(wS/red) Emsdetten/Ferndorf 21.05.2023 | „Days of Thunder“ – Für den TV Emsdetten ist damit die Chance auf den Aufstieg vertan
TV Emsdetten – TuS Ferndorf 25:25 (13:10)
Es war das siebte von 8 Spielen in den Play-offs, der TuS befand sich vor diesem Match auf Platz 7, hatte 2 Spiele gewonnen und vier Spiele verloren, jetzt kommt ein Remis dazu und der TuS belegt derzeit den 6. Platz. Krefeld hat bei unserem letzten Gegner, dem HC Oppenweiler-Backnang verloren. Somit rutscht Emsdetten zwar auf Platz 3 vor, aber sie haben trotzdem keine Chance mehr auf den Aufstieg. Total enttäuschte TVE-Fans verließen frustiert die Halle, obwohl noch die Verabschiedung von Spielern bevorstand. Ferndorf war somit das Zünglein an der Waage und mal schauen, vielleicht treffen wir uns ja in der nächsten Saison wieder.
Wir stehen jetzt aber auch vor der Woche der Entscheidungen, es steht noch das Samstags-Heimspiel gegen den HC Oppenweiler-Backnang auf dem Programm, aber das ist jetzt schon zweitrangig geworden. Wir wissen, dass Ferndorf vor der nächsten Drittligasaison steht, wir wissen auch, dass sie am DHB-Pokal teilnehmen und wir wissen auch, dass Coach Robert Andersson, Rückraumspieler Niklas Diebel und Kreisläufer Rene Mihaljevic den Verein verlassen. Aber war es das schon, oder legen noch mehr das rote Trikot ab? Welche Neuzugänge gibt es, greift man auch auf Eigengewächse zurück oder woher kommen sie? Und alle sind auch gespannt, in welcher Gruppe Ferndorf demnächst landet, war die Gruppe SüdWest nur ein Ausrutscher und wir kommen wieder in die Westgruppe zurück?
Wenn man im Umfeld die Ohren spitzt, hört man den einen oder anderen Namen, aber wir wollen das Spielerkarussell nicht stoppen, warten wir, bis es anhält und wer aussteigt oder auch einsteigt. Und noch wichtiger, wie heißt der neue Coach (??), wer nimmt Anlauf für einen neuen Angriff auf die 2. Liga, oder welche Ziele verfolgt der Verein überhaupt? Was machen die Sponsoren, ziehen sie alle mit (wir hoffen es) oder wird es ein finanzieller Kraftakt, der da zu stemmen ist?
Fragen über Fragen, der Verein steht kurz vor der Vollzugsmeldung, Antworten wird es also im Laufe der Woche definitiv geben.
Kommen wir zum Match zurück, die Spiele dieser beiden Vereine waren immer von hoher Spannung geprägt, die Statistik sieht da keine wirkliche Nummer 1, trotzdem hatten die Emsländer die Nase vorne. Rene Mihaljevic durfte bei seinem Exverein spielen und er glänzte dort mit 3 tollen Treffern, seine beste Torausbeute bisher beim TuS Ferndorf.
2200 Zuschauer, darunter ca. 30-40 Ferndorfer sahen ein zerfahrenes Spiel, welches auf beiden Seiten von vielen technischen Fehlern/Fehlwürfen geprägt war. Es war nicht wirklich ein schönes Handballspiel, Ferndorf hatte nicht wirklich etwas zu verlieren, wollten sich ihren Fans nach der Niederlage aber besser präsentieren und nach dem nicht mehr für möglich gehaltenen Remis ist das weitgehend auch gelungen. Nach 38 Sekunden erzielte Anton Runarsson schon das 1:0 und man hatte schon so ein „oh oh“ im Hinterkopf. Jörn Persson und Rostyslav Polishchuck agierten ziemlich unkonzentriert und überhastet und kamen somit auch erst in der 7. Minute durch Jörn Persson zum ersten TuS-Treffer. Ferndorfs Bemühungen um Ergebnisverbesserung endeten oft beim stark spielenden Oliver Krechel im TVE-Kasten.
Nach dem 3:1 des TVE kam die „HIER KOMMT ALEX“ – Phase, denn Alex Reimann brauchte exakt 39 Sekunden um aus dem 3:1 ein 3:3 zu machen. Aufgrund der Fehlerquote beider Teams zeigte die Hallenuhr in der 11. Minute nur ein mageres 4:3. Jetzt war der TVE wieder am Zug und schnell stand es wieder 7:4, die Fehlerphasen der Teams präsentierten ein Wechselspielchen, denn durch Reimann, Diebel und Eres stand es 3 Minuten später 7:7, das zeugte nicht gerade von Spannung oder Dramatik, aber die hatte man sich ja für den Schluss aufgehoben. TVE nahm seine Auszeit und das Spielchen ging von vorne los, drei Würfe in Folge brachten das 10:7.
Nach dem Spiel bilanzierte Co-Trainer Janis Michel, dass sie den TVE mit der guten Abwehr vor Probleme gestellt haben. Probleme hatte allerdings Tim Hottgenroth, er bekam kaum einen Ball zu fassen, 1-2 Paraden haben wir in dieser 1 HZ gezählt. Man hätte vielleicht Lucas Puhl früher einsetzen sollen, denn der zeigte in der 2. HZ eine gute Leistung und wehrte sogar einen Siebenmeter ab. Kurz vor der Halbzeit sah man Robert Andersson und Jannis Michel kopfschüttelnd am Spielfeldrand und beim Stand von 12:9 nach gespielten 28:29 Minuten nahm Andersson seine erste Auszeit, die man vielleicht schon früher erwartet hätte. Jedes Team erzielte noch einen Treffer, Gabriel Viana warf das 13:10 und damit ging man auch in die Kabine, bester Ferndorfer Schütze war Alex Reimann, er erzielte 3 Tore.
Aus der Kabine kamen hochmotivierte Ferndorfer, die auch direkt durch Josip Eres und Alon Obermann auf 13:12 verkürzten. Aber es war auch der Einsatz von Lucas Puhl, der mehr Sicherheit ins Spiel brachte, nach 6 Minuten hatte er schon 2 tolle Paraden. Beim Stand von 16:15 nahm der TVE-Trainer eine Auszeit, denn sein Team hatte immer noch eine zu hohe Fehlerquote, die Halle war auch schon wesentlich ruhiger geworden. Seine Gebete kamen aber nicht wirklich beim Team an, denn direkt danach hielt Lucas Puhl einen Siebenmeter und Marvin Mundus markierte das 16:16. Die Krönung folgte ihm auf den Fuß, denn Jörn Persson erzielte durch einen traumhaften Schlagwurf die erste Ferndorfer Führung zum 16:17 und Marko Karaula, der noch zum wichtigsten Mann des Spiels werden sollte, steigerte die TuS-Führung auf 16:18. Nach einem Siebenmeter gegen Ferndorf nahm Andersson seine nächste Auszeit, aber erstmal ging es weiter wie bisher, Jörn Persson traf zum 19:20 und dann kam ein Bruch ins Spiel und Emsdetten zog mit einem Viererpack bis zur 54. Minute auf 23:20 davon. Die Halle glich einem Tollhaus und für jeden Heimfan war`s das , das kriegen wir doch gewiss über die Zeit!?
Dazwischen sahen wir eine „Einsatz“ von Paul Schikora, der verletzt ist, aber mitgereist war. Bei einer Spielszene war er anderer Meinung, begab sich zum Torschiedsrichter und diskutierte lautstark mit ihm wegen einer Aktion mit Niklas Diebel. Das war keine gute Entscheidung, der verwies ihn auf die Tribüne, aber das sollte noch nicht reichen, der 3. Schiri (Deligierte) des DHB verwies ihn der Halle.
Die Protagonisten des TuS Ferndorf bis zum Spielende hin hatten nur 2 Namen, es waren der nun überragende Ex-TVE-Spieler Rene Mihaljevic und der ebenfalls überragende Marko Karaula, die über sich hinauswuchsen. Marko konterte in der nun lautstarken Halle mit dem 23:21 und dem 23:22, dann hält Puhl wieder einen Siebenmeter (hatte er noch die Finger dran??) und zum Abschluss warf Rene Mihaljevic noch das 23:23 und die Emslandhalle wurde wieder leiser. Dieses auf und ab zerrte an den Nerven und wenn man bedenkt, um wieviel es für den TVE geht, konnte man es auch verstehen. Die Halle fand aber wieder zum alten Lautstärkepegel zurück, als ihre Mannschaft wieder zur 24:23-Führung einnetzte. Doch Ferndorf behielt die Nerven und wieder war es Rene Mihaljevic, der nun das 24:24 warf. Das war Dramatik pur, aber das kann Ferndorf und davon gab es heute wieder eine Vorführung. Die Hallenuhr wurde zum Team-Time-Out der Emsdettener angehalten bei 59:33, sie hatten den Ball und nun sollte es doch möglich sein, noch ein Tor zu werfen und diese Führung über die Zeit zu bringen. Sollte, aber diesem Schlusskrimi sollte noch der Paukenschlag folgen. Die Halle bebte, denn Anton Runarsson erzielte mit einem Schlagwurf 15 Sekunden vor dem Ende das offensichtlich erlösende 25:24.
Doch Ferndorf befand sich jetzt im Kampfmodus, Puhl passt rasend schnell bis zur Feldmitte auf Rene Mihaljevic, der direkt auf Jörn Persson, der auf Marko Karaula, der umläuft einen TVE-Spieler und knallt das Ding 6 Sekunden vor Spielende zum 25:25 in die Maschen. Die Gastgeber hatten jetzt zwar den Ball, doch der Ferndorfer Block verhinderte einen weiteren Treffer. Wo man grad noch sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte, kam man sich jetzt vor wie in der Semper-Oper in Dresden.
Die TVE-Spieler stehen sprachlos auf dem Feld, lassen die Köpfe hängen und wissen mittlerweile auch schon, das sich das mit dem Aufstieg wohl erledigt hat.
Nun richten sich die Blicke des TuS auf kommenden Samstag, denn da erwartet der Tabellensechste Ferndorf den punktgleichen Tabellensiebten HC Oppenweiler Backnang und dieses letzte Spiel sollten die Ferndorfer doch gewinnen können. Aber Vorsicht, die haben gerade mal die HSG Krefeld besiegt und es wird sicherlich schwerer werden als erwartet.
Statistik:
Tor: Tim Hottgenroth 2, Lucas Puhl 6 (davon 2 Siebenmeter)
Torschützen:
Marko Karaula 5
Alex Reimann, Jörn Persson, Josip Eres und Rene Mihaljevic je 3
Fabian Hecker und Marvin Mundus je 2
Gabriel Viana, Julius Fanger, Niklas Diebel und Alon Obermann je 1
Bericht: petro
Fotomontagen: Peter Trojak
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