(wS/ots) Siegen 09.08.2017 | Otto, der Spaßvogel aus dem Norden, hat die Siegerlandhalle bei einem seiner zahlreichen Auftritte in eben dieser einst „eine überdimensionierte Beton-Garage“ genannt. Das war vor dem Umbau und der neuen Optik durch eine Glasfassade vor dem zweigeschossigen Foyer. Doch nicht nur die Hülle, großstädtisch und elegant, wurde vor zehn Jahren, im August 2007, der Öffentlichkeit beim ersten Konzert mit Nena und Band nach 13 Monaten Umbau präsentiert. Denn die Halle aus den 60er Jahren auf der Eintracht, 2005 deutlich in die Jahre gekommen, erfuhr mehr als nur ein Facelifting. Der antiquierte Charme wich einem modernen Baukörper aus Glas, Beton und Technik und wurde zu einer wichtigen Visitenkarte für die Universitätsstadt Siegen.
Mit einem Kostenaufwand von 8,5 Millionen Euro wurde nicht nur das Foyer großzügig erweitert; die Halle erhielt auch neue Licht-, Ton- und Bühnentechnik sowie eine neue Bestuhlung. Durch die Öffnung zum Großen Saal hin entstanden zudem zusätzliche Stehplätze. Bei unbestuhlten Konzerten können jetzt 4300 Besucher (bestuhlt: 2400) das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Zusätzlich wurde eine zweite Ebene in die Halle eingezogen: die Galerie, die mit 500 gepolsterten Klappsesseln bestückt ist.
Für Bürgermeister Steffen Mues, Stadtkämmerer Wolfgang Cavelius und Hallendirektor Friedrich Schmidt war die aufwändige Modernisierung rückblickend unisono zwar ein echter Kraftakt, aber eine Investition, die sich gelohnt hat. Und das schlägt sich auch in den Besucher- und Veranstaltungszahlen nieder. Über 2,9 Millionen Menschen kamen in den vergangenen zehn Jahren in das Veranstaltungs- und Kongresszentrum. 15 089 Veranstaltungen standen an. Damit verbunden sind erhebliche wirtschaftsfördernde Effekte, die sich vor allem für die örtliche Hotellerie, den Einzelhandel, die Gastronomie und das Transportgewerbe (Taxen, Mietwagen) positiv auswirken, denn erfahrungsgemäß verbinden viele Gäste der Siegerlandhalle ihren Besuch mit einem Aufenthalt in der Siegener Innenstadt.
Mues: „Wären die Investitionen damals nicht vom Rat beschlossen worden, hätten wir schlicht und ergreifend die Entwicklung auf dem überregionalen Veranstaltungsmarkt verpasst.“ Denn Letzterer ist in Deutschland seit der Wiedervereinigung und dem Bau immer neuer, hochmoderner Eventlocations heiß umkämpft. Bundesweit liefern sich über 4000 Kongresszentren einen Konkurrenzkampf auf einem Markt, der rund 70 Mrd. Euro umschlägt und rund eine Million Arbeitsplätze sichert.
Außer dem adäquaten Hallenangebot, erläutern Cavelius und Schmidt, sei die zentrale Lage im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/Hessen/Rheinland-Pfalz nach wie vor ein großes Plus für Veranstaltungsentscheider, nach Siegen zu gehen. Hinzu komme, dass es die neue Hotelsituation für das Hallenteam leichte mache, größere und mehrtägige Tagungen für Siegen zu akquirieren. Noch einmal der Hallendirektor: „Die Modernisierung hat uns nicht nur einen Schub in Sachen Wettbewerbsfähigkeit gegeben, sondern die Halle wurde auch wieder attraktiv für Künstler wie Helene Fischer, Andrea Berg, Peter Maffay, Deep Purple und PUR, die Ehrlich Brothers, Ina Müller und Florian Silbereisen. Es entstanden neue Fachmessen neben der immer größer werdenden Hochzeitsmessen, wie die Industrie-, Werkzeug- und Ausbildungsmesse.“
Und Steffen Mues ergänzt rückblickend, die Siegerlandhalle sei wieder zu einer Location für überregionale Tagungen und Events, von Landesparteitagen, Pfingstjugendkonferenz bis hin zur Verleihung des Deutschen Rock- und Pop-Preises geworden.
Für Bürgermeister, Stadtkämmerer und Hallendirektor gleichermaßen gilt nun die Devise, den positiven Trend der Siegerlandhalle fortzusetzen. Das bedeutet im Klartext: Der Hallenkomplex muss an die Bedürfnisse des modernen Tagungs- und Veranstaltungsgeschäfts angepasst werden. Hierfür müssen die 2007 getätigten Investitionen zwar nicht erneuert, wohl aber ergänzt werden, damit die Siegerlandhalle ihren Ruf als führendes Veranstaltungszentrum Südwestfalens langfristig sichern kann. Mit den Vorstellungen eines neuen Bühnen- und Backstage-Bereichs werden sich im Herbst die städtischen Gremien befassen. Ziel, so die Verwaltung, ist es, die Siegerlandhalle zukunftssicher zu machen.
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