet man auf ihrer Homepage https://www.classicbrass.de

Text und Fotos: Hans-Gerhard Maiwald

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