(wS/si) Siegen 01.02.2023 | Die hohe Inflation und vor allem die steigenden Energiekosten drohen die Überschuldung deutscher Privathaushalte in die Höhe zu treiben, warnte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bei der Vorstellung des SchuldnerAtlas 2022. Der für dieses Jahr erwartete Energiepreisschock werde für viele zu einer finanziellen Überforderung führen, prophezeien die Experten. Für Landrat Andreas Müller bergen die explodierenden Energiepreise immense gesellschaftliche Sprengkraft. Deshalb möchte er gemeinsam mit Julian Sturm, Leiter der Beratungsstelle Siegen der Verbraucherzentrale NRW, einen runden Tisch „Energiearmut“ etablieren. Dazu findet in Kürze ein Auftaktgespräch statt.
„Das Thema ‚Energiearmut‘ trifft besonders Menschen, die knapp über dem Armutsniveau liegen und in keinem Hilfebezug sind. Das sind Personen, die im Schnitt zwei Drittel ihres Einkommens
für Energie, Wohnen und Lebensmittel ausgeben. Genau diese Ausgaben sind im Laufe des Jahres 2022 massiv gestiegen“, erläutert der Landrat: „Bei den Energiepreisen haben wir zudem die Situation, dass viele Menschen zwar wissen, dass die Preise exorbitant gestiegen sind, das aber bei ihren monatlichen Abschlägen oft noch nicht spüren.
Kommt dann jetzt irgendwann die Jahresendabrechnung, wird ein nicht zu vernachlässigender Anteil dieser Menschen in finanzielle Schwierigkeiten geraten“, so Müller. „Doch diese Probleme reichen bis in den Mittelstand hinein“, ist der Landrat überzeugt: „Sie betreffen Menschen, die das niemals erwartet hätten. Gasabschläge, die inzwischen bei 500 Euro oder mehr im Monat liegen, sind leider keine Seltenheit. Das kann auf Dauer auch ein durchschnittlich verdienender Arbeitnehmer nur schwer oder gar nicht stemmen.“
Andreas Müller und Julian Sturm möchten gemeinsam mit wichtigen Partner aus der Region Gegenstrategien entwickeln, um z.B. Strom- oder Gassperren zu verhindern. „Ich habe Signale
bekommen, dass auch die Versorger an solchen Lösungen interessiert sind. Sie können sich vorstellen, entsprechende Vereinbarungen mit den Endverbrauchern abzuschließen“, berichtet der Landrat.
Es gebe auch konkrete Ideen, wie das organisiert werden könnte. Das ist ein zentrales Thema, das beim Runden Tisch „Energiearmut“ besprochen werden soll. „Konkret geht es darum, Überschuldung zu vermeiden“, betonen Andreas Müller und Julian Sturm. Letztlich sei es aber das Ziel, den sozialen Frieden in Siegen-Wittgenstein zu wahren und allen Menschen gesellschaftliche und soziale Teilhaben zu ermöglichen, so der Landrat und der Leiter Verbraucherberatungsstelle unisono.
Foto: Kreishaus
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