(wS/red) Siegen-Wittgenstein 28.02.2019 | Zusätzliche Rettungswachen für Hilchenbach und Siegen-Süd sowie vier Standortverlegungen geplant
Zwei zusätzliche Rettungswachen für Hilchenbach und Siegen, die Verlagerung von vier weiteren Rettungswachen an neue Standorte, die Aufstockung der Zahl der Rettungswagen (RTW) von aktuell 15 auf 22 plus einer technischen Reserve von weiteren RTW sowie die Konzentration der Sonderfahrzeuge wie Babymobil, Schwerlast-RTW oder Intensivtransportwagen am Standort des künftigen Gefahrenabwehrzentrums – das sind zentrale Eckpunkte des neuen Rettungsdienstbedarfsplans des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Den Entwurf des Planes hat Landrat Andreas Müller jetzt gemeinsam mit dem zuständigen Referatsleiter Thiemo Rosenthal und Thomas Tremmel, Leiter des Amtes für Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen, vorgestellt. Er wird am 13. März Thema im Kreisgesundheitsausschuss sein. Bevor der Kreistag abschließend über den neuen Rettungsdienstbedarfsplan für die Jahre bis 2023 beraten und beschließen kann, müssen z.B. noch Verhandlungen mit den Krankenkassen geführt bzw. die Rückmeldung der Stadt Siegen als Träger einer Rettungswache in der Universitätsstadt abgewartet werden.
„Mit dem jetzt vorliegenden Entwurf wollen wir den Rettungsdienst für die Menschen in Siegen-Wittgenstein weiter optimieren“, unterstreicht Landrat Andreas Müller: „Die Rahmenbedingungen, unter denen der Rettungsdienst arbeitet, verändern sich ständig: So steigt die Zahl der Einsätze kontinuierlich an. Zum einen weil die Menschen im Durchschnitt immer älter werden und deshalb auch öfter Hilfe benötigen, zum anderen weil viele die 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes immer noch nicht kennen und deshalb lieber die 112 wählen, selbst wenn es nur um eine leichtere Erkrankung geht“, sagt Müller.
Auch die Zahl der parallelen Einsätze – also von zwei oder mehreren Einsätzen zum gleichen Zeitpunkt – hat zuletzt spürbar zugenommen. Das hat z.B. direkten Einfluss auf die Anzahl der Rettungswagen, die der Kreis künftig vorhalten will. „Und wer häufig mit dem Auto unterwegs ist, hat in den letzten Jahren festgestellt, dass Staus, Straßensperrungen und Umleitungen massiv zugenommen haben. Auch solche Entwicklungen fließen natürlich in unseren neuen Bedarfsplan mit ein“, erläutert Müller.
Die Arbeiten an dem neuen Rettungsdienstbedarfsplan haben Mitte 2018 begonnen. Zunächst wurden Einsatzdaten aus dem Rechner der Kreisleitstelle gesammelt und analysiert, um den Ist-Zustand zu ermitteln. Anschließend wurde ein externes Gutachten erstellt, das Vorschläge für die künftige Aufstellung des Rettungsdienstes enthielt. Dieses Gutachten lag Ende November vergangenen Jahres vor und wurde dann schon einmal grundsätzlich mit den Krankenkassen, die für die Kosten des Rettungsdienstes aufkommen müssen, besprochen. Auf dieser Basis wurde in den letzten Wochen der Entwurf des neuen Rettungsdienstbedarfsplanes federführend durch Thomas Tremmel erarbeitet.
Konkret sieht der neue Plan eine zusätzliche Rettungswache in Hilchenbach und eine weitere im südlichen Stadtgebiet von Siegen vor. Zudem soll die Rettungswache an der B508 in Kreuztal-Ferndorf Richtung Kreuztaler Innenstadt verlegt werden. Die Wache an der Umgehungsstraße in Netphen soll einen neuen Standort in Deuz bekommen und die Rettungswache am Krankenhaus in Freudenberg soll Richtung Wilhelmshöhe umziehen. Zudem braucht auch die Rettungswache in Bad Laasphe ein neues Gebäude. Das liegt allerdings nicht am Standort, sondern daran, dass der Denkmalschutz einen zwingend erforderlichen Umbau des aktuellen Gebäudes der Rettungswache nicht zulässt. Die weiteren bestehenden Wachen sollen – zum Teil erheblich – umgebaut, erweitert bzw. modernisiert werden.
„All diese Maßnahmen werden dazu führen, dass wir künftig die Hilfsfristen von acht Minuten in den innerstädtischen Bereichen der Stadt Siegen und zwölf Minuten im übrigen Kreisgebiet planerisch zu 99 Prozent erreichen werden“, ist Thomas Tremmel zuversichtlich.
Zusätzliches Personal wird durch die neuen Standorte und die zusätzlichen Rettungswagen übrigens nicht gebraucht: Denn der neue Rettungsdienstbedarfsplan berücksichtigt auch, dass künftig weniger Personalstunden für Krankentransporte benötigt werden, aber mehr für Rettungswagen. Hier kommt es zu einer deutlichen Verschiebung: „Deshalb wird in der kommenden Periode das Thema ‚Qualifizierung‘ für uns eine besondere Bedeutung haben, denn wir brauchen für die zusätzlichen RTW unterm Strich zwar nicht mehr, aber dafür höher qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, unterstreicht Tremmel.
Für die Umsetzung des neuen Konzeptes ist ein Zeitraum von vier Jahren vorgesehen: „Wir werden viele Gespräche und Verhandlungen z.B. über Grundstücke für die beiden neuen und die zu verlagernden Rettungswachen führen müssen“, erläutert Referatsleiter Thiemo Rosenthal. Auf ihn und seine Leute kommt in den nächsten Monaten ein großes Stück Arbeit zu, insbesondere weil parallel in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden auch am neuen Gefahrenabwehrzentrum für die Feuerwehren und Hilfsorganisationen gearbeitet wird.
„Der vorgelegte Plan macht deutlich, dass uns als Kreis und mir als Landrat die Notfallversorgung der Menschen in Siegen-Wittgenstein ein wichtiges Anliegen ist“, betont Andreas Müller: „Der neue Rettungsdienstbedarfsplan wird für viele Jahre die Richtung für die Notfallversorgung in Siegen-Wittgenstein vorgeben. Er ist die konsequente Weiterentwicklung unserer bisherigen Konzepte und bringt den Menschen in Siegen-Wittgenstein in vielen Bereichen spürbare Verbesserungen.“
Bildunterschrift:
Stellten den Entwurf für den Rettungsdienstbedarfsplan vor (v.l.n.r.): Thomas Tremmel, Amtsleiter Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen, Landrat Andreas Müller, Thiemo Rosenthal, Leiter Referat IT, Digitalisierung und Bevölkerungsschutz, Bernd Schneider, Kreisbrandmeister und Thorsten Günther, Sachgebietsleiter, Brand- und Bevölkerungsschutz, Rettungswesen.
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