Hoher Blutdruck tut nicht weh

wS/dsw    Siegen  –    „Im Alter von über 60 Jahren hat jeder zweite Deutsche einen hohen Blutdruck“, erklärte Chefarzt Professor Dr. Joachim Labenz. Dass die Volkskrankheit Bluthochdruck auch vor den Menschen im Siegerland keinen Halt macht, zeigte ein Arzt-Patienten-Seminar im Siegener Jung-Stilling-Krankenhaus.

Die mehr als 100 Sitzplätze des Hörsaals waren restlos besetzt, viele der Besucher stellten Fragen zu ihrer eigenen Erkrankung. Über das große Interesse freuten sich die Referenten um Chefarzt Professor Dr. Joachim Labenz, die Oberärzte Dr. Werner Meyners und Dr. Dietmar Zielinski (Medizinische Klinik) sowie Allgemeinmedizinerin Dr. Gisela Labenz, die das Seminar moderierte. Denn „obwohl bis zu 35 Millionen Menschen an Bluthochdruck leiden, wissen die meisten nichts von ihrer Krankheit“, sagte Professor Labenz. Er verdeutlichte auch, warum dem so ist: „Hoher Blutdruck tut nicht weh und viele Betroffene fühlen sich damit sogar wohl.“ Wichtig sei deshalb, dass jeder seinen Blutdruck kenne. Wie es in der Folge zu einem Schlaganfall kommen kann, erklärte Zielinski: „In vielen Fällen beschädigt ein hoher Blutdruck die Gefäße und es entsteht eine arterielle Verschlusskrankheit.“

Je weiter die Krankheit fortschreite, desto mehr würden die Gefäße blockiert und es könne zu einem Schlaganfall kommen. Dies gelte es mit verschiedenen Behandlungsverfahren zu verhindern. „Medikamente vermeiden, dass sich die Blutgefäße verschließen.“ Darüber hinaus gebe es Operationsverfahren, um die Gefäße wieder zu öffnen. Wichtig sind dem Medizinerquartett regelmäßige Kontrollen, damit Bluthochdruck frühzeitig erkannt wird. „Das Blutdruckmessen beim Arzt kann durch Selbstmessungen ergänzt werden“, erläuterte Professor Labenz. Denn ausschlaggebend sei nicht die Einzelmessung, sondern ein Durchschnittswert.

„Nachdem an sieben Tagen zwei Mal täglich gemessen wurde, sollte dieser unter 135/85 mmHg liegen.“ Menschen die ihren Blutdruck selbst messen, sollten laut dem Chefarzt folgendes beachten: „Es sollte im Sitzen gemessen werden, die Beine dürfen nicht übereinander geschlagen sein und mindestens eine halbe Stunde vor der Messung sollte auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten verzichtet werden.“ Einig waren sich die Mediziner darin, dass Bluthochdruck vielfach mit Medikamenten behandelt werden kann. Meyners erklärte, wie Patienten auch selbst etwas für einen gesunden Blutdruck tun können: „Häufig kann schon ein gesunder Lebensstil helfen.“ Vollkornprodukte, frisches Gemüse, Obst und Fisch sollten Fertiggerichten und Fleisch vorgezogen werden.

Darüber hinaus rät Meyners, möglichst wenig Salz zu essen. „Der Blutdruck ist wesentlich niedriger, wenn weniger Salz konsumiert wird.“ Jeder Deutsche esse täglich zehn bis zwölf Gramm Salz, dabei könne man dieses durch Kräuter und Gewürze ersetzen. „Über eine ausgewogene Ernährung hinaus fördert ausreichend Bewegung einen gesunden Blutdruck“, sagte Meyners. Geeignet seien Ausdauersportarten wie Walken, Joggen oder Fahrradfahren. Und auch wenn es nur ein Spaziergang ist: „Jeder Schritt ist besser als keiner.“

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Bluthochdruck betrifft auch im Siegerland viele Menschen: Im voll besetzten Hörsaal des Siegener Jung-Stilling-Krankenhauses informierten Chefarzt Professor Dr. Joachim Labenz und „seine“ Oberärzte Dr. Dietmar Zielinski und Dr. Werner Meyners (von rechts) darüber, wie man hohem Blutdruck vorbeugen kann. Allgemeinmedizinerin Dr. Gisela Labenz moderierte die Veranstaltung.

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