Missglückte Heimpremiere: Siegener Kampfgeist in Unterzahl nicht belohnt

wS/jk – Siegen – 07.08.2012 – Bericht und Video –  Der aufopferungsvolle Kampf der Sportfreunde Siegen, die 66 Minuten lang in Unterzahl spielten, wurde nicht belohnt. Die Heimpremiere in der Regionalliga West vor 2.161 Zuschauern endete mit einem 0:1 (0:1) gegen den SC Verl. Die zehn auf dem Feld verbliebenen Siegener stemmten sich gegen die drohende Niederlage – doch der verdiente Ausgleich fiel nicht. Vorübergehend steht die Boris-Elf nun auf einem Abstiegsplatz.

Den Knackpunkt der Partie gab es in der 24. Minute: Julian Jakobs traf den Verler Marco Kaminski mit der Fußspitze am Kopf. Dieser trug eine Platzwunde davon. Der Zweitliga erfahrene Schiedsrichter Christian Fischer zeigte dem Siegener Flügelspieler die Rote Karte. Eine harte Strafe. „Ich wollte den Ball annehmen und habe den Gegenspieler nicht gesehen“, beschrieb Jakobs.

Eine Schlüsselszene: Schiedsrichter Christian Fischer präsentiert Siegens Julian Jakobs, der seinen Gegenspieler Marco Kaminski am Kopf getroffen hatte,  den roten Karton. Fotos: wirSiegen.de

Zweifelsohne war die Aktion höchstens gelbwürdig. Trainer Michael Boris, der mit seinem Schützling darüber gesprochen hatte, brach eine Lanze für den Offensivmann: „Wenn eine Fliege in der Kabine schwirrt, trägt er sie sogar raus“, sagte er über die Fairness des untröstlichen Julian Jakobs. Ihm droht nun eine Sperre.

Rückstand nach 41 Minuten

In der Folgezeit herrschte Aufregung in der Partie, die begleitet von den Pfiffen der Zuschauer für den Verler Kaminski immer hitziger wurde. Der SC Verl dominierte in Überzahl die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit. Der Sport-Club nagelte Siegen in der eigenen Hälfte fest.

Das 0:1 ist gefallen: In der 41. Minute brachte Verls Lars Schröder den Sport-Club in Führung. Es sollte der einzige Treffer der Partie bleiben.

In der 41. Minute war es dann passiert: Stürmer Lars Schröder traf mit seinem platzierten Kopfball ins lange Toreck zur Führung der Ostwestfalen. Die Vorlage kam von Manuel Rasp, der sich auf der rechten Seite gegen Siegens Richard Weber, welcher gegen die Ostwestfalen auf der linken Abwehrseite agierte, behauptete.

Nach dem Gegentreffer fanden die Sportfreunde kein Mittel mehr gegen die in der Regionalliga erfahrenen Verler, die man bis zum Platzverweis im Griff hatte. „Wir haben gut dagegen gehalten“, sah Trainer Michael Boris eine deutliche Leistungssteigerung seiner Mannschaft zum Auftaktspiel in Velbert.

Lernwilliges Sporfreunde-Team

Die 50-minütige Video-Analyse der Nullnummer beim Mitaufsteiger hatte Wirkung gezeigt, zumal das Siegener Team lernwillig ist. In der Anfangsphase gestaltete man die Partie ausgeglichen, spielte temporeich mit und wäre nach einer Viertelstunde beinahe in Führung gegangen.

Raphael Koczor war auch gegen Verl ein sicherer Rückhalt. In der Innenverteidigung durfte Leon Binder ran (li.), Richard Weber spielte auf der linken Abwehrseite (re.).

Die Chance dazu eröffnete ein Spielzug der Sportfreunde, bei dem nur der fehlende Treffer einen Schönheitsfleck darstellte. Julian Jakobs tankte sich auf dem rechten Flügel durch, passte quer in die Mitte zu Daniel Grebe, der kurz vor dem Sechszehner abzog. Der Ball landete am Pfosten.

Doch auch die Schwarz-Weißen verzeichneten eine Riesenchance: Nach neun Minuten kam Verls Großeschallau nach einer Rasp-Hereingabe aus kurzer Distanz zum Abschluss. Sportfreunde-Torwart Koczor verhinderte den frühen Rückstand.

„In der Regionalliga angekommen

Mit zehn Mann wuchsen die Siegener Spieler im zweiten Durchgang über sich hinaus und bewiesen Kampfgeist. „Ich bin stolz auf die kämpferische Leistung“, fand Trainer Michael Boris bei der Pressekonferenz lobende Worte und ergänzte: „Wir sind in der Regionalliga angekommen, auch wenn wir heute Lehrgeld zahlen mussten. Dass das so brutal ist, ist bitter“, sagte der Coach.

Siegen stemmte sich gegen die Heimspiel-Niederlage. Doch auch aus den Unsicherheiten von SC-Keeper Arne Kampe konnte man keinen Profit schlagen.

Dass die Siegener die knappe Niederlage nicht mehr abwenden konnten, lag auch daran, dass Verl mit Mann und Maus sein Tor verteidigte. Aus der Kabine kamen die Sportfreunde engagiert zurück und suchten die Zweikämpfe. Doch zwingende Chancen konnten letztlich nicht verbucht werden, wenngleich man Druck ausübte.

Die Ostwestfalen lauerten derweil auf Konter und verwalteten das Ergebnis. Die einzige Chance bot sich Manuel Rasp in der 83. Minute, als dieser an Raphael Koczor scheiterte. „Heute war der Fußballgott auf unserer Seite, denn Siegen hätte einen Punkt verdient gehabt“, war Verls Trainer Raimund Bertels überglücklich mit dem knappen Auswärtserfolg. „Doch wir müssen uns für dieses 1:0 nicht schämen“, ergänzte er.

Auf drei Positionen umgestellt

Missglückte Heimpremiere trotz aufopferungsvollem Kampf – die Siegener Spieler waren sichtlich enttäuscht.

Sein Gegenüber, Michael Boris, hatte seine Startformation auf drei Positionen umgestellt. Statt Fatih Tuysuz, Rene Lewejohann und Andre Dej spielten Leon Binder, Waldemar Schattner und Sven Michel von Beginn an. Für Sinisa Veselinovic saß – wie angekündigt – Marcus Lemke auf der Bank.

Die beiden Offensiv-Kräfte Hettich und Lewejohann kamen im zweiten Durchgang zum Zuge und der in der 86. Minute ins Spiel gekommene Marcus Mlynikowski hätte eine Minute später zum Matchwinner werden können, verfehlte aber das Ziel. In der hektischen Nachspielzeit wurde nach angeblichem Foul an Hettich Elfmeter gefordert, den der Unparteiische aber nicht gab.

Somit fiel kein Tor mehr und die Heimpremiere in der Regionalliga West war für die Sportfreunde missglückt. Den Platzverweis konnte Siegen letzlich zwar nicht kompensieren, der Kampfgeist der Truppe aber macht Mut für die nächsten Aufgaben.

Sportfreunde Siegen – SC Verl 0:1 (0:1).
Siegen: Koczor, Dalman, Klippel, Binder, Weber, Jakobs, Zeh, Grebe (75., Hettich), Michel (86., Mlynikowski), Schattner, Pollok (66., Lewejohann). – Verl: Kampe, Kaminski, Capretti, Krause, Großeschallau, Plucinski, Manstein, Brinker, Rasp (86., Kunstmann), Haeder (80., Marinovic), Schröder (58., Eckert). – Tor: 0:1 Lars Schröder (41.). – Rote Karte: Julian Jakobs (24., Siegen) wegen groben Foulspiels. – Schiedsrichter: Christian Fischer (Hemer). – Zuschauer: 2161.

Bericht: Jürgen Kirsch

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Siegener Kampfgeist in Unterzahl nicht belohnt


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