(wS/Red) Kreuztal 05.11.2025 | TuS Ferndorf, die Mauer, die träumen darf
Die Offensive ist unser Knackpunkt. Mag sein, aber was BLEIBT, ist unsere Abwehr und die ist ein Bollwerk, das selbst bei der Spitze der Liga Erstaunen auslöst. Fakt ist, mit nur 251 Gegentoren stellt Ferndorf die zweitbeste Defensive der gesamten 2. Bundesliga. Nur die SG BBM Bietigheim ist noch ein bisschen besser. Und sogar der Tabellenführer VfL Eintracht Hagen kassierte mehr Treffer. Das ist kein Zufall, das ist Charakter und das ist Leidenschaft.

Collage: Daikin
Am Sonntag geht’s nach Dresden zum HC-Elbflorenz. Die sind Tabellenvierter, ja, aber mit einem Torverhältnis, das hinter unserem liegt. 300:280 klingt nach Feuerwerk, aber auch nach Lücken. Und genau da liegt womöglich unsere Chance!
Denn Ferndorf hat zuletzt gezeigt, was in ihm steckt, ein dominanter Heimsieg gegen den VfL Potsdam, einen Erstliga-Absteiger, es war der erste Heimsieg der Siegerländer. Das war kein Zufallsprodukt, das war ein Statement, zumal der TuS nur mit einer Rumpftruppe antreten konnte. Wenn unsere Abwehr steht wie ein Fels und das tut sie, dann reicht ein Funke in der Offensive, um das Spiel zu kippen.

Was BLEIBT, ist nicht die Schwäche. Was BLEIBT, ist die Hoffnung, die Leidenschaft und die Bereitschaft, sich reinzuhauen, auch wenn’s weh tut. Und unsere Jungs kennen den Weg, er ist schon mal holprig und steinig, doch wenn man aufpasst, gerät man nicht ins Straucheln, sondern kommt schneller voran, am liebsten auf der Überholspur.
Und vielleicht BLEIBT am Sonntag auch etwas ganz anderes, Punkte, Stolz, ein Ausrufezeichen und eine Bestätigung für die erbrachte Leistung.
Noch ein paar Daten dazu:
HC Elbflorenz, Tabellenvierter mit 14:4 Punkten und einem Torverhältnis von 300:280 (+20)
TuS Ferndorf, Tabellenzwölfter mit 7:11 Punkten und einem Torverhältnis von 249:251 (-2)
In den bisherigen neun Duellen zwischen beiden Mannschaften konnte der TuS drei Siege verbuchen, musste fünf Niederlagen hinnehmen und spielte einmal unentschieden. Beim letzten Aufeinandertreffen am 30.03.2025 in der Stählerwiese behielt Ferndorf mit 24:21 die Oberhand.
Und dahinter steht ein Mann, der Ferndorf in diese Höhen gebracht hat, nämlich Ceven Klatt. Er kann „Handball schneller denken“ als alle anderen und auch das macht ihn zum Zampano im Handball-Siegerland.
Gestern Abend hatten die Elbflorenzer im DHB-Pokal Melsungen zu Gast und verloren denkbar knapp erst in der Verlängerung mit 30:32. Das hat Kraft gekostet und spielt dem TuS vielleicht ein klein wenig in die Karten, aber wir rechnen mal lieber nicht damit. Trotzdem, vielleicht können wir ja die Elbe ein wenig entwässern, trockenlegen wäre ein Träumchen. Helfen kann uns dabei sicherlich Neuzugang Filip Baranasic im Tor, der Junge hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft, Daumen drücken.
TuS Ferndorf, nicht nur ein Verein, sondern eine Wand, die träumen darf.
DAS IST FERNDORF – DAS BIST DU
Eins vorneweg, fehlen werden weiterhin Philip Würz, Fynn Herzig, Fabian Hecker und Jonas Wilde. Hinter Nico Schnabl und Gabriel da Rocha Viana steht noch ein Fragzeichen, Tendenz geht aber eher in Richtung NEIN. Im Tor werden Filip Baranasic und Can Adanir antreten, wer wann spielt, war in der heutigen PK nicht zu erfahren. Die Mannschaft übernachtet nicht, sie reist Sonntag an, spielt und fährt direkt wieder nach Hause.
CEVEN KLATT: Wir konnten die Handballpause gut nutzen, ein bisschen abschalten, neue Energie tanken und jetzt geht es am Sonntag gegen Dresden gleich richtig weiter. Uns erwartet eine Mannschaft, die von der Körperlichkeit her wahrscheinlich die stärkste der Liga ist, das hat man auch gestern im Pokal wieder gesehen. Dresden kann an einem guten Tag selbst mit starken Bundesligisten mithalten, und das ist schon sehr beachtlich.
Der Trend in der Liga spricht klar für Dresden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten an den ersten beiden Spieltagen sind sie inzwischen voll angekommen und haben die letzten sieben Spiele in Folge gewonnen. Sie stellen das wohl beste Torhütergespann der Liga, dazu kommen enorme Physis und individuelle Klasse, vor allem mit ihrer starken Wurfkraft aus dem Rückraum. Das sucht seinesgleichen. Außerdem haben sie sich auf der halbrechten Position gezielt verstärkt, wo sie im vergangenen Jahr vielleicht noch etwas schwächer besetzt waren.
Wir haben die freie Zeit genutzt, um an verschiedenen Elementen unseres Angriffsspiels zu arbeiten. Die Jungs hatten auch zwei, drei Tage frei, bevor wir am Donnerstag und Freitag wieder ins Training eingestiegen sind, um gezielt an diesen Dingen zu feilen.
Am Sonntag brauchen wir eine starke Torhüter-Abwehr-Kooperation, das muss wie immer die Basis sein. Und im Angriff müssen wir mutig auftreten, so wie zuletzt in Balingen. Wenn uns das gelingt, können wir auch für Dresden eine unangenehme Mannschaft sein. Ich hoffe, dass wir an einer kleinen Überraschung oder vielleicht sogar an einer Sensation arbeiten können.
Bericht: Peter Trojak
Collage: Andreas Domian








