Sodbrennen – von lästig bis gefährlich

wS/si  –  Diakonie in Südwestfalen  –  25.07.2012  –  Die Reue nach einer deftigen Mahlzeit folgt häufig umgehend: Eben noch reichlich gespeist, sorgen nun Magendrücken und ein Brennen in der Kehle nachträglich für Unbehagen. Denn Sodbrennen und saures Aufstoßen treten oft verstärkt nach dem Essen auf. „Sodbrennen zählt zu den Reflux-Erkrankungen, bei denen es zu einem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre kommt “, weiß Professor Dr. Joachim Labenz, Chefarzt der Inneren Medizin am Ev. Jung-Stilling-Krankenhaus in Siegen und zugleich Bundesvorsitzender der Gastroenterologen.

Dabei würden sowohl Schmerzen in der Magengegend oder im Brustkorb zu den Symptomen einer Reflux-Erkrankung zählen. Aber auch Atemwegssymptome wie Husten, Heiserkeit oder sogar Asthma würden häufig im Rahmen dieser Erkrankung auftreten. Die Ursache liegt meist in einer Schwäche des Verschlussmechanismus zwischen unterer Speiseröhre und Mageneingang. „Der Mageninhalt kann aufgrund der Druckverhältnisse in die Speiseröhre zurückfließen“, erklärt Labenz. Eine der Betroffenen ist Ilse M. Die 69-Jährige leidet bereits seit mehr als zehn Jahren unter Sodbrennen. „Ich dachte immer, mir sei der Stress auf den Magen geschlagen“, erzählt Ilse M. Jedoch hatte die unangenehme Krankheit bei ihr bereits weitreichende Konsequenzen: Im November 2009 diagnostizierte ein Arzt bei ihr Speisenröhrenkrebs. „Das war für mich ein Schock“, schildert die 69-Jährige. Sie habe nie daran gedacht, dass etwas Bösartiges aus ihrer Reflux-Krankheit resultieren könnte. Es folgten sechs Chemotherapien sowie eine siebenstündige Operation, in der die Hälfte der Speiseröhre sowie der Magen-Schließmuskel entfernt werden mussten. „Der Tumor war zwar noch nicht so groß, jedoch hatte die Magensäure bereits den wesentlichen Teil meiner Speiseröhre verätzt“, sagt Ilse M. Die Operation war zwar erfolgreich, das Sodbrennen ist jedoch geblieben. „Tagsüber geht es mir gut, aber nachts kommen die Probleme.“ Das wirkt sich auch auf ihre Lebensgewohnheiten aus: Nach 18 Uhr kann Ilse M. nichts mehr essen und trinken, auch flaches Liegen ist nicht mehr möglich. Deshalb hebt sie beim Schlafen ihren Oberkörper mit einem Keilkissen an, damit keine Magensäure in ihre Luftröhre gelangt.

Über diese und andere Erfahrungen mit Reflux-Erkrankungen möchte sie sich nun in einer Selbsthilfegruppe austauschen: „Es gibt bestimmt viele Betroffene, die ähnliche Probleme haben.“ In einer Selbsthilfegruppe für Reflux-Erkrankte können diese ihre Erfahrungen teilen und möglicherweise lernen, ihre Erkrankung positiver zu bewältigen. Anmeldungen hierfür nimmt Gabi Gaumann von der Selbsthilfekontaktstelle der Diakonie in Südwestfalen unter Tel. 0271/ 3336422 entgegen.

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