Frauen im Stadtbild sichtbar machen: Gedenktafel für Siegener Politikerin Waltraud Steinhauer

(wS/si) Siegen 10.09.2024 | Eine Gedenktafel erinnert ab sofort an die 2002 verstorbene Gewerkschafterin und Politikerin Waltraud Steinhauer aus Siegen: Am „Tag des offenen Denkmals“ unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ fand deshalb vor dem Gebäude der IG Metall in der Donnerscheidstraße eine kleine Feierstunde für die verdiente Persönlichkeit der Siegener Stadtgeschichte statt.

Den Anstoß für die Gedenktafel hatte ein Initiativantrag einer Gruppe von Siegener Gewerkschaftsfrauen gegeben. Den Initiatorinnen ist eine dauerhafte und stärkere Sichtbarkeit von Frauen im Siegener Stadtgebiet wichtig. Der Rat der Stadt Siegen hatte im November 2023 die Anbringung von Gedenktafeln für Waltraud Steinhauer sowie die Pädagogin und Kommunalpolitikerin Hedwig Heinzerling beschlossen. Peter Richter, Geschäftsführer und Kassierer des IG Metall-Bezirks Siegen, begrüßte zunächst die Gäste. KulturSiegen-Leiterin Astrid Schneider nahm an der Feierstunde ebenso teil wie der Vorsitzende des Arbeitskreises „Historische Erinnerungskultur“, Prof. Dr. Stefan Kutzner, und Markus Müller als stellv. Leiter des Stadtarchivs. Als besonderen Gast begrüßte die 1. stellv. Bürgermeisterin Angela Jung die aktuelle Bundestagsabgeordnete der SPD für den Wahlkreis Siegen-Wittgenstein, Luiza Licina-Bode. Danach würdigte Jung die 1925 in Velbert geborene und seit 1953 im Siegerland heimische, langjährige Vorsitzende der SPD-Fraktion im Siegener Rat, Waltraud Steinhauer: „Sie war eine Pionierin, eine Kämpferin und eine Stimme der Gerechtigkeit. Ihr Leben und Wirken stehen symbolisch für den Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und die Würde der arbeitenden Menschen.“

Steinhauer war von 1956 Siegener Stadtverordnete und zwischen 1969 bis 1974 stellvertretende (ehrenamtliche) Bürgermeisterin der Stadt Siegen. Von 1974 bis 1990 gehörte Waltraud Steinhauer zudem als Abgeordnete für den Kreis Siegen-Wittgenstein dem Deutschen Bundestag an. Teilweise parallel zu ihrem Mandat im Bundestag war Frau Steinhauer von 1966 bis 1985 Mitglied des Kreistages. Aus ihrem Werdegang sticht außerdem hervor, dass sie 1965 als erste Frau Vorsitzende eines DGB-Bezirks (Siegen) wurde und kurz nach ihrem Einzug in den Bundestag in den Vorstand der SPD-Bundestagsfraktion gewählt wurde.

Auf kommunalpolitischer Ebene war sie aufgrund ihrer sozial- und kulturpolitischen Expertise Mitglied in zahlreichen Ausschüssen. Als Mitglied des gemeinsamen Ausschusses Kommunale Neugliederung übte sie Einfluss auf die 1975 erfolgten Eingemeindungen aus, die die Großstadt Siegen bildeten.

Angela Jung dankte auch den Initiatorinnen der Gedenktafel: Ingrid Brase, Helga Dellori, Marianne Demmer, Birgit Eberlein, Angelika Flohren, Traute Fries, Sandra Grimm, Agnes Juchems-Voets, Antje Nickel, Heike Pfeifer, Karin Piorkowski und Gabriele Rosenthal sowie der Sprecherin des Frauenforums, Annette Dilling. Die Initiatorinnen betrachten die Sichtbarmachung von Frauen als Prozess, der auf verschiedenen Ebenen, also bei der Straßenbenennung, der Anbringung von Gedenktafeln und der Schaffung von Denkmälern schrittweise vorangetrieben und verfolgt werden sollte.

Als wissenschaftliche Institution hat das Stadtarchiv den Text für die Gedenktafel auf Grundlage der vorhandenen Archivalien beigetragen und somit die historisch gesicherten Fakten zusammengetragen. KulturSiegen hat die Tafel produziert und mit Unterstützung der städtischen Bauhof-Mitarbeiter anbringen lassen.


Eine neue Gedenktafel erinnert an die Siegener Politikerin Waltraud Steinhauer. Bei der Feierstunde dabei (v.l.): Traute Fries, Birgit Eberlein, Luiza Licina-Bode (MdB), Eva-Marie Bialowons-Sting (Vorsitzende Kulturausschuss), Peter Richter (IG Metall), Angela Jung, Helga Dellori, Antje Nickel und Angelika Flohren.

Foto: Stadt Siegen

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