Ein Bericht von H. Hermannkowski – Ein Tag im Hermelsbacher Weg – 1. Teil ( 7:00 Uhr bis 16:00 Uhr )
7:00 Uhr
Der 1. Kaffee ist getrunken und der Tag kann kommen. Alle Fenster auf und den Sommer durch die Wohnung lassen. Ich liebe es. Mein Sommermorgen wird aber bald zur Tortur – die Berufsschüler kommen. Aus allen Ecken hört man Bumm Bumm Bumm – die Haargehl und Goldkettengeneration ist angekommen. Tiefer, breiter und besonders lauter. Die ersten Berufsschüler sind zu Früh. Also, im Auto sitzen bleiben, die neuste CD eingelegt, eine Zigarette angezündet und noch 10 Minuten bei Bushido mit 100 db Chillen. Mist, ich mag diesen Bushido nicht und kann schon fast alle Lieder mitsingen. Bis 8 Uhr sind alle freien Parkplätze belegt. Die Anwohner, die auf die Arbeit müssen, haben schon große mühe aus ihren Parkplätzen zu kommen. Wie können die auch hier Parken?
8:00 Uhr
Jetzt kommen die letzten Berufsschüler. Wer später kommt kann ja früher gehen. Die von den Anwohnern verlassenen Parkplätze werden eingenommen. Eben noch die Zigarette auf den Bürgersteig ausdrücken, dass Kaugummi ausgespuckt und das Handy ans Ohr. In voller Lautstärke eben mal den Kumpel angerufen. “Eyyyy Allldaaaa, wo bisse duuu“ oder “Det Jakkeline ist Gestern voll Abgechillt“ hört man jetzt durch die Straßenschluchten. Bei der Lautstärke kann man aufs Handy auch verzichten – im Umkreis von 5km ist es zu hören.
9:00 Uhr
Habe jetzt das Bumm Bumm Bumm aus den Ohren. Kann wieder Vögel hören. Aber, der Autoverkehr hat stark zugenommen. Der Parkplatz der Klinik Stähler scheint voll zu sein. Jetzt kommen die Patienten und Patientinnen und suchen in der Nähe der Klinik einen Abstellplatz für ihr Auto. 30mal um den Block, vorwärts, rückwärts und keine Lücke tut sich auf. Jetzt ist die Zeit für Parkplatzakrobaten gekommen. Es wird an Stellen geparkt (oder versucht), die ich zu Fuß nicht betreten würde. Denke immer: Getriebe sind Wunderwerke der Technik – stabil, geduldig und laut.
10:00 Uhr
Kein Zentimeter ist jetzt für Autos mehr frei – für Fußgänger leider auch nicht viel mehr. Es kommen immer noch Autos, die schon vor einer Stunde hier die Runde gedreht haben. Müssen die verzweifelt sein. Verzweifelt sind auch andere. Nur anders. Jetzt kommen die anderen – schauen sich um, gehen auf und ab, schauen auf die Uhr, Rauchen eine Zigarette nach der anderen und dann …verschwinden diese anderen, natürlich ungesehen, in das hier ansässige Bordell. Spaß muss sein – auch wenn dieser Spaß oft nur 10 Minuten dauert. Dieses Geschehen ist am Tag mehrmals zu beobachten. Ich definiere jetzt nicht “Mehrmals“ 🙂
11:00 Uhr – 14:00 Uhr siehe 9:00 Uhr bis 11:00 Uhr
15:00 Uhr
Die Berufsschule ist aus. Man kann sich vorstellen, wie schnell die Berufsschüler jetzt nach Hause möchten. Bumm Bumm Bumm und mit aufheulenden Motoren nur noch weg hier. Ich kann sie verstehen. 30 Minuten dauert der “Abflug“ – dann sind endlich Parkplätze für die Freier frei. Die haben auch schon Zuhause angerufen und Bescheid gesagt, dass sie später kommen. Blöde Termine und Überstunden – aber, ich mache das nur für die Familie.
Der 2. Teil folgt bald und ich kann euch versprechen, dass es nicht weniger “Interessant“ wird.