(wS/co) Kreuztal 05.06.2024 | „Deutschland kann im internationalen Wettbewerb wieder konkurrenzfähig werden und aus der Transformation der Industrie eine Tugend machen. Dazu müssen aber notwendige Reformen eingeleitet und politische Entscheidungen getroffen werden, die wahrscheinlich wehtun.“ Paul Niederstein, geschäftsführender Gesellschafter der The Coatinc Company Holding GmbH, schilderte beim Besuch des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der FDP, Johannes Vogel, vergangenen Dienstag, 28. Mai, die Ist-Situation der deutschen Feuerverzinkungsindustrie.
Gemeinsam mit Sebastian Engelskirchen, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Feuerverzinken, diskutierten sie die aktuelle industrie- und wirtschaftspolitische Lage in Deutschland.
Paul Niederstein unterstrich, welche drei Punkte aus seiner Sicht maßgeblich sind, um wieder erfolgreich zu wirtschaften. „Ich erwarte von politischen Entscheidungsträgern den Mut und Willen, dass schnell industriefreundliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Deutschland auch künftig wettbewerbsfähig ist. In diesem Kontext müssen dringend die bürokratischen Hürden abgebaut werden, die Energieversorgung sichergestellt und Energiekosten reduziert werden, damit die Feuerverzinkungsindustrie die Transformation einleiten kann, und Programme aufgesetzt werden, um das Anwerben von Arbeits- und Fachkräften noch einfacher gestalten“, so der Firmenchef.
Gleichzeitig wunderte er sich über die Klientelpolitik für die großen, multinationalen Unternehmen. Er sehe eine starke Benachteiligung des industriellen Mittelstandes und forderte die Politik auf, eine Kurskorrektur vorzunehmen. „Es kann doch nicht sein, dass knapp 90 Prozent der sozialversicherungspflichten Jobs im Mittelstand zu finden sind, die Politik aber ausschließlich große und multinationale Firmen bei der Transformation unterstützt und alle anderen in die Röhre gucken, weil die Anforderungen zu hoch sind. Hier fordere ich die Politik auf, ein Augenmerk auf den Mittelstand zu legen und künftige Fördermittel an einen „Local-Cotent-Bedingungen“ zu knüpfen“, so Niederstein.
Johannes Vogel griff die Punkte von Paul Niederstein auf und hob hervor: „Nur mit marktwirtschaftlichen Lösungen wird die Dekarbonisierung gelingen. Gleichzeitig müssen wir ein Umfeld schaffen, in dem die Umstellung auf klimaneutrale Produktion für die Industrie möglich ist und sich lohnt. Viele Unternehmen des industriellen Mittelstands wollen längst klimaneutral werden – dabei müssen wir sie unterstützen.“
Fotos: Tobias Arhelger