Verleihung des Zukunftspreises „Gemeinsam Siegen-Wittgenstein – Vielfalt leben“

Zwei erste Plätze für: „Sekundarschule Netphen“ und „Runder Tisch Flüchtlingshilfe Eichen-Krombach-Littfeld“

(wS/red) Siegen 09.10.2016 | Gleich zwei erste Plätze vergab die Jury jetzt bei der Verleihung des „Zukunftspreises Siegen-Wittgenstein 2016“ im Kleinen Theater des Kulturhauses Lÿz – und sorgte damit am Ende einer rund 90-minütigen Veranstaltung für einen echten Paukenschlag. Unter dem Motto „Gemeinsam Siegen-Wittgenstein – Vielfalt leben“ hatte Landrat Andreas Müller im Frühjahr den diesjährigen Zukunftspreis ausgeschrieben. Über 20 Bewerbungen gingen ein, 18 kamen schließlich in die Endrunde.

Als Sieger wurde die Sekundarschule Netphen für ihr Projekt „Gemeinsam.Vielfalt.“ ausgezeichnet. Die Schule hat eine „Klasse der Nationen“ eingerichtet, um Flüchtlingskinder über die Beschulung im Regelunterricht hinaus besonders zu fördern. Zudem hat jedes Kind aus der Klasse der Nationen einen Paten aus seiner Regelklasse. Dieses Patenkind unterstützt das zugewanderte Kind.

Einen ersten Platz beim Zukunftspreis 2016 belegte die Sekundarschule Netphen mit dem Projekt „Gemeinsam.Vielfalt.“

Einen ersten Platz beim Zukunftspreis 2016 belegte die Sekundarschule Netphen mit dem Projekt „Gemeinsam.Vielfalt.“

Nachdem das Geheimnis um den Sieger gelüftet war und die Veranstaltung sich dem Ende näherte, trat Landrat Andreas Müller mit einem weiteren Gewinner-Umschlag auf die Bühne. Er erläuterte, dass Jury und Beirat die Entscheidung, wer den ersten Platz bekommen sollte, äußert schwer gefallen sei. Und deshalb habe man sich entschieden, zwei erste Preise zu vergeben: So darf sich auch der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe Eichen-Krombach-Littfeld“ über die Auszeichnung mit einem ersten Platz beim Zukunftspreis 2016 freuen.

Ebenfalls mit einen 1. Platz beim Zukunftspreis 2016 wurde der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe Eichen-Krombach-Littfeld“ ausgezeichnet.

Ebenfalls mit einen 1. Platz beim Zukunftspreis 2016 wurde der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe Eichen-Krombach-Littfeld“ ausgezeichnet.

Der Runde Tisch in den drei Kreuztaler Ortschaften wurde 2015 gegründet. Er ist ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfern, den Kirchengemeinden beider Konfessionen und zahlreichen Ortsvereinen. Ziel ist es, den Neuankömmlingen die ersten Schritte zu erleichtern. Unter anderem wurde auch ein wöchentliches Welcome-Café eingerichtet.

Der Landrat machte dann auch deutlich, warum zwei so unterschiedliche Projekte jeweils mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurden: Zum einen komme den Schulen bei der Integration eine ganz zentrale Aufgabe zu. Gerade für junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte würden in den Schulen die Weichen für ihr Leben in Deutschland gestellt. Zum anderen hänge Integration ganz entscheidend davon ab, ob und wie die Zuwanderer vor Ort in den Dörfern ankommen, aufgenommen werden und die Chance haben, ein neues „Zuhause“ zu finden. Im schulischen Bereich leiste die Sekundarschule Netphen hervorragendes, im Bereich des ehrenamtlichen Engagements und der breiten Vernetzung vor Ort sei der Runde Tisch in Eichen-Krombach-Littfeld absolut vorbildlich. Beide Erstplatzierte erhielten ein Preisgeld von jeweils 1.500 Euro.

Landrat Andreas Müller im Gespräch mit Moderatorin Anne Willmes.

Landrat Andreas Müller im Gespräch mit Moderatorin Anne Willmes.

Schon in ihrer Begrüßung hatte Moderatorin Anne Willmes (WDR Lokalzeit) darauf hingewiesen, dass alle eingereichten Projekte preiswürdig seien, weil hinter jedem Projekt engagierte Menschen stehen, die vor Ort wirklich etwas bewegen. Unabhängig von der Frage, ob man einen Preis bekomme oder nicht, seien alle Projekte Gewinner.

Trotzdem durften sich an dem Abend noch weitere Teilnehmer über eine Auszeichnung freuen. Denn mit einem dritten Preis und 750 Euro würdigte die Jury die Arbeit des „Cafés International“ in Hilchenbach, einem monatlichen Treff für Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, der seit Juni 2011 besteht.

Den zweiten Platz belegte „BLB Bunt – Respekt und Toleranz sind cool“. Eine Veranstaltergemeinschaft aus kommunaler Jugendarbeit, Jugendförderverein, kirchlicher Jugendarbeit, Kulturgemeinde und Flüchtlingsunterkunft veranstaltete im Juli 2016 ein Fest für Toleranz und Akzeptanz auf dem Markplatz in Bad Berleburg. Ziel war es, einen Anstoß für den Aufbau einer aktiv gelebten Willkommenskultur zu setzen. Dieses Projekt wurde mit 1.250 Euro honoriert. Eine Wiederholung im Jahre 2017 ist bereits in Planung.

Neben den Preisen, die von Jury und Beirat zuerkannt wurden, wetteiferten die 18 Beiträge bei einer Online-Abstimmung auch um den Titel des „Mausklick-Champions“. Hier hatte das Projekt „AWO Kids Club Mobil“ mit fast 20 Prozent aller abgegebenen Stimmen die Nase vorne! Seit Oktober 2015 unterhält der AWO-Kreisverband dieses Spielmobil, mit dem Flüchtlingskinder im ganzen Kreisgebiet erreicht werden sollen, die aus unterschiedlichen Gründen (noch) keinen Kindergarten besuchen. Der Mausklick-Champion war mit 250 Euro dotiert.

Die Verleihung des Zukunftspreises war in ein unterhaltsames und zugleich sehr tief gehendes Programm eingebettet. So trat B.E. der Micathlet mit seinen Brüdern auf. Der Rapper ist hauptberuflich Sozialarbeiter in der Bluebox in Siegen und zieht mit nachdenklichen, aber auch sehr witzigen Texten in seinen Bann, etwa wenn es um Vorurteile gegenüber Ausländern oder dem Islam geht.

Beiratsmitglied Mohamed Al-Chartouni ist auch als Rapper B.E. der Micathlet erfolgreich. Gemeinsam mit seinen Brüdern begeisterte er die Besucher der Zukunftspreis-Verleihung - auch mit sehr nachdenklichen Texten.

Beiratsmitglied Mohamed Al-Chartouni ist auch als Rapper B.E. der Micathlet erfolgreich. Gemeinsam mit seinen Brüdern begeisterte er die Besucher der Zukunftspreis-Verleihung – auch mit sehr nachdenklichen Texten.

Raghad Amer und Alia Shabaani trugen selbst verfasste Gedichte unter dem Thema „An(ge)kommen! Was brauchst Du…“ vor. Die sehr persönlichen Texte wurden zunächst in der Muttersprache der Kinder und dann auf Deutsch vorgetragen. Sie sind Teil eines Projektes des Fürst-Johann-Moritz Gymnasiums, über das derzeit auch ein Film entsteht.

Schülerinnen des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums trugen selbst verfasste Gedichte unter dem Thema „An(ge)kommen! Was brauchst Du...“ vor. Die sehr persönlichen Texte wurden zunächst in der Muttersprache der Kinder und dann auf Deutsch gelesen.

Schülerinnen des Fürst-Johann-Moritz-Gymnasiums trugen selbst verfasste Gedichte unter dem Thema „An(ge)kommen! Was brauchst Du…“ vor. Die sehr persönlichen Texte wurden zunächst in der Muttersprache der Kinder und dann auf Deutsch gelesen.

Weiteres Highlight der Preisverleihung: Maleck, Josh und Randy als „Le Trois“ mit einer Tanzperformance.
Der Zukunftspreis wurde von einer Jury unter Vorsitz von Landrat Andreas Müller verliehen. Ihr gehörten die stellvertretenden Landräte Jutta Capito, Waltraud Schäfer und Karl-Ludwig Bade an, sowie die Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Integration, Gabriele Stinner. Beraten wurde die Jury von einem Beirat, der aus Personen bestand, die alle selbst – ganz unterschiedliche – Migrationshintergründe haben: Olivia Todaro, Gracia Harder, Golnaz Talimi, Narcisse Njoya Ngatat und Mohamed El-Chartouni, der als B.E. der Micathlet auch im Programm der Preisverleihung auftrat.

Am Ende der Veranstaltung kamen noch einmal alle Preisträger, Künstler, Beirats- und Jurymitglieder gemeinsam auf die Bühne im "Kleinen Theater" des Kulturhauses Lÿz.

Am Ende der Veranstaltung kamen noch einmal alle Preisträger, Künstler, Beirats- und Jurymitglieder gemeinsam auf die Bühne im „Kleinen Theater“ des Kulturhauses Lÿz.

Maleck, Josh und Randy traten als "Le Trois" mit einer Tanzperformance bei der Verleihung des Zukunftspreises auf.

Maleck, Josh und Randy traten als „Le Trois“ mit einer Tanzperformance bei der Verleihung des Zukunftspreises auf.

Fotos: Kreis Siegen-Wittgenstein

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