Helga Maria Lange begeisterte mit der Pfingstmatinée

(wS/hml) Siegen 11.06.2025 | Unter dem Motto „Veni creator spiritus“ erklang am Pfingstsonntag nach dem Hochamt eine Orgelmatinée mit pfingstlichen Orgelwerken. Wie bei den monatlichen Matinéen üblich, gab Frau Lange zu Beginn eine informative Einleitung in das Programm, beginnend mit Erläuterungen zum Hymnus „Veni, creator spiritus, mentes tuorum visita“. Der lateinische Text ist im Gotteslob zu finden unter der Nr. 341 und in der deutschen Übersetzung „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft, erfülle uns mit deiner Kraft“ im Gotteslob unter der Nr. 342. Die Melodie entstand um das Jahr 1000 in Kempten, der lateinische Text, den man in unterschiedlichen deutschen Übersetzungen finden kann, stammt aus dem 9. Jh. und wird Hrabanus Maurus zugeschrieben.

Die Komponisten haben sich durch alle Jahrhunderte hinweg von dieser wunderbaren, gregorianische Melodie inspirieren lassen und auf je eigene Weise vertont.

Frau Lange spielte dazu zunächst Choralbearbeitungen von den barocken Meistern Johann Gottfried Walther und Johann Sebastian Bach.

Von J. G. Walther, einem Zeitgenossen Bachs erklang außerdem der bekannte ökumenische Choral
„Nun bitten wir den heiligen Geist“. Von J. S. Bach interpretierte Frau Lange auch die großartige Fantasie über den Choral „Komm heiliger Geist, Herre Gott“, in der der cantus firmus unter dem dreistimmigen Manualspiel deutlich im Pedal zu hören war.

Danach erklang von dem französischen Komponisten Maurice Duruflé das Werk „Veni creator“ in der Tonsprache des französischen Impressionismus. Nach dem Choral erklangen vier Variationen, darunter ein Kanon zwischen Pedal und Oberstimme, dann eine ganz verhaltene Variation, wieder mit dem cantus firmus im Pedal, und schließlich eine Toccata, die sich immer mehr bis zum Fortissimo steigerte.

Anschließend spielte Frau Lange Variationen über das Neue Geistliche Lied „Atme in uns, heiliger Geist“ (GL 346) von Stefan Trenner, einem Kirchenmusiker, der letztes Jahr mit nur 57 Jahren verstorben ist. Stefan Trenner wirkte als Organist, Chorleiter und als Instrumental- und Musiklehrer
am Gymnasium; außerdem nahm er sich immer wieder die Zeit zum Komponieren, meistens Choralvariationen für die Orgel.

Es folgte dann von Henri Mulet, einem französischen Komponisten und Organisten, der im 19. Jh. in Paris und anderen Städten Frankreichs gewirkt hat, das „Tu es Petra“. Der Titel „Tu es Petra et portæ inferi non prævalebunt adversus te“ (dt. „Du bist der Felsen, und die Pforten der Hölle werden dich nicht überwältigen“) ist ein Bibelzitat aus dem Matthäusevangelium (Mt 16,18) und verweist auf den heiligen Petrus, der als Schutzpatron der Basilika Sacré-Cœur in Paris verehrt wird.

Dort waren die Eltern von Henri Mulet als Musiker tätig, als sich die Kirche noch im Bau befand, sein Vater als Chorleiter, seine Mutter als Harmonium-Spielerin. Das Werk ist daher eine musikalische Hommage an diese Kirche und ihre religiöse Bedeutung. Ein wahrhaft pfingstliches Werk, das durch seine raschen, in schneller Folge wechselnden und sich wiederholenden Figuren den Eindruck erwecken konnte, das Wirken des Heiligen Geist gleichsam daraus hervor sprühen zu hören.

Noch einmal erklang das Melodiethema von „Veni creator“ dann in der Komposition „Joy and Peace“ von dem belgisch-amerikanischen Organisten, Chorleiter, Kirchenmusiker und Komponisten Noël Goemanne, der 2010 verstorben ist, in einer heiteren, rhythmisch interessanten Bearbeitung.

Abschließend spielte Frau Lange noch eine groß angelegte Choralbearbeitung von dem 1950 geborenen kanadischen Komponisten Denis Bédard, der den Motto-Choral als Toccata im gemäßigt
modernen Stil wirkungsvoll vertont hat.
Die Matinée stellte eine wunderbare Ergänzung des feierlichen Hochamtes dar und verstärkte und erweiterte durch Frau Langes teils ruhig einfühlsame, teils virtuose Interpretationen zum Thema „Komm heiliger Geist“ das Pfingstgeschehen in einer Weise, die bei begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.

Helga Maria Lange – Dekanatskirchenmusikerin  Foto: Stefan Heinen

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