(wS/red) Ferndorf/Pohlheim 19.03.2023 | Zweite Liga, wir kom……versuchen es
Die Ferndorfer sicherten sich mit einem ungefährdeten Heimsieg ihren Platz in der Gruppe der Mannschaften, die an den Vorbereitungsspielen zur 2. Handball-Bundesliga teilnehmen dürfen. Trotz noch ausstehender zwei Saisonspiele wird sich daran nichts mehr ändern.
Was der TuS Ferndorf gestern Abend in der Stählerwiese gezeigt hat, lässt einen nach Superlativen suchen. Es war eine Werbung für diesen großartigen Sport und Handball vom Feinsten. Pohlheim musste hier eine schwere Niederlage hinnehmen.
Nach zwei glücklosen Wochen, in denen die Mannschaft von Krankheit gebeutelt und ausgelaugt war, lieferte sie ihre wohl beste Saisonleistung ab und brachte die Tribünen zum Beben. Und nicht nur die Ferndorfer Fans waren begeistert. Erinnern Sie sich an Ferndorf und Dessau? Richtig, eine ganz große Freundschaft verbindet nun schon seit Jahren die Brigade C und die BSG ZAB Dessau. Ein großer Teil von ihnen fuhr zunächst zum eigenen Auswärtsspiel nach Großwallstadt (Remis) und ließ es sich dann nicht nehmen, nach Ferndorf weiterzureisen und u.a. einer Choreo beizuwohnen, wie wir sie seit langem nicht mehr gesehen haben. Große Banner, Fahnen, Flaggen und riesige Leinwände ließen hier Erstligastimmung aufkommen. Die ganze Tribüne war in Rot/Weiß und auch in Blau (für Dessau)gekleidet, Folien in den TuS/Dessau-Farben wurden hochgehalten – es war Gänsehautfeeling pur.
Abgesehen von den Ausfällen von Rene Mihaljevic und Gabriel da Rocha Viana waren in dieser Woche alle Spieler im Training. Somit konnte Robert aus dem Vollen schöpfen.
Obwohl das Spiel in Hanau verloren ging und unter ungünstigen Bedingungen stattfand, konnten die Spieler jetzt, da sie wieder fit sind, ihr wahres Können zeigen.
Das Spiel war mehr als nur eine Demonstration von Können, es war eine Zauberstunde und gleichzeitig eine Lehrstunde für die HSG Pohlheim. Es ließ alles Vergangene in Vergessenheit geraten, da fast alles perfekt funktionierte. Es wäre falsch, jetzt nach leichten Fehlern zu suchen, da es nichts zu kritisieren gab. Auch Coach Robert Andersson hatte keinen Grund zur Beanstandung, das gesamte Team zeigte eine starke Leistung und konnte die Vergangenheit hinter sich lassen.
Vor 1138 begeisterten Zuschauern fegte der TuS wie ein Tornado durch die Halle und überrannte die Hessen von Anfang an. Bereits nach 4:54 Minuten, als der Spielstand 5:0 zugunsten des TuS stand, musste Trainer Andreas Lex von der HSG Pohlheim zur Grünen Karte greifen, um seine Mannschaft neu auszurichten. Doch Julius Fanger und Marko Karaula spielten unbeeindruckt weiter und erhöhten auf 6:0 und 7:0. Die Gäste erzielten ihr erstes Tor erst nach 8:18 Minuten, konnten jedoch keine Aufholjagd starten. Der TuS machte keine Fehler und spielte in der Offensive und Defensive fehlerfrei. Die HSG fand kein Mittel gegen den TuS, der Capitano Mattis und seine Mitspieler überrumpelten sie förmlich. Nach nur einer Viertelstunde stand es bereits 13:3, ein deutlicher Vorsprung für den TuS, der die HSG Pohlheim sichtlich verunsicherte.
Doch nun holte Ferndorf mal selbst ein bisschen Luft und ließ die Zügel ein wenig locker, was wiederum dazu führte, das sich kleinste Fehler einschlichen und innerhalb von 10 Minuten erzielten die Hessen 8 Tore, der TuS nur 3. Kein Problem dachte sich Robert Andersson, dann legen wir halt wieder den anderen Gang ein, taten dies und begaben sich nach 30 Minuten mit einem 19:10 zum Pausentee.
Wie wir in der Pressekonferenz nach dem Spiel vom grinsenden Gästecoach Andreas Lex erfuhren, waren sie nicht nach Ferndorf gekommen um zu gewinnen, sie wollten uns nur ein wenig ärgern, dass es sich dabei nur um ca. 4 Minuten handeln würde, passte nicht so ganz ins Konzept.
Die zweite Halbzeit war eine Fortsetzung der ersten, in der der TuS Ferndorf kontinuierlich seinen Vorsprung ausbaute. Sie zeigten Traumtore, brillante Tempogegenstöße und eine geschlossene Einheit, die an diesem Tag vermutlich jedes Team geschlagen hätte. In der 40. Minute wurde Tim Hottgenroth als Torwart eingewechselt und überzeugte genauso wie sein Vorgänger Lucas Puhl. Auch Linus Michel bekam Einsatzzeit und konnte überzeugen. Besonders beeindruckend war die Leistung von Alon Oberman, der mit 6 Treffern bester Torschütze war und sich trotz seiner kurzen Zeit im Team bereits gut eingelebt hat. Sein Spielstil erinnert stark an Mirza Sijaric, der mit hohen Sprüngen und akrobatischen Würfen auf sich aufmerksam machte.
Bemerkenswert überhaupt die Leistungen der Außenspieler, Josip Eres, Paul Schikora, Alon Oberman und Alex Reimann, sie erzielten insgesamt 18 Tore.
Der Verein hatte den Fans bereits vor dem Anpfiff eine erfreuliche Nachricht mitgeteilt: Valentino Duvancic hat seinen Vertrag um weitere 2 Jahre verlängert. Er ist ein guter Kreisspieler und versteht es, seine Mitspieler und die Fans zu begeistern.
Durch den Sieg hat sich Ferndorf für die Play-offs qualifiziert und wird um den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfen. Das war das erklärte Ziel Nummer eins und wurde erreicht. Wenn die Mannschaft in den Aufstiegsspielen ähnlich stark auftritt, können es spannende Spiele werden. Doch vorher stehen noch das Auswärtsspiel gegen Gummersbach am 26. März und das letzte Saisonspiel gegen die HG Saarlouis am 1. April in der heimischen Stählerwiese an. Diese Spiele will man zwar gewinnen, aber es sollten auch keine unnötigen Verletzungen riskiert werden.
Wir waren auf Stimmenfang:
Coach Robert Andersson
Wir sind sehr zufrieden und die Mannschaft hat eine Super Leistung gezeigt, obwohl wir fast 2 Wochen kein Training hatten. Sie haben aber letzte Woche hart an sich gearbeitet und sie wollten wieder zurückkommen und das haben sie heute überzeugend getan.
Es war heute eine Top-Leistung von uns, von allen Spielern, von der ganzen Mannschaft und wir haben damit die Play-offs erreicht. Wir haben in der Abwehr super beweglich und aggressiv gearbeitet und unser Konterspiel war hervorragend, das war genau die Antwort, die wir haben wollten. Ich bin sehr glücklich, wie wir uns heute präsentiert haben.
Valentino Duvancic
Nach dem Spiel gegen Hanau war das genau die richtige Reaktion, die wir gebraucht haben. Wir waren aggressiver und hatten die Höhe, die wir teilweise in Hanau nicht hatten. Ab der 1. Minute haben wir heute gemerkt, dass wir als Sieger vom Platz gehen wollten. Wir haben unser Ziel, die Play-offs zu erreichen, mit dem heutigen Sieg erreicht erreicht, wollen aber die restlichen 2 Spiele nach Möglichkeit auch gewinnen.
Auf die Frage, wie leicht ihm die Entscheidung zur Verlängerung gefallen war sagte er:
Sehr leicht, ich fühle mich sehr wohl in Ferndorf und so war es für mich sehr einfach diese Entscheidung zu treffen und meinen Vertrag zu verlängern. Der Verein hat große Ziele und ich denke, die können wir in den nächsten Jahren alle zusammen angehen.
Alexander Reimann
Es war schon cool, dass wir mit dem 10:1 gleich so gut ins Spiel gestartet sind. Wir hatten uns viel vorgenommen für das Spiel, wir haben die ganze Woche Super trainiert und das haben wir auch heute gut auf die Platte gekriegt. Ich denke, jeder hat heute gesehen, zu was wir in der Lage sind, wenn wir gut spielen und was wir damit erreichen können.Ich fand, das war auch ein gutes Statement gegenüber den Fans, weil sie es einfach verdient haben.
Jörn Persson
Wir sind gut ins Spiel reingekommen, haben es konsequent durchgezogen und haben es auch in der 2. HZ konsequent weitergeführt und kamen dann auch so zu diesem Ergebnis und genau da müssen wir jetzt dranbleiben. Und wir müssen in den letzten zwei Spielen genau da weitermachen, wo wir heute aufgehört haben, die Energie mitnehmen, um dann in der Aufstiegsrunde direkt damit zu starten.
Gästetrainer Andreas Lex
Es ist hier eine unglaubliche Atmosphäre für die 3. Liga, aber auch in der 2. Liga etwas einmaliges was hier auf die Beine gestellt wird. Von daher nochmal ein großes Lob an den TuS Ferndorf, was hier immer für eine Atmosphäre hergestellt wird, Spiel für Spiel. Und diese Möglichkeit wollte ich unseren Jungs auch einmal bieten diese Atmosphäre mitzunehmen, da sie sicherlich diese Möglichkeit nicht mehr hier haben werden. Danke an Ferndorf und ich drücke euch die Daumen für die Aufstiegsrunde.
Zur Statistik:
Tor:
Lucas Puhl 12/1 Paraden
Tim Hottgenroth 8 Paraden
Torschützen:
Alon Obermann 6
Alex Reimann, Josip Eres und Mattis Michel je 5
Julius Fanger und Marko Karaula je 4
Marvin Mundus 3
Paul Schikora und Valentino Duvancic je 2
Fabian Hecker 1
D A S I S T F E R N D O R F – D A S B I S T D U
Bericht: petro
Fotos: Peter Trojak
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