Landrat und Kreisarchivar eröffnen Ausstellung zur Geschichte der Kreise

„Nur wenige Schöpfungen der Verwaltungskunst haben sich so glänzend bewährt“

(wS/red) Siegen 23.05.2017 „Wenn es die Landkreise nicht gäbe, müsste man sie erfinden! Nur wenige Schöpfungen der Verwaltungskunst haben sich so glänzend bewährt.“ Das hat der damalige Bundespräsident Johannes Rau im November 2001 vor dem Deutschen Landkreistag in Berlin gesagt.

Die Entwicklung und Bedeutung der Kreise im heutigen Nordrhein-Westfalen wird ab jetzt in einer Ausstellung im Foyer des Kreishauses in Siegen dargestellt. Landrat Andreas Müller und Kreisarchivar Thomas Wolf haben die Ausstellung mit dem Titel „Von der preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung“ gemeinsam eröffnet. Der Landkreistag NRW hat die Wanderschau aus Anlass des 200. Geburtstags der rheinischen und westfälischen Kreise konzipiert.

„Es lohnt sich, dass wir uns mit unserer Geschichte befassen“, betont Landrat Andreas Müller (rechts), der gemeinsam mit Kreisarchivar Thomas Wolf die Ausstellung eröffnet hat. Foto: Kreis Siegen-Wittgenstein

„Es lohnt sich, dass wir uns mit unserer Geschichte befassen“, betont Landrat Andreas Müller. Die vergangenen 200 Jahre der Kreise waren von extremen Umbrüchen und Verwerfungen geprägt: Nach dem Wiener Kongress übernahm Preußen die rheinischen und westfälischen Gebiete. Die Folgen der napoleonischen Besetzung waren damals noch intensiv zu spüren. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die nun dem Königreich Preußen angehörenden Gebiete auch mentalitätsmäßig und staatsrechtlich ein Teil des Deutschen Reichs. Der Erste und Zweite Weltkrieg sowie die Zeit des Nationalsozialismus brachten gewaltiges Leid, Elend und massive Veränderungen für die Menschen und das Staatswesen mit sich. Erst seit 1946 sind die Landesteile Rheinland und Westfalen in einem Bundesland vereint.

Die Kreise haben in all diesen Zeiten existiert und ihre Funktion als überörtliche Aufgabenträger wahrgenommen. Direkt nach 1816 waren die Aufgaben noch sehr überschaubar. Freiherr vom Stein schien es damals ausreichend, wenn dem Landrat lediglich wenige weitere Mitarbeiter zur Seite standen. Heute sind die Aufgaben der Kreise so vielfältig geworden, dass die Verwaltungen, an deren Spitze die Landräte stehen, bis zu 1.000 oder mehr Mitarbeiter haben. War der Landrat in den Gründungsjahren und bis ins 20. Jahrhundert hinein vor allem ein ausführendes Organ des preußischen Königs in Berlin, versteht er sich heute als Verteidiger und Vorkämpfer der kommunalen Selbstverwaltungsfreiheit. All diese Entwicklungen werden in der Ausstellung dargestellt.
Die Ausstellung „Von der preußischen Obrigkeit zur bürgerlichen Selbstverwaltung“ ist bis Freitag, 16. Juni, zu den üblichen Öffnungszeiten des Kreishauses (montags bis freitags von 7:30 Uhr bis 18:00 Uhr) zu sehen.

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