Haiger: „Feuerwehr online – das geht nicht!“

(wS/Ha) Haiger 03.11.2021 | Zwischen Corona und AHA-Regeln: Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Haiger

Unter außergewöhnlichen Umständen fand die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Haiger statt. Anstatt eines gewohnt umfangreichen und angenehmen Abends im Feuerwehrhaus sorgte ein strenges Hygienekonzept diesmal für eine minimalistischere Versammlung mit Abstand, Masken und kurzer Tagesordnung. Lediglich die Aktiven der Einsatzabteilung und die Vertreter der Alters- und Ehrenabteilung sowie Bürgermeister Mario Schramm und Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro waren geladen.

Doch so ungewohnt die Situation auch war – für die Ehrenamtlichen war die Versammlung auch ein Schritt in Richtung Normalität und ein Zeichen für die Öffentlichkeit: „Die Feuerwehr ist für die Bürgerinnen und Bürger da – auch in Zeiten der Corona-Pandemie.“

Lockdowns, soziale Einschränkungen und die Maske als ständiger Begleiter – es sind wahrlich keine einfachen Zeiten, die auch vor Hilfs- und Rettungsorganisationen nicht Halt machen und diese vor neue Herausforderungen stellen. „Die Feuerwehr Haiger hat sich ebenso wie die weiteren elf Abteilungen der Feuerwehren der Stadt Haiger der Herausforderung gestellt und trotz der widrigen Umstände die Einsatzbereitschaft sichergestellt“, sagte Wehrführer Sven Alber.

Zwar habe man auf die Einstellung des Übungsbetriebes und die so wichtigen kameradschaftlichen Treffen mit Webseminaren und Online-Meetings reagiert, doch ersetze dies nicht das „normale Feuerwehrleben“, wie Alber in seiner Begrüßungsrede betonte. „Feuerwehr macht man mit den Händen“, sagte Alber: „Online geht das nicht.“

Wehrführer Alber ging nur kurz auf das abgelaufene Jahr ein. Trotz der Pandemie und allgemein sinkender Einsatzzahlen wurde die Feuerwehr Haiger in 2020 zu 131 Einsätzen alarmiert.

Für 2020 gliederten sich die Einsätze folgendermaßen:

Kleinbrände:                25

Mittelbrände:                2

Großbrand:                   2

Großbrände (überörtlich GW-Atemschutz, DLK):       2

Technische Hilfeleistungen: 41

Einsätze durch Auslösen einer Brandmeldeanlage:        50

Brandsicherheitsdienste:            2

Fehlalarme                    9

Zum 31. Dezember 2020 hatte die Feuerwehr Haiger 52 Einsatzkräfte mit (2 weibliche und 50 männlich). Der Jugendfeuerwehr Haiger gehören 18 Jungen  an. Die Alters- und Ehrenabteilung besteht aus zehn Mitgliedern.

Von links nach rechts Wehrführer Sven Alber, Matthias Freischlad, Maximilian Michels, Christof Diehl, Luca Haas, Matthias Kohnen, Amy-Noreen Gollhardt, BGM Schramm, SBI Dilauro

Von Brandeinsätzen und allen Facetten der technischen Hilfeleistung war im Berichtszeitraum das gesamte Einsatzspektrum vertreten. „Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Feuerwehr aus vielen Spezialisten bestehen muss, um die Aufgaben, die  in der heutigen Zeit an die Frauen und Männer gestellt werden, zu erfüllen“, resümierte Sven Alber. Er dankte den heimischen Industrie- und Handwerksbetrieben sowie dem Einzelhandel für die Freistellung der Kameradinnen und Kameraden zu Einsätzen und Fortbildungen.  „Wir hoffen, dass die Freiwillige Feuerwehr Haiger auch weiterhin auf diese Unterstützung zählen darf“, blickte Alber nach vorne.

Bürgermeister Mario Schramm überbrachte die Grüße und den Dank des Magistrates. Das Stadtoberhaupt dankte der Feuerwehr für das zusätzliche Engagement unter pandemischen Bedingungen, das dafür gesorgt habe, den Dienst an den Bürgerinnen und Bürgern auch weiterhin möglich zu machen. Der Bürgermeister  berichtete über den aktuellen Stand der Planungen zum Hessentag 2022 und den geplanten Umbau beziehungsweise Neubau des Feuerwehrhauses Haiger.

Stadtbrandinspektor Andreas Dilauro dankte den Einsatzkräften für die Einhaltung der angeordneten Maßnahmen in der Pandemiezeit. „16 Bundesländer haben es nicht geschafft in der bestehenden Pandemie einheitliche Regelungen aufzustellen. Von einem Leiter der Feuerwehr als Verantwortlichem wird aber verlangt, Regelungen zum Schutz der Einsatzkräfte aufzustellen und umzusetzen. Dies ist keine leichte Aufgabe“, berichtete der SBI. Alle angeordneten Maßnahmen seien in enger Abstimmung mit Bürgermeister und dem Magistrat getroffen worden.

„Wenn ich das, was ich jetzt weiß, vorher gewusst hätte, wären manche Entscheidungen anders ausgefallen“, blickte Stadtbrandinspektor Dilauro zurück. Belastend sei in diesem Zusammenhang die ständige Kritik an den notwendigen Entscheidungen der Verantwortlichen.

Von links nach rechts – Wehrführer Sven Alber, Ralf Wagner, Henning Löber, BGM Schramm, SBI Dilauro

Zunehmend bereite die Ersatzbeschaffung von bereits beauftragten Einsatzfahrzeugen und Aussrüstung Probleme, berichtete der SBI. Bereits im Juli 2021 sollte das Fahrgestell für ein zu beschaffendes Tanklöschfahrzeug geliefert werden, leider sei das Fahrgestell bis heute noch nicht bei dem Aufbauhersteller eingetroffen. „Die aktuelle wirtschaftliche Situation macht es uns nicht leichter, unseren Aufgaben gerecht zu werden“, fasste Dilauro zusammen.

Jugendwart Florian Kasteleiner berichtete von den Schwierigkeit im Zusammenhang mit der Pandemie. Umso erfreulicher sei es, dass nun – wenn auch unter bestimmten Auflagen – wieder die Arbeit in der Jugendfeuerwehr aufgenommen werden könne.

Unter der Überschrift „Ehrungen und Beförderungen“ konnten Bürgermeister Schramm und Stadbrandinspektor  Dilauro folgende Kameraden befördern:

Feuerwehrfrau-Anwärterin: Amy-Noreen Gollhardt; Feuerwehrmann-Anwärter: Matthias Freischlad; Feuerwehrmann: Christof Diehl, Matthias Kohnen, Julius Nagy; Oberfeuerwehrmann: Luca Haas; Oberlöschmeister: Maximilian Michels

Ralf Wagner erhielt seine Urkunde für die Dienstzeitverlängerung – nach dem Hessischen Brand- und Katastrophenschutzgesetz ist es unter gewissen Voraussetzungen möglich, die Dienstzeit über das 60. Lebensjahr hinaus zu verlängern. Henning Löber erhielt die Urkunde für die Anerkennungsprämie 30 Jahre ausgehändigt.

Wehrführer Sven Alber konnte seine Ernennungsurkunde zum Wehrführer für die restliche Amtszeit in Empfang nehmen. Alber hatte trotz der Pandemie seine noch fehlenden Voraussetzung an der Landesfeuerwehr-Schule in Kassel absolviert. BILDER: Feuerwehr Haiger

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