"Teheran im Bauch": Kopetzki liest im Apollo

Mathias Kopetzki

Mathias Kopetzki liest im Apollo-Theater aus seinem Buch: „Teheran im Bauch“. Foto: Apollo-Theater.

wS/si  – Siegen –  Das Buch „Teheran im Bauch“ des Schauspielers Mathias Kopetzki hat viel Aufsehen verursacht – wegen des brisanten Themas „Gottesstaat Iran“, aber auch dank seiner literarischen Qualität.

Aus diesem Werk liest Kopetzki am Donnerstag, 23. Januar, ab 20 Uhr, im Siegener Apollo-Theater an der Morleystraße 1 – auf genau der Bühne, wo er als Schauspieler schon etliche Dutzend Vorstellungen absolviert hat (er spielte die Titelrolle in „Der Lebkuchenmann“ und agierte als Bär Michailo in „Die verzauberten Brüder“).

Annäherung an seinen leiblichen Vater

Mit 20 erfährt der Adoptivsohn einer deutschen Familie, konservativ-bürgerlich in Oldenburg aufgewachsen, dass sein leiblicher Vater Iraner ist. Nach jahrelangem Sträuben trifft er ihn – und begegnet zu seinem Schreck am Flughafen in Teheran einem tief religiösen Verehrer des islamistischen Regimes. Den damaligen Präsidenten Ahmadinejad nennt dieser fremde Vater seinen „Freund“; er war selbst Mitglied der Pasdaran, der gefürchteten Revolutionsgarden. Dennoch wagt Mathias, der Sohn aus Deutschland, die Annäherung, lässt sich ein auf diesen Mann, der ihm in vielen Dingen so ähnlich ist, und auf dieses Land und seine Kultur, die zunehmend ihre Reize entfalten.

Dabei ist Kopetzkis Blick freilich ein ganz anderer als der des täglichen Medientrommelfeuers. Seine Perspektive ist intim und persönlich. Er zeichnet nach, wie seine eigenen Vorurteile mit der Realität konfrontiert werden und sich nach und nach auflösen, wie er in die Fettnäpfchen kultureller Missverständnisse tappt und gänzlich neue Erfahrungen sammelt. „Teheran im Bauch“ ist nicht zuletzt die eindringliche Geschichte einer Annäherung, die nichts wissen will vom „Clash of Cultures“. Dem Misstrauen wird eine – mitunter schmerzhafte – Offenheit entgegengesetzt.

Buch im höchsten Maße zeitgemäß

„Teheran im Bauch“ ist in höchstem Maße zeitgemäß. Zugleich erweist sich der Schauspieler als glänzender Erzähler, der seine autobiographische Erzählung virtuos vorträgt in einer Sprache, die witzig und augenzwinkernd ist, den Leser dort abholt, wo er steht.

In der Apollo-Lesung – einer Kooperationsveranstaltung der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL) des Evangelischen Kirchenkreises mit dem Siegener Theater, wird es unter anderem auch um das Thema Adoption gehen. Und: Es wird anschließend diskutiert: Gesprächspartner sind – neben Mathias Kopetzki – die Psychotherapeutin Annette Mehlmann, Leiterin der Siegener EFL, sowie Apollo-Intendant Magnus Reitschuster.

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