wS/js Siegen, 19. Juni 2013. Das Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen wurde von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als regionales Traumazentrum zertifiziert. Damit ist auch offiziell bestätigt, dass schwerstverletzte Patienten in der Klinik bestmöglich behandelt werden. Im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus sind das von jährlich insgesamt 5000 Unfallpatienten fast 100 Menschen, die durch einen Verkehrsunfall oder Sturz lebensbedrohliche Verletzungen mehrerer Körperregionen erleiden (Polytrauma).
„Die Auszeichnung als regionales Traumazentrum zeigt die besondere Qualität unserer Schwerstverletztenversorgung“, sagt Dr. Michael Baumgart, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Ein Gütesiegel, auf das man sich lange vorbereitete und zu dem auch bauliche Entwicklungen beitrugen: „Ein Meilenstein in der Notfallversorgung und auf dem Weg zum Traumazentrum war die Eröffnung unserer Zentralen Notaufnahme im vergangenen Jahr“, erklärt Hubert Becher, Geschäftsführer des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses. Die Infrastruktur sei insbesondere darauf ausgerichtet, Schwerstverletzte schnellstmöglich untersuchen und behandeln zu können.
Die mit dem Neubau geschaffenen Strukturen entwickelten unter anderem Qualitätsbeauftragte, Unfallchirurgen, Anästhesisten und Pflegekräfte ein Jahr lang für die Zertifizierung weiter. Sie gründeten hierfür einen Qualitätszirkel, in dem neue Prozesse erarbeitet und Behandlungspfade organisiert wurden. Konkret beschäftigten sich die Beteiligten beispielsweise mit den einzelnen Etappen, die ein Schwerstverletzter in der Klinik durchläuft. So befindet sich das Notfallteam bereits am Hubschrauberlandeplatz, wenn der an der Klinik stationierte ADAC Rettungshubschrauber Christoph 25 den Patienten einfliegt. In den beiden Schockräumen der Zentralen Notaufnahme werden Schwerstverletzte eingehend untersucht und erstversorgt, können umgehend beatmet und per Funk überwacht werden.
Je nach Verletzung stehen hier Mediziner aus zehn verschiedenen Fachabteilungen bereit – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Nur eine Tür weit entfernt folgen Röntgen und Computertomografie. Sämtliche Körperregionen werden dreifach untersucht. Mit Ultraschall können Organverletzungen diagnostiziert, auf Röntgenbildern die Knochen dargestellt werden und eine Computertomografie zeigt Veränderungen des Gehirns. „Die gesamte Notfallversorgung basiert auf hohen, geprüften Sicherheitsstandards“, erklärt der Chefarzt. Die Funküberwachung ermögliche Medizinern sogar, die Vitalfunktionen des Patienten im gesamten Haus abzurufen.
Eine Operation ist jederzeit möglich, die 16 Betten umfassende operative Intensivstation auf kurzem Weg erreichbar. „Entscheidend ist, dass die Schnittstellen vom Eintreffen des Patienten bis zur Operation und Überwachung auf der Intensivstation gut organisiert sind“, sagt Baumgart. Alle Beteiligten müssten auf den Punkt zusammenarbeiten. Darauf komme es gerade im Ernstfall an. Und das betrifft nicht nur Rettungsdienst, Hubschrauber-Team, Ärzte und Pflegekräfte. Die Mitarbeiter des Klinik-Zentrallabors gewährleisten beispielsweise, dass immer genügend Blutkonserven vorhanden sind – vor allem solche, die seltene Blutgruppen betreffen.
Einen Vorteil sieht Baumgart dabei in der klinikeigenen Blutbank: „Nachdem wir die Blutgruppe bestimmt haben, müssen wir Blutkonserven nicht erst anfordern, sondern können auf den vorgehaltenen Bestand zurückgreifen.“ Ebenso wichtig wie die Infrastruktur sind qualifizierte Mitarbeiter für ein regionales Traumazentrum. Insgesamt 16 Ärzte des Ev. Jung-Stilling-Krankenhauses bildeten sich in der Schwerstverletzten-Versorgung weiter. „Auch die Pflegekräfte der Zentralen Notaufnahme wurden in diesem Bereich geschult“, sagt Ute Gräf, Qualitätsbeauftragte im Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus. Nun regionales Traumazentrum zu sein bedeute aber keinesfalls, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. „Wir möchten die bestehende Qualität nicht nur erhalten, sondern stetig weiterentwickeln“, sind sich die Verantwortlichen einig.
Nutzen wird das Team dafür vor allem die Strukturen des überregionalen Traumanetzwerkes der Region Köln und das Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. Zu letzterem zählen neben dem Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus bundesweit mehr als 600 Traumazentren, deren Qualität in der Notfallversorgung ausgewertet und klassifiziert wird. „Der Vergleich mit anderen Traumazentren ist für uns ein Garant, damit wir uns weiter verbessern können“, sagt Baumgart.
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