Gemeinde Neunkirchen, Feuerwehr und DRK entwickeln Ersthelferkonzept
Mehr als 100.000 Menschen sterben Jahr für Jahr am plötzlichen Herztod. Aus heiterem Himmel bricht ein Mensch zusammen. Er verliert das Bewusstsein, das Herz setzt aus. Ursächlich ist in den meisten Fällen eine Herz-Rhythmus-Störung: das Kammerflimmern. Ohne schnelle Hilfe erleidet der Betroffene schon nach wenigen Minuten irreparable Gehirnschäden. Der rechtzeitige Einsatz eines Defibrillators kann das Kammerflimmern beenden; der von ihm ausgehende Stromstoß kann Leben retten.
Zwar ist heute jeder Rettungswagen mit einem Defibrillator ausgerüstet, doch meist vergeht wertvolle Zeit, bis der Rettungsdienst an seinem Bestimmungsort ankommt: Das kann tödliche Folgen haben, denn die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt pro Minute um etwa zehn Prozent.
Um dies zu vermeiden, werden in vielen Kommunen Defibrillatoren an öffentlichen Orten installiert – so auch in Neunkirchen. Den Startschuss für das Ersthelferkonzept gab die großzügige Spende der Firma OPS Ingersoll, die fünf Geräte inklusive Zubehör spendete. Im Ausschuss für Sport, Soziales und Jugend wurde die Anschaffung eine „Defis“ durch die Gemeinde beschlossen, drei Defibrillatoren inklusive Zubehör (also der Vorrichtung zur Aufbewahrung des Geräts sowie einem Erste-Hilfe-Set, bestehend aus Kleiderschere, Beatmungsmaske, Einwegrasierer und Verbandzeug) übernimmt die Sparkasse Burbach-Neunkirchen. Die neun Geräte sollen in den nächsten Wochen an zentralen Punkten in allen sechs Ortsteilen angebracht und somit öffentlich zugänglich gemacht werden.
Doch wie sind die Schockgeber zu bedienen? Wie kann im Notfall geholfen werden? „Damit die Defis Leben retten können, werden wir für alle Bürgerinnen und Bürger kostenlose Infoveranstaltungen anbieten“, erklärt Christine Jung. Sie ist Ausbilderin für Erste Hilfe und Frühdefibrillation beim örtlichen Roten Kreuz und Beschäftigte der Gemeindeverwaltung. Bei den Schulungen erfahren die Teilnehmer alles zum Thema „Plötzlicher Herztod“, lernen den richtigen Umgang mit dem Defibrillator und können auch ihr Wissen um lebensrettende und gesundheitserhaltende Sofortmaßnahmen auffrischen.
„Wir haben 15 neue Übungspuppen angeschafft, mit denen die Herz-Lungen-Wiederbelebung und das korrekte Handling des Defis trainiert werden können“, erklärt Christine Jung. „Auch wenn die Geräte selbst den Ersthelfer bei seinem Tun anleiten, wer sich sicher und kompetent fühlt, Erste Hilfe zu leisten, der traut sich auch eher, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Schaden kann man dem Patienten auf jeden Fall mit der Anwendung eines Defibrillators nicht. Zudem sind die Geräte für die Bedienung durch Laien konzipiert.“ Jung und ihr Team hoffen in jedem Fall auf ein reges Interesse seitens der Bevölkerung.
Ins Leben gerufen wurde das Ersthelferkonzept von einem Arbeitskreis, der sich aus DRK, Feuerwehr und Gemeindeverwaltung gebildet hatte und mit den Initiatoren des Ersthelferkonzeptes in Burbach kooperiert. Dank großzügiger Spenden konnten dort bereits viele „Automatisierte Externe Defibrillatoren“ (AED) – so der Fachterminus – angeschafft und zugänglich gemacht werden.
Meist werden die Defis von Stiftungen, Firmen oder Privatleuten finanziert. Und auch im Neunkirchener Arbeitskreis freut man sich über finanzielle Unterstützung. „Sie ist nötig, um das Projekt flächendeckend zu verwirklichen und die Geräte zu installieren, aber auch, um Übungsmaterialien zu beschaffen und Info-Abende durchführen zu können“, weiß Jung. Spenden sind also jederzeit willkommen. Derzeit sucht Jung zudem an einer Firma, die verzinkte Blechschilder zur Verfügung stellt, mit deren Hilfe auf den konkreten Defi-Standort hingewiesen werden kann.
Für weitergehende Informationen steht die Ansprechpartnerin des Arbeitskreises gern zur Verfügung. Christine Jung ist erreichbar unter der Telefonnummer 02735 767-507 oder über die E-Mail-Adresse: Ersthelferkonzept@neunkirchen-siegerland.de
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