TuS-Fans dürfen durchatmen – Ferndorf bleibt trotz Niederlage zweitklassig

(wS/Red) Coburg/Ferndorf 01.06.2025 | Rumpftruppe rackert bis zur Schmerzgrenze, Ferndorf verbeißt sich in die Liga

Eine TOPMELDUNG mal eben vorneweg:
Yippie!! Der TuS Ferndorf hat den Klassenerhalt zu 100 % geschafft – Gratulation!

Hier kommt jetzt der „Erklär-Bär“:
Noch nach dem Freitag-Spiel befand sich der TuS auf Tabellenplatz 10, und der Klassenerhalt war rechnerisch noch nicht zu 100 % durch.
Nach dem gestrigen Spiel des TV Großwallstadt gegen den ASV Hamm rutschte Ferndorf auf Tabellenplatz 11 ab  und der Klassenerhalt ist nun zu 100 % sicher.
Wie das? Nun, ganz einfach: Nach der gestrigen Niederlage des ASV Hamm beim TV Großwallstadt hat Hamm nun 27:39 Punkte und befindet sich auf dem ersten Abstiegsplatz. Ob sie dort bleiben, wird sich wohl erst am letzten Spieltag entscheiden. Da Ferndorf jedoch vor dem letzten Spieltag bereits 30:36 Punkte, also 3 Punkte mehr auf dem Konto hat, ist das Ding nun durch! Auf welchem Platz der TuS nach dem letzten Spieltag liegt ist zweitrangig, aber je höher, desto besser.

Ferndorfer Füchse

Gewiss haben sich etliche TuS-Fans das TVG-Spiel mit ausgestreckten Beinen, in der linken Hand ein Felsquellwasser o.ä., in der rechten Hand Knabbergebäck angeschaut und nach dem Abpfiff wohlwollend genickt.

Das war das Positive zu diesem Spieltag, aber wir wollen jetzt nicht diesen Spieltag minutiös durchanalysieren.
Wir stehen vor dem letzten Spieltag, die Mannschaft ist körperlich fast am Ende, die letzten Spiele waren ja nur noch Kampfspiele, denn diese verrückte Saison hat allen das Letzte abgefordert.

Gut, dass Ferndorf zu Saisonbeginn als Aufsteiger die gesamte Liga und die Medien ein ums andere Mal verblüffte. Von diesen Punkten können Ceven Klatt und seine Jungs jetzt zehren, das war ein gutes Polster zum Saisonende hin. Und das in der schwierigsten Phase der Saison.
Die Mannschaft ist personell derart geschwächt, dass Ceven Klatt schon seit Wochen improvisieren muss. Er hat im Rückraum keinen Linkshänder mehr, da müssen dann schon mal die Rechtshänder aushelfen. Eine Alternative, um Josip Eres kurzzeitig zu entlasten, besteht nicht mehr.

Das hat in der Vergangenheit ja schon mal Linkshänder Fabian Hecker gemacht, der hat allerdings die Elle gebrochen und ist in dieser Woche auch operiert worden. Er wird lt. eigener Aussage ca. 3–4 Wochen ausfallen und dann ganz langsam wieder ins Training einsteigen können. Das Saisonende spielt ihm da schon ein wenig in die Karten.

Jonas Wilde hat eine OP am Knie hinter sich und kann ebenfalls vorläufig nicht trainieren/spielen. Für ihn wurde gestern kurz Tim Hottgenroth eingesetzt, und der hielt auch direkt einen Siebenmeter.
Ceven kann die Jungs nicht immer da einsetzen, wo sie eigentlich ihren Stammplatz haben, er muss wild durchmischen, und so etwas kann ja auch keine Ruhe ins Spiel bringen.

Man las/hörte nach dem gestrigen Spiel einige Aussagen, die ich so nicht unterschreiben würde.
Vor Saisonbeginn wurde unser Coach auf sein Saisonziel angesprochen, und da war sein größter Wunsch der Klassenerhalt. Alles andere wäre so etwas wie eine Zugabe.
Das dürften auch die Wünsche des zweiten Aufsteigers, der HSG Konstanz, gewesen sein und wo die jetzt stehen, dürfte mittlerweile jedem bekannt sein. Ihr direkter Abstieg ist schon seit langem klar.

Foto: Joachim Schumacher

Wir haben viele tolle Spiele gesehen, teils auch mit überraschenden Ergebnissen.
Wir haben Siege eingefahren, die niemand für möglich gehalten hätte.
Doch jetzt sind die Jungs am Limit, die Kräfte sind aufgebraucht, und mit einem Rumpfkader lässt auch die Konzentration nach.
Man produzierte technische Fehler, hatte viele Fehlwürfe, der Kopf ist leer, und alles vorher Besprochene reicht nicht mehr für quälend lange 60 Minuten.

So sahen wir gestern in Coburg 14 technische Fehler, gepaart mit 21 Fehlwürfen, sahen aber trotzdem über weite Strecken eine gute Abwehrleistung. Doch nach hinten raus war der Kräfteverlust nicht zu übersehen.

Wir sahen wieder mal einen ganz starken Can Adanir im Tor, der auf 12 Paraden kam und gigantische vier Siebenmeter abwehrte, einen sogar mit Nachwurf, Coburg verzweifelte an ihm. Für einen Siebenmeter kam Tim Hottgenroth in den Kasten und auch der wehrte den Wurf ab.

Über 2400 Zuschauer sahen in der 1. HZ ein total verrücktes Spiel, eine Schlacht der Abwehrreihen. Beide Mannschaften produzierten viele Fehler und doch hatte man den Eindruck, als hätten die Ferndorfer leichte Vorteile, sie zwangen den HSC auch oft ins Zeitspiel.

Das zeigten auch die Zwischenstände: Der TuS konnte sich nicht absetzen, aber in den ersten 30 Minuten sahen wir Coburg nur drei Mal in Führung und zwar beim 2:1, 8:7 und 10:9.
Die Anzeigetafel zeigte in dieser 1. HZ zehn Remis der Ferndorfer. Sieben Mal lagen Cevens Jungs mit einem Tor in Führung, konnten diese aber nie weiter ausbauen. Es war allerdings auch ein starker Can Adanir, der dafür sorgte, dass es immer so eng blieb.

Für ihn tat mir die Niederlage leid. Er hatte in der Vergangenheit schon einige Sahnetage, die Punkte blieben allerdings beim Gegner.
Das tut weh. Das tut richtig weh.

In der ersten Halbzeit wäre eigentlich mehr drin gewesen, wenn man nicht einige einfache Bälle verworfen hätte.
Die 2. HZ war dann gar nicht mehr die des TuS, denn schon früh waren die Pfeile des TuS verschossen, ihre Köcher waren leer, und man merkte ihnen den Kräfteverlust an.

Direkt zu Beginn bekam Can Adanir bei einem Siebenmeter von Billek den Ball ins Gesicht und der bekam die Rote Karte dafür.
Eine Minute später vergab Hampus Dahlgren von der Marke, er trat an, weil in der 1. HZ Josip Eres von der Siebenmetermarke vergeben hatte.
Es blieb immer wieder das verrückte Spiel, in dem aber die Gastgeber zunehmend den Ton angaben.

Komische Schiedsrichterentscheidungen, Stürmerfouls, Zeitstrafen, technische Fehler und Fehlwürfe prägten das Spiel, aber wie schon gesagt: Es war nicht der TuS, den wir kennen, die Jungs konnten einem leid tun.

Bis zur 40. Minute hatte Ferndorf nur zwei Treffer erzielt, die Gastgeber deren sechs. Ceven Klatt reklamierte eine Aktion bei den Schiris, was dann auch prompt mit einer Gelben Karte geahndet wurde.

In der 49. Minute buzzerte Ceven dann zur Auszeit. Er wollte das Spiel umstellen, aber da führten die Coburger auch schon mit 21:15 und jeder wusste wohl, wo diese Reise heute hingeht.
Ceven versuchte es mit zwei Kreisläufern, setzte sieben Feldspieler ein, aber das änderte nichts, der HSC hatte das Spiel jetzt voll im Griff.

In der 53. Minute, der HSC führte mit 23:17, kam zu einem Siebenmeter Tim Hottgenroth in den Ferndorfer Kasten, und auch er hielt diesen Siebenmeter.
Somit haben die Ferndorfer Torleute fünf Siebenmeter abgewehrt, eigentlich eine unglaubliche Leistung, aber an diesem Tag war der Wurm drin.

Verstärkt wurde das TuS-Team übrigens durch den A-Jugendlichen Max Löher (im Trikot von Arvid Pötz), der auch seine ersten Zweitligaminuten bekam.

Das soll jetzt kein Vorwurf an den TuS sein, die haben bis zum Umfallen gerackert.
Mit diesem Rumpfkader war ganz einfach nicht mehr drin.
Coburg präsentierte drei Treffer in Folge, Josip Eres verwandelte auch noch zwei Würfe, und zur Schlusssirene sah man ein ernüchterndes 28:19 stehen.

Es tut sicherlich weh, wenn man als Spieler merkt, dass der Körper nicht mehr kann, dass die Muskeln verkrampfen und im Kopf eine Leere eintritt.

Nochmal: Es wird Zeit, dass die Saison zu Ende geht.
Man kann nun in aller Ruhe auf das letzte Spiel in der Stählerwiese gegen GWD Minden schauen.
Der Klassenerhalt ist geschafft und mal sehen, vielleicht können wir Minden ja ein wenig ärgern.
Denn die liegen punktgleich mit dem Tabellenzweiten Hüttenberg auf dem 3. Platz.
Aufsteigen in die Beletage des Handballs kann aber nur einer von beiden.
Minden MUSS, um diese Chance zu wahren, in Ferndorf gewinnen – und gleichzeitig darauf hoffen, dass Hüttenberg bei den Eulen Ludwigshafen patzt.

Tor:
Can Adanir 12 Paraden, davon 4 Siebenmeter
Tim Hottgenroth  1 Parade/Siebenmeter

Torschützen:
Valentino Duvanci, Josip Eres und Julius Fanger je 4
Marko Vignjevic 3
Hendrik Stock 2
Janko Kevic 1
Hampus Dahlgren 1/1

Bericht: Peter Trojak

Collage: Andreas Domian

Grafik: Ferndorfer Füchse

CEVEN KLATT: Ich denke, in der 1. HZ machen wir es in der Abwehr noch sehr gut, haben einen starken Can Adanir, haben noch viel Energie in der Verteidigung. Wir schaffen es auch, Coburg immer wieder ins Zeitspiel zu zwingen. Wir schaffen es auch immer wieder in Helfersituationen zu kommen, Stopfouls zu machen, Can hält gut und von daher steht es dann auch 10:10. Leider vergeben wir auch in der 1. HZ ein, zwei freie Bälle, so dass wir es nicht schaffen, auch mal mit ein, zwei Toren in Führung zu gehen. Nach der Halbzeit merkt man von Minute zu Minute, wie die Energie weniger wird. Coburg bekommt frische Spieler von der Bank und bei uns kann nicht mehr viel von der Bank kommen, die Jungs kämpfen, haben aber einfach keine Kraft mehr. Und am Ende, auch mit schwindenden Kräften scheitern wir immer wieder. Ich finde die Niederlage zwei, drei Tore zu hoch, das spiegelt nicht ganz das Spiel wider. Unter den gegebenen Umständen war dann leider nicht mehr zu machen.

JULIUS FANGER (bei DYN): Ich glaube, am Ende war es ein souveräner und verdienter Sieg für Coburg. Ich glaube, wir verwerfen 20 Bälle, haben 14 technische Fehler, aber Boukovinas im HSC-Tor hat auch einen überragenden Tag gehabt. Ich glaube, damit gewinnt man nirgendwo ein Spiel und Coburg hat heute, auch mit den Fans im Rücken, noch ein paar Reserven freigeschaltet und uns am Ende auch überlaufen. Ich glaube, dass das Ergebnis am Ende doch ein wenig zu hoch, aber dennoch verdient ist. Wir haben das häufig in der Saison gehabt, wo wir das Momentum auf unsere Seite zu bringen verpassen und heute war es leider wieder so. Bei uns war es auch umso schwerer mit den ganzen Verletzten hier in Coburg zu bestehen.

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