(wS/Red) Kreuztal 22.10.2025 | Wenn Tempo auf Kampfgeist trifft – TuS Ferndorf vor Schlüsselspiel
VORBERICHT: TuS Ferndorf gegen VfL Potsdam
Spieltag: Samstag, den 25.10.2025, Anwurf 19:30 Uhr
Samstag wird eine Wundertüte der 2. Handball Bundesliga im Hexenkessel Stählerwiese Einzug halten, denn dort erwartet man den Erstligaabsteiger VfL Potsdam, die letztes Jahr erstmalig in die Beletage des Handballs aufgestiegen waren. Das war im Vorfeld gar nicht geplant, denn man hielt den Zeitpunkt für zu früh, aber es kam halt so und man nahm die Herausforderung an. Warum man es für zu früh hielt, zeigte der Lauf der Saison, denn sie stiegen direkt wieder ab. Es war trotzdem ein Erlebnis, mal u.a. gegen Berlin, Magdeburg, Flensburg oder Kiel zu spielen.
Und Wundertüte, weil sie niemand so wirklich kennt, sie haben viele junge Spieler, sind auf fast allen Positionen sehr gut besetzt und sind in der Lage, eigentlich jedes Team zu schlagen, ob nun im Heimspiel oder im Auswärtsspiel. Im letzten Spiel haben sie den TV Hüttenberg 36:30 geschlagen und dieses Ergebnis lässt aufhorchen. Von 4 Auswärtsspielen haben sie 2 gewonnen und 2 verloren. Das soll aber nichts heißen, denn Samstag werden die Karten neu gemischt. Ein Sieg täte den Ferndorfern gut, denn es lässt sich schone eine kleine Tendenz erkennen. Man kann erahnen, wer sich wo in der Tabelle wiederfinden könnte, wenn die letzten Würfel gefallen sind.

Potsdam befindet sich auf Platz 7 mit 11:5 Punkten und einem Torverhältnis von 241:225 (+16), der TuS auf Platz 14 mit 5:11 Punkten und einem Torverhältnis von 219:228 (-9).
Sie haben einen starken Torhüter (Frederic Höler) , der gegen den TV Hüttenberg 11 Paraden hatte. Zudem gibt es 4 Spieler, die in diesem Match zusammen 21 Treffer erzielten (Marco Mengon), Nils Fuhrmann, Max Günter, Marcus Mahr).
Ich habe mir überlegt, wen ich zur diesem Wundertüten-Match befragen könnte, wer kennt den Verein und viele Spieler in diesem Team. Ich brauchte da nicht lange überlegen, denn da gab es nur einen Spieler, den ich schon über 17 Jahre persönlich kenne. Wenn HANDBALL WORLD über ihn berichtet, sprechen sie vom „GRÖSSTEN HANDBALL-TALENT IN DEUTSCHLAND“. Alle kennen ihn, es ist unser EX-Ferndorfer Maxim Orlov und er hat von 2021 bis 2025 die Potsdamer Farben getragen, mit denen er in seiner letzten Saison in die 1. BL aufgestiegen ist. Sie stiegen aber direkt wieder ab und Maxim spielt seit der Saison 2025/2026 beim TSV Hannover-Burgdorf.
Und er sagte mir folgendes zu seinem EX-Verein:
Potsdam ist eine interessante Mannschaft, superjung, mit vielen neuen Spielern. Ich gehe mal ein paar durch, die mir besonders aufgefallen sind.
Fangen wir im Tor an: Frederik Höler hat trotz seines jungen Alters in den letzten Spielen wirklich starke Leistungen gezeigt. Er ist ein guter Rückhalt, gerade auch hinter dieser relativ aggressiven Deckung.
Auf Linksaußen ist Nils Fuhrmann extrem sicher. Er hatte ja schon letztes Jahr in der Bundesliga eine starke Quote und knüpft da nahtlos an. Ein richtig verlässlicher Außenspieler
Im Rückraum fällt Florian Budde auf, der junge Halbrechte hat zuletzt viel Qualität gezeigt, viele Tore geworfen. Das passt auch gut zum Spielsystem, denn sie agieren oft mit vier Rückraumspielern, was mehr Lücken schafft.
Das wiederum spielt den beiden Rechtshändern unter anderem Markus Mahr, in die Karten. Beide sind sehr stark im Eins-gegen-Eins, holen sich trotz fehlender Tiefe im Spielaufbau immer wieder den Ball und erarbeiten sich so Torchancen.
Zuletzt haben sie Hüttenberg zu Hause hinten raus relativ deutlich geschlagen, also definitiv eine Mannschaft, die man nicht unterschätzen darf.
Trotz des jungen Alters zeigt das Team eine erstaunlich hohe Spieldisziplin im Angriff. Mit Nils Fuhrmann und Max Günther haben sie zudem zwei sehr sichere Außen und insgesamt einen guten Rückhalt.
Alles in allem: eine sehr souveräne Truppe, gerade angesichts ihres Alters.
Nachfolgend ein drei Wochen altes Interview von Maxim Orlov bei ANTENNE NIEDERSACHSEN:
Der TuS Ferndorf muss sich also auf eine gute Mannschaft, auf viele junge Wilde und auf ein schnelles Spiel einstellen. Vielleicht können unsere heißen Fans den Hexenkessel zum Kochen bringen und 2 Punkte für den TuS im Siegerland zu lassen. Mit dazu beitragen kann auch unser neuer Keeper FILIP Baranasic, der in seinem ersten Spiel in Balingen direkt 8 Paraden zu Buche stehen hatte. Er hat ja beim TuS einen Vertrag bis Ende des Jahres, weil man davon ausgeht, dass Jonas Wilde bis dahin wieder fit sein könnte/sollte. Optionen für eine Vertragverlängerung von Filip sind derzeit noch kein Thema. Zu Spielbeginn hat Ceven Klatt Can Adanir im Tor vorgesehen, alles andere wird der Spielverlauf zeigen.
Was sagt CEVEN KLATT zum bevorstehenden Match:
Potsdam ist eine junge, gut ausgebildete Mannschaft. Klar, Bundesliga-Absteiger, aber mit viel individueller Qualität. Die Jungs ziehen ihr Ding über 60 Minuten durch, wie man so schön sagt. Da ist es völlig egal, wie es steht. Und das ist wirklich bemerkenswert, in vielen Spielen liegen sie mit fünf oder sechs Toren hinten und drehen das Ding trotzdem noch. Bestes Beispiel ist Balingen, da liegen sie mit fünf zurück und gewinnen am Ende mit fünf. Heißt, die zweite Halbzeit geht mit zehn Toren an Potsdam. Das sind schon beeindruckende Phasen, die sie da hinlegen.
Was sie auszeichnet, ist dieser lockere, erfrischende Handball. Sie machen sich nicht viele Gedanken, sondern spielen einfach drauf los. Besonders stark sind sie aktuell in Form von Marco Mengon und Marvin Siemer, da ist die Rückraumreihe extrem eins-gegen-eins-stark. Das suchen sie auch immer wieder und setzen regelmäßig auf das taktische Mittel mit vier Rückraumspielern.
Ihre größte Stärke ist aber das Tempospiel, das haben sie im Blut. Und da werden wir ein richtig gutes Rückzugsverhalten brauchen.
Zum Kader:
Wir sind im Moment weiterhin nur 10 Spieler und ich hoffe, dass es nicht noch nur 9 werden, denn Daniel Hideg ist noch vom letzten Spiel angeschlagen, aber es sind ja noch ein paar Tage. Für Gabriel Viana und Hendrik Stock wird es zum Wochenende nicht reichen. Dann wird es auch wichtig sein, jedem die richtigen Pausen zu geben, um auch dem Tempo von Potsdam nicht zu viel Tribut zollen zu müssen.
Wir müssen es schaffen, Potsdam ins gebundene Spiel zu bringen und da müssen wir wieder so verteidigen, wie wir es zuletzt auch gegen Bietigheim getan haben. Und nur dann haben wir eine Chance.
Bericht: Peter Trojak
Fotocollage: Andreas Domian