(wS/ksp) Siegen 31.07.2024 | Das Schild, das Assja Grünberg vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen am Montag im Gepäck hatte, ist zwar nur 30 x 30 Zentimeter groß, für den Kreissportbund Siegen-Wittgenstein ist es aber ein echter Meilenstein. Der Dachverband der 440 ehrenamtlich organisierten Sportvereine ist jetzt auch offiziell Mitglied im Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter und interpersoneller Gewalt im Sport.
Die Vizepräsidentin und Gleichstellungsbeauftragte des LSB war eigens aus Duisburg nach Siegen gekommen, um nicht nur die Urkunde zu überreichen, sondern dem heimischen KSB auch zu gratulieren. “Sie haben sich als einer der ersten Bünde landesweit auf den Weg gemacht”, so Assja Grünberg bei der Übergabe im Siegener Lÿz, “und sie dürfen mit Recht stolz darauf sein, dass Sie dieses Ziel nun erreicht haben.”
Das Qualitätsbündnis wurde vom Landessportbund NRW mit dem Ziel ins Leben gerufen, Sportvereinen konkrete Hilfestellungen zu geben, das Thema zu enttabuisieren, Präventionsmaßnahmen zu entwickeln und in Krisen- und Verdachtsfällen Orientierung zu erhalten und handlungsfähig zu bleiben. Zu den insgesamt zehn Qualitätskriterien zählen neben den formalen Beschlüssen durch Vorstand und Mitgliederversammlung auch die Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Durchführung einer Risikoanalyse, die Erstellung eines individuellen Schutzkonzeptes sowie die Benennung von Ansprechpersonen. Die Ansprechpersonen beim Kreissportbund können in allen Fragen der Prävention oder Intervention angesprochen werden.
“In den vergangenen Jahren ist das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in vielen gesellschaftlichen Bereichen stark in den Fokus gerückt, weil Übergriffe, die viele Jahr verborgen geblieben sind, von Betroffenen jetzt öffentlich gemacht worden sind”, so Landrat Andreas Müller zur Bedeutung der Präventionsarbeit: “Ich bin froh, dass sich unser Kreissportbund sehr früh in diesem Bereich engagiert hat und den Sportvereinen als kompetenter und zuverlässiger Partner zur Seite steht.”
Neben dem Schutz aller Sportlerinnen und Sportler gilt es auch, das Ehrenamt zu schützen und eine sichere Umgebung für alle zu gewährleisten. Dabei sei es wichtig, niemanden vorzuverurteilen, sondern durch gezielte Präventionsmaßnahmen und Aufklärung ein Bewusstsein für dieses wichtige Thema zu schaffen. Auch Falk Heinrichs als Vorsitzender des Kreissportbundes, zog ein positives Fazit des bisherigen Prozesses. “Mit Vanessa Buck, die seit Anfang 2022 mit an Bord ist, haben wir eine ebenso kompetente wie engagierte Mitarbeiterin, die uns von der Wichtigkeit und Bedeutung des Themas Prävention überzeugt hat. ” Für sie war es Pflichtaufgabe und Herzensangelegenheit zugleich, ihren eigenen KSB ins Qualitätsbündnis zu begleiten. “Ich bin stolz, dass wir diesen Meilenstein in der
Prävention erreicht haben und damit Vorbild für unsere Vereine sind. Es ist jedoch erst der Anfang. Es liegt noch ein langer Weg vor uns, bis die Prävention vollumfänglich gelebt werden kann. Dafür brauchen wir auch mehr politische Unterstützung und klare personelle Rahmenbedingungen, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. ”
Assja Grünberg, Vizepräsidentin des Landessportbundes, überreichte die Urkunde zur Aufnahme ins Qualitätsbündnis an KSB-Vorsitzenden Falk Heinrichs, Präventionsfachkraft Vanessa Buck und Landrat Andreas Müller.