(wS/bu) Siegen 19.08.2024 | Zu einer Exkursion unter dem Titel „Waldbau auf der Eisernhardt“ konnte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den Revierförster im Ruhestand, Thomas Schmidt, gewinnen.
Das feucht-trübe Wetter hielt die große Gruppe Interessierter nicht ab, dem erfahrenen Forstmann zu folgen. Unterstützung erhielt Schmidt von André Georg, dem Vorsitzenden der Waldgenossenschaft Eisern.
Auf dem etwa zweistündigen Rundweg erfuhren die Teilnehmer von den Anstrengungen, die notwendig waren, um nach dem verheerenden Borkenkäferbefall eine zeitgemäße Wiederbewaldung zu schaffen.
Bereits zuvor hatten die Waldgenossen durch den Sturm Kyrill erhebliche finanzielle Schäden erlitten. Auf den Flächen der Eisernhardt, durch die die A45 eine Trennlinie zwischen Nord und Süd zieht, war das vordringliche Ziel eine Aufforstung, die den künftigen klimatischen Herausforderungen standhält. Dies sei auf diesem Terrain gelungen und nun abgeschlossen, zeigte sich Schmidt erfreut.
Anhand einer Forstbetriebskarte können die Forstbetriebe die jeweiligen Stadien der Waldbeschaffenheit verfolgen. Diese Bestandsaufnahme zeigt auch Problemstandorte auf, beispielsweise durch viele Steine, die vom früheren Bergbau herrühren und eine Wiederaufforstung erschweren. Heute habe man aus Fehlern gelernt, wie etwa der Erkenntnis, dass Fichten an Südhängen nicht standortgerecht seien. Neuere Methoden der Bestandsaufnahme, wie Drohnenflüge, erleichtern diese Arbeit.
Die Jahre 2018 bis 2021 brachten sehr hohe Temperaturen mit sich. Dank Fachfirmen aus Estland und deren hervorragenden Mitarbeitern gelang es, die alten Fichtenbestände zu entfernen. Ein Wermutstropfen für die Haubergsgenossen war jedoch der plötzliche Überschuss an Holz, der einen immensen Preisverfall nach sich zog.
Um Bauholz vermarkten zu können, muss der Forst zertifiziert sein, erklärte Schmidt. Während vor der Borkenkäferkalamität auskömmliche Preise erzielt werden konnten, fiel der Festmeterpreis danach auf Null. Der Bedarf an Bauholz sei aber keineswegs beendet, und es werde nun vermehrt aus dem europäischen Osten bezogen. Daher sei es sinnvoll, auch Fichtenbestände wieder anzulegen, um dem Anspruch auf „Holz der kurzen Wege“ gerecht zu werden.
Die Waldbewirtschaftung steht nicht nur unter finanziellem Druck, sondern muss auch ethische Kriterien erfüllen, gab Schmidt zu bedenken. Naturschützer, Amphibienvereine, Wanderer und Biker haben ihren eigenen Blick auf den Wald. Auch bei Förderprogrammen der Landesregierung müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. So werden manche Standorte der Naturverjüngung überlassen, während auf anderen die Eiche dominiert, die trockene Standorte gut verträgt. Wieder andere Flächen wurden mit Mischbeständen oder borkenkäferresistenten Douglasien bepflanzt. Jeder Waldbesitzer verpflichtet sich, seine Flächen zehn Jahre lang zu pflegen. Dabei besteht immer das Risiko, dass junge Bäume nicht anwachsen oder ein hoher Verbissdruck durch Rehwild entsteht. Zudem muss das Gelände von Brombeeren und Himbeeren freigeschnitten werden, was ökologisch sinnvoll ist, jedoch ökonomische Auswirkungen hat, da meist Fachfirmen eingesetzt werden müssen.
Auf verschlungenen Pfaden und Seitenwegen ließen die fachkundigen Berater Schmidt und Georg die Exkursionsteilnehmer die unterschiedlichsten, neu geschaffenen Waldbilder bestaunen. Die duftenden jungen Weißtannen, die schlankwüchsigen Birken und die europäischen Lärchen, alle in einträchtiger Nachbarschaft, machen Hoffnung auf eine künftige, sorgenfreie Waldbewirtschaftung und darauf, dass die Schönheit des Waldes noch vielen Generationen von Besuchern Herz und Gemüt erfreuen wird.

Kränkelnde Douglasien, deren Wurzelteller nach einem Sturm angehoben wurden

Hier zu Hause in seinem Revier: Förster i.R. Thomas Schmidt
Fotos: BUND-Kreisgruppe Siegen-Wittgenstein
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