ABSTIEGSKAMPF PUR – Lucas Puhl rettet dem TuS Ferndorf das Remis gegen den EHV Aue

(wS/red) Ferndorf 10.04.2022 | Es sollte ein Pflichtsieg sein, aber es reichte letztlich doch nicht ganz

Auf der Hallenuhr las man ein 59:57 als die Liqui HBL in ihrem Liveticker  schrieb: „Überragende Parade des Torwarts Lucas Puhl (TuS Ferndorf)! Arnar Birkir Halfdansson kann den Ball nicht im Tor unterbringen“.

Einen ganz holprigen Start erwischte am gestrigen Abend der TuS Ferndorf bei seinem Heimspiel in der Stählerwiese gegen den Tabellenletzten EHV Aue. Die Sachsen lagen vor diesem Spiel genauso wie der TuS auf einem Abstiegsplatz, nach dem gestrigen Remis befindet sich Ferndorf wieder auf dem ersten NICHTabstiegsplatz, aber beruhigend ist das sicherlich nicht, wenn man die Tabelle zu Rate zieht.

Dabei wäre nach hinten raus gesehen mehr möglich gewesen, aber wir haben es leider verpasst. Wie gesagt, ein holpriger Start und der sah so aus, dass Ferndorf in der 6.Minute wegen nervösem Beginn schon 1:5 hinten lag. Aue hatte aber schon zu Beginn die Säbel ausgepackt, auch bei ihnen hatte der Sieg im Siegerland höchste Priorität. Zu Saisonbeginn hätte keiner für möglich gehalten diese zwei Mannschaften ganz unten wiederzufinden, aber ein ständig gut gefülltes Ferndorfer Lazarett und Corona haben da kräftig mitgewirkt.

Chris Neuhold, der das erste Ferndorfer Tor zum 1:2 markierte, machte ein gutes Spiel, er erzielte nicht nur dieses erste Tor, sondern auch den Endstand von 24:24 und dazwischen weitere 3 Treffer. Aber nicht nur er erzielte insgesamt 5 Treffer, da gab es noch einen mit der gleichen Trefferzahl, nämlich Rutger ten Velde, der zur Freude aller TuS-Fans wieder auf der Platte stand. In der 1. HZ kam er nur für drei Siebenmeter auf`s Feld, die er in gewohnter Manier eiskalt verwandelte. Zu Beginn der 2. HZ stand er direkt zu Beginn am Spielfeld und verwandelte weitere 2 Siebenmeter.

Der schlechte Start des TuS hat auch einen Namen, nämlich Maximilian Lux vom EHV, an dem 1:5 in der 6. Minute war er mit 3 Treffern, allesamt von Rechtsaußen, erfolgreich und seine weiteren 3 Treffer im Spiel erzielte er auch aus dieser Position, ihn bekam der TuS nicht in den Griff.

Man hatte sich vielleicht auch in der Gegner-Analyse auf die TOP-Torschützen Bengt Bornholm (114 Tore), Goncalo Ribeiro (112 Tore) und Arnar Birkir Halfdansson (102 Tore) eingeschossen. In dem Fall war das falsch gewesen, denn die drei erzielten nur 2 Tore, die hatte Ferndorf dann wohl gut im Griff.

Bis sich Ferndorf von dem anfänglichen „Schock“ erholte hatte dauerte es bis zur 20. Minute, denn da erzielte Tim Rüdiger das Remis zum 9:9. Aber nur zwei Minuten später hatten die Sachsen den alten 2-Tore Vorsprung wieder hergestellt. Bis zum Pausentee erzielte der EHV noch 3 Treffer, Lucas Puhl wehrte einen Siebenmeter ab und Robert Anderssons Mannen erzielten ebenfalls noch  3 Tore. In der Summe hieß das 13:15, man ging in die Kabine und da gab es mit Coach Robert Andersson sicher einiges zu bereden.

Es wurden wieder technische Fehler produziert, man sah Fehlwürfe und unkonzentrierte Aktionen und die werden Roberts Anderssons Thema gewesen sein.

Trainer  Kirsten Weber EHV Aue

Wir kamen sehr gut in dieses emotionale Match. Man hat die ganzen 60 Minuten gesehen, dass beide Mannschaften enorm unter Stress standen. Es war ein sehr kampfbetontes Spiel und wir schafften es, mit einer kleinen Führung in die Halbzeit zu gehen und brauchten dann sehr lange, um in die 2. HZ reinzukommen. Wir hatten wenig Ballgeschwindigkeit und das Spiel ging so weiter, beide Teams waren gleich stark. Am Ende ist es 1 Punkt, wozu der reicht, weiß heute keiner.

Mattis Michel, der schon in der 1. HZ gut spielte, startete auch jetzt gut durch, unterbrochen durch ein EHV-Tor verkürzte er innerhalb von 2 Minuten durch tolle Treffer vom Kreis auf 15:16 (32.) Und da es grad gut lief, schlossen sich Christoph Neuhold und Tim Rüdiger dem an und erzielten so die erste Ferndorfer Führung. Sehenswert dabei das Tor von Tim Rüdiger, der EHV-Keeper kam weit raus doch Tim verwandelte von Rechtsaußen mit einem Heber. Es stand 17:16 (35.)und alle hofften, jetzt wäre der Bann gebrochen. Es sah auch gut aus, Lucas Schneider und Rutger ten Velde hielten uns im Spiel und in der 40. Minute stand es 19:17 (40.).

Der Abstiegskrimi ging weiter, was jetzt folgte, war ein perfekter „Sachsendreier“, der mit einem verwandelten Siebenmeter in der 45. Minute das 19:20 für die Gäste brachte. Vor Rutgers Siebenmetertor zum 19:17 war ein Foul der Gäste vorausgegangen. Während dieser Zeitstrafe ließ es sich Sebastian Paraschiv von EHV Aue nicht nehmen in Unterzahl 2 Treffer zu erzielen.

Danach wanderte der Staffelstab wieder nach Ferndorf, es war manchmal ein AUF und AB, geprägt aber auch durch zwei starke Abwehrreihen beider Teams. Man schenkte sich nichts, sehr oft gingen die Hände der Schiris nach oben, man war dem Zeitspiel oft sehr nahe.

Kim Voss-Fels (TuS-Lazarett)

Ich finde, wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, lagen schnell mit 1:5 zurück, weil Aue eine sehr hohe Angriffseffektivität hatte und wir vorne keine passenden Lösungen gefunden haben. Danach haben wir uns sehr gut zurückgekämpft. Ich finde, wir hatten auf jeden Fall die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen, allerdings konnten wir die technischen Fehler von Aue nicht konsequent bestrafen. Am Ende war es in meinen Augen ein gerechtes Unentschieden. Grundlage war, dass wir in der 2. HZ eine viel stabilere Deckung gestellt haben, die nur zu 9 Gegentoren geführt hat.

Doch jetzt startete Niklas Diebel mit 2 Treffern durch, sehenswerte Aktionen von ihm und auch wieder Rutger ten Velde (Siebenmeter) brachten wieder Ferndorf nach vorne. Doch immer, wenn Ferndorf die Chance hatte, den Vorsprung auszubauen schlichen sich kleine Fehler ein. Valentino Duvancic bekam eine Zeitstrafe, zwei Würfe der Ferndorfer wurden von Sveinbjörn Petursson im Auer Tor entschärft und schon stand es wieder 22:22.

Das Spiel war wirklich nichts für schwache Nerven , aber die 967 Zuschauer in der sehr gut gefüllten Halle ließen nicht locker und feuerten die Spieler an. Gut zu gefallen wusste der nun folgende Schlagwurf zum 23:22 vom gut spielenden Julian Schneider, der hat sich wieder förmlich zerrissen, häufiger Kontakt mit dem Hallenboden waren die Folge.

Robert Andersson

In der Crunchtime hat es keiner so richtig geschafft. Es fehlten ja auch wieder Spieler und wir können mit dieser Mannschaft und dem 1 Punkt zufrieden sein und damit leben.

Doch es blieb knapp, Sebastian Paraschiv rückte es für Aue wieder gerade, Niklas Diebel hatte ein gute Torchance, kann aber nicht verwandeln, danach wirft Lukas Siegler hinter das Tor und ermöglicht so Adrian Kammlodt vom EHV das 23:24 zu erzielen.

59:21, Christoph Neuhold wirft zum 24:24 ins Tor und nun galt es nicht mehr zu gewinnen, man wollte jetzt das Remis halten und nicht noch in letzter Sekunde verlieren. Aue brachte nun den siebten Feldspieler und nahm gleichzeitig die Auszeit, die letzten Sekunden mussten nun besprochen werden.

Ferndorf wusste um seine Chance zum Remis und musste nun alles dafür geben. Die Uhr tickte runter, nur noch wenige Sekunden und der EHV Aue setzte zum finalen Wurf an. Das führt uns nun wieder zum ersten Satz dieses Berichts:

(59:57) Überragende Parade des Torwarts Lucas Puhl (TuS Ferndorf)! Arnar Birkir Halfdansson kann den Ball nicht im Tor unterbringen.

Beide Teams trennen sich 24:24 und sind sich nicht sicher, ob es ein gewonnener oder ein verlorener Punkt ist. Für Ferndorf wäre mehr drin gewesen hätte man seine Chancen besser genutzt. Aber „Hätte Hätte Fahrradkette“, es sollte nicht sein, abgerechnet wird zum Saisonende und Ferndorf hat noch neun Chancen den Klassenerhalt zu schaffen und diese Chancen MÜSSEN genutzt werden.

Die Mannschaft hat jetzt etwas mehr Zeit zum regenerieren und Wunden lecken, das nächste Spiel bringt sie am Fr. 22.04. auswärts zum Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen. Die brauchen auch dringend noch Punkte, aber nicht um die Klasse zu halten, das wollen sie nämlich auf keinen Fall,  sie wollen in die 1. BL und haben den ASV Hamm noch im Nacken.

Trainer Robert Andersson

In der 1. HZ haben wir alleine gegen Adrian Kammlodt zu viele Zweikämpfe verloren. Wir haben bessere Lösungen in der 2. HZ gehabt, sie war auch viel besser, wir haben viel besser verteidigt. Es sind auch immer Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden

Das Remis des Spiels findet sich auch in der Spielstatistik wieder:

TuS Ferndorf EHV Aue
Feldtore 19 23
Steals 2 2
2-Minuten Strafen 5 4
7m-Tore 6 3
Technische Fehler 7 8
Quote gehaltener Bälle 27% 27%

Es war ein nervöses aber kämpferisch starkes Spiel mit viel Emotionen. Der Gegner hatte die 1. HZ besser im Griff, da unsere Abwehr noch nicht so sicher stand. Die Torleute brachten eine gute Leistung, wobei Puhl`s Abwehr kurz vor der Sirene die wichtigste Parade war.

Torparaden

Lukas Puhl 8, Kai Rottschäfer 1

Torschützen:

Rutger ten Velde und Christoph Neuhold je 5

Mattis Michel 4

Tim Rüdiger, Lucas Schneider, Julian Schneider und Niklas Diebel je 2

Lukas Siegler und Jörn Persson je 1

 

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