Turnhalle steht also ab sofort für sportliche Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung.
(wS/red) Netphen 12.11.2015 | Zahlreiche Unglinghausener kamen am 11. November ins Bürgerhaus, um sich über die neue Situation im Ort zu informieren. Denn am gleichen Tag quartierte die Stadtverwaltung in die in Nachbarschaft zum Bürgerhaus gelegene Turnhalle 9 junge Männer ein. Die Halle steht also ab sofort für sportliche Aktivitäten nicht mehr zur Verfügung.
Bürgermeister Paul Wagener brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.“ Aufgrund der hohen Zuweisungsraten wurde die Einquartierung in die Turnhalle unumgänglich. Bis zu 30 Personen sollen dort untergebracht werden. Unglinghausen hat ca. 1000 Einwohner. Die Zuweisung erfolgt zumeist sehr kurzfristig, die Verwaltung müsse sofort handeln. Bei der Belegung gebe es eine Prioritätenliste. Da inzwischen alle städtischen Gebäude belegt seien und kurzfristig kein privater Wohnraum angemietet werden könne, habe man die nicht schulisch genutzte Turnhalle in Unglinghausen belegt, so der Bürgermeister.
Heike Büdenbender, Bereichsleiterin Schulen und Soziales, nannte zunächst die harten Fakten: Bis dato sind der Stadt Netphen in 2015 372 asylbegehrende Menschen zugewiesen worden. Zum Vergleich: In 2014 waren es 79 und in 2013 nur 42 Personen. Diese Zahlen sprechen für sich. Die Hauptherkunftsländer sind Syrien, Afghanistan, Irak und Eritrea.
Der Informationsbedarf unter den Anwesenden war hoch. Viele Fragen wurden gestellt, in denen auch Ängste zum Ausdruck kamen. Einige befürchteten einen Anstieg der Kriminalität oder sahen heute schon Probleme aufgrund des unterschiedlichen Kulturkreises der neuen Mitbürger auf die Unglinghausener zukommen.
Dr. Herbert Kneppe, Ortsbürgermeister von Deuz und selbst ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv, konnte diese Befürchtungen jedoch entkräftigen, indem er von den Erfahrungen in Deuz berichtete. Dort sind im ehemaligen Hauptschulgebäude asylbegehrende Menschen einquartiert. Er schilderte die Situation und wie man in Deuz die neue Situation angegangen sei. Die Menschen bräuchten zahlreiche Hilfestellungen im Alltag, beispielsweise eine Begleitung zu Behörden, zum Arzt oder zur Ausländerbehörde.
Von besonderem Interesse war die Frage, ob es Ausweichmöglichkeiten für die Nutzer der Turnhalle gebe. Der Bürgerverein Unglinghausen erklärte sich bereit, das Bürgerhaus für die Gymnastikgruppe zur Verfügung zu stellen. Die Fußballabteilung könnte sich anderen Vereinen anschließen und gemeinsam trainieren, so der Vorschlag der Verwaltung. Viele Bürger wollten wissen wie lange die Turnhalle als Quartier dienen soll. Diese Frage blieb offen. Verlässliche Prognosen seien aus Sicht der Verwaltung nicht möglich.
Die Verwaltung informierte, dass die Bewohner ihre Räumlichkeiten selbst reinigten müssten. Ein Hausmeister kümmert sich um die Räumlichkeit, ist Ansprechpartner und weist die Bewohner in die wichtigsten Dinge ein. Die Bevölkerung könne ohne weiteres auf die neuen Mitbürger zugehen, allerdings unter Beachtung der Privatsphäre. Ebenso im Einsatz ist der Sozialarbeiter Daniel Fröhler. Als Ansprechpartner während der Dienstzeiten stehen die Mitarbeiter der Bereiche Ordnung und Soziales zur Verfügung. Außerhalb dieser Zeiten gibt es eine ständige Rufbereitschaft für Notfälle.
Die hohen Zuweisungsraten und die damit verbundenen Herausforderungen können nur mit großer Kraftanstrengung aller Beteiligung bewältigt werden. Umso wichtiger ist hier die Unterstützung durch Ehrenamtler. Ortsbürgermeisterin Elke Bruch appellierte an die Anwesenden sich in diesem Bereich zu engagieren und konnte am Ende der Veranstaltung schon zahlreiche Namen von künftigen Helfern notieren.
Viele Fragen wurden an diesem Abend beantwortet und am Ende kam zum Ausdruck, dass es auch in Unglinghausen künftig ein Engagement für die Flüchtlinge geben wird und sich die Bürger der neuen Situation stellen werden.
Foto: privat
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