Florierender Luftverkehr: Viel Betrieb am Himmel des Dreiländerecks

Über 20.000 Flugbewegungen auf der „Lipper Höhe“- 10.000 Starts und Landungen im benachbarten Breitscheid

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Letzter Start. Das war’s! Die Saison auf dem Verkehrslandeplatz Breitscheid ist vorbei. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein erfolg- und ereignisreiches luftsportliches Jahr. Wenige Kilometer entfernt auf der Lipper Höhe geht der Luftverkehr jedoch unvermindert weiter. (Foto: LSG)

(wS/jh) Burbach/Breitscheid. Jetzt ruht (fast) die gesamte Last des Flugverkehrs im Dreiländereck auf dem Siegerlandflughafen. Die „Lipper Höhe“ muss es reißen, nachdem sich der „kleine Bruder“ jenseits der Landesgrenze in die Winterpause verabschiedet hat. Auf dem normalerweise stark frequentierten Verkehrslandeplatz im benachbarten Breitscheid ist es nach einer ereignis- und flugbetriebsreichen Saison inzwischen verdächtig still geworden. Die „Hub“ hält Winterschlaf, kann aber, sobald es das Wetter zulässt, bei Bedarf jederzeit wieder in den Wake-up-Modus wechseln.

Die Hauptverkehrszeit, in denen der Westerwälder Airport auch von auswärtigen Maschinen angesteuert werden kann, endet hier jeweils am 31. Oktober. Im Gegensatz zum großen, auch mit einem Instrumenten-Landessystem(ILS) ausgestatteten Flughafen auf Burbacher Territorium, der auf Grund seiner stärkeren Ausrichtung auf die geschäftliche Luftfahrt und seiner Betriebspflicht ganzjährig geöffnet ist.

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Aufgeräumt, groß, weltoffen: Der Siegerlandflughafen bei Burbach aus der Prespektive eines Fallschirmspringers: Die am Airport ansässigen Firmen (Luftfahrtunternehmen, Werften, Flugschulen, Vertriebshändler usw.) bieten über 200 Menschen Arbeit. Auf dem durch einen roten Kreis markierten Areal wird derzeit ein weiteres Gewerbegebiet (Rübgarten 2) erschlossen.Foto: (Michael Wagner)

Das Geschehen auf und über der „Lipper Höhe“ floriert. Bis Ende Oktober wurden hier nach Auskunft von Flughafen-Geschäftsführer Henning Schneider über 20.000 Flugbewegungen registriert, überwiegend solche geschäftlicher Natur. Und bis Jahresende dürften schon noch ein paar dazu kommen. Die am Airport ansässigen Firmen (Luftfahrtunternehmen, Werften, Flugschulen, Vertriebshändler usw.) bieten über 200 Menschen Arbeit. Derzeit wird hier ein weiteres Gewerbegebiet (Rübgarten 2) erschlossen. Ein drittes Gewerbegebiet direkt in Flugplatznähe und umfasst eine Fläche von 30 Hektar.

Die „Breitscheider „Hub“ im Wintermodus

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Die Freunde im benachbarten Breitscheid backen in den nächsten Wochen erst einmal kleinere Brötchen und haben sich bis zum 1. März in die Winterpause verabschiedet. Bei Bedarf kann die „Hub“ aber jederzeit wieder in den „Wake-up“-Modus wechseln. (Foto: LSG)

Ab 1. November ist der Tower im benachbarten Breitscheid nicht mehr regelmäßig, sondern nur noch sporadisch besetzt. Die Fachsprache kennt diese Situation als sogenannten „PPR“-Status (= Pre Permission Required), was bedeutet, dass der Flugplatz nur nach vorheriger Rücksprache mit den Verantwortlichen nutzbar und anfliegbar ist. Mitglieder des Vereins dürfen außerhalb der offiziellen Betriebszeiten zwischen Ende Oktober und Anfang März noch starten und landen, sofern ein Flugleiter anwesend ist, Auswärtige aber nur dann, wenn eine vom Regierungspräsident autorisierte Aufsicht auf dem Turm die Dinge im Auge behält. Das ist wie bei der Seefahrt: Auf jeden Schiff, ob’s dampft, ob’s segelt,gibt’s einen, der die Sache regelt.

Die Zahl der 2014 in Breitscheid registrierten Flugbewegungen unterstreicht die Bedeutung der „Hub“ als öffentliche Einrichtung der Luftfahrt. Knapp 10.000 Starts und Landungen allein von Motorflugzeugen sind in den Büchern verzeichnet, 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Großteil geht auf die Kappe auswärtiger Piloten, bei denen Breitscheid ein beliebtes Ziel ist. Aber auch die am Platz beheimateten Springer von „Skydive Westerwald“ sowie die neue, im Frühjahr eröffnete Flugschule haben ihr Scherflein zu dieser stattlichen Bilanz beigetragen. Hinzu kommen noch einmal 1948 Segelflugzeugstarts und -landungen.

Vorbereitung auf die große Airshow in 2015

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Immer was los: Der Airport auf der Lipper Höhe gilt als sehr familienfreundlich. Hier gibt es bei diversen Anlässen für jung und alt immer etwas zu erleben. (Foto: Privat)

Und jetzt sammeln die „Hub“-Piloten erst einmal neue Kräfte für künftige Taten. Am 29. und 30. August 2015 steht in Breitscheid wieder eine Internationale Airshow ins Haus. Dieses Großereignis erfordert eine generalstabsmäßige Planung und den Einsatz jedes einzelnen. Die Vorbereitungen dafür laufen seit Monaten. Erwartet werden die besten Showpiloten Europas mit zahlreichen raren Oldtimern, Klassikern der Lüfte, „Warbirds“ und modernstem Fluggerät.

Gute Zusammenarbeit zwischen beiden Flugplätzen

Die Zusammenarbeit zwischen dem Siegerland-Airport und dem Breitscheider Flugplatz ist traditionell eng und herzlich, zumal man ja von der Sache her an einem Strang zieht. Da gibt es auch kein Konkurrenzdenken, sondern eine auf Freundschaft und Vertrauen gründende Partnerschaft. Selbige manifestiert sich durch unterstützende und kooperative Maßnahmen auf vielen Ebenen. Das gilt für den administrativen Bereich ebenso wie für die jeweiligen Vereine und auf beiden Seiten ansässigen Unternehmen. Und das Thema „Kontrollzone“, das in den frühen 80-er Jahren mal für Konfliktstoff sorgte, ist längst keins mehr. Die ursprünglichen Befürchtungen der in der Regel nach Sichtflugregeln operierenden Breitscheider, sichbei Instrumentenflug-betrieb auf Siegerland erheblich einschränken zu müssen, haben sich in Luft aufgelöst. Der „heiße Draht“ zwischen beiden Kontrolltürmen funktioniert dahingehend prima. Anruf genügt. Und künftig wird es noch einfacher. Selbst wenn Flugzeuge den Siegerland-Airport auf Instrumentenbasis (IFR)anfliegen, kann der Flugplatzverkehr auf Breitscheid, wenn auch eingeschränkt, weiterlaufen. Mit der bundesweiten „Abschaffung“ des „Luftraums F“ zum 11.12.2014 gelten künftig RMZ-Bedingungen. RMZ steht für „Radio Mandatory Zone“ und bedeutet vereinfacht ausgedrückt, alle in diese Zone einfliegenden Piloten müssen sich auf festgelegten Frequenzen melden, die neben dem Tower auch von allen anderen Luftverkehrsteilnehmern im Bereich der RMZ mitgehört werden können. Dies gilt natürlich auch für IFR-Piloten, die sich nicht ausschließlich auf ihre „Uhren“ verlassen dürfen und auch nicht uneingeschränkt Vorfahrt haben. Sie müssen, genauso wie alle anderen Luftverkehrsteilnehmer, immer Augen und Ohren offenhalten.

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