Schock-Zahlen der Organisierten Kriminalität: Cyber-Banden verursachen 2,64 Milliarden Euro Schaden – BKA warnt vor brutaler Gewalt und Kindersoldaten

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(wS/bka) Wiesbaden / Berlin 24.10.2025 | Die Organisierte Kriminalität (OK) in Deutschland hat im Berichtsjahr 2024 eine neue Dimension der Professionalisierung und Brutalität erreicht. Dies geht aus dem aktuellen Bundeslagebild Organisierte Kriminalität (BLB OK) des Bundeskriminalamts (BKA) hervor.

Der durch OK-Gruppierungen verursachte Gesamtschaden belief sich auf eine erschreckende Rekordsumme von 2,64 Milliarden Euro. Trotz einer leichten Abnahme der Tatverdächtigen auf 7.033 Personen blieb die Zahl der Ermittlungsverfahren mit 647 Fällen konstant hoch.


Cybercrime ist das neue Milliardengeschäft

Die zentrale Erkenntnis des Lageberichts ist die finanzielle Dominanz der Cyberkriminalität:

  • Cybercrime als Haupttreiber: Obwohl Verfahren im Bereich Cybercrime nur etwa 4 Prozent aller OK-Fälle ausmachten, waren sie für 69,6 Prozent des Gesamtschadens verantwortlich – das entspricht rund 1,8 Milliarden Euro.
  • Professionelle Geldwäsche: Der kriminelle Ertrag der OK lag bei 831,6 Millionen Euro. Für die Verschleierung der Gewinne nutzen die Banden verstärkt moderne Methoden wie „Krypto-Mixer“. Das ermittelte Geldwäsche-Volumen erreichte 230,5 Millionen Euro.
  • „Crime as a Service“: OK-Gruppen agieren zunehmend wie Dienstleister. Sie bieten ihre kriminellen Services, insbesondere Geldwäsche und Logistik, professionell an („Crime as a Service“), was die Ermittlungen stark erschwert.

Brutalität und Rekrutierung Minderjähriger

Das BKA meldet eine erhöhte Gewaltbereitschaft und den besorgniserregenden Trend, Minderjährige gezielt in die Kriminalität zu ziehen.

  • Zunehmende Gewalt: Insgesamt wurden 282 Gewaltstraftaten registriert und 422 Schusswaffen sichergestellt. Die Zahl der nachweislich bewaffneten Tatverdächtigen stieg auf 5,5 Prozent.
  • „Violence as a Service“: Besonders alarmierend ist die Praxis, Gewaltakte als Dienstleistung einzukaufen oder durch eigens dafür rekrutierte, teils unerfahrene Minderjährige ausführen zu lassen. Die Rekrutierung erfolgt oft über soziale Medien und Gaming-Plattformen.
  • Verschlüsselte Kommunikation: In 142 OK-Verfahren wurde die Nutzung kryptierter Messengerdienste festgestellt, was die Aufklärungsarbeit massiv behindert.

Rauschgift bleibt Kernproblem – Syrer drittgrößte Gruppe

Die Rauschgiftkriminalität (Handel und Schmuggel) bleibt mit 259 Verfahren der mit Abstand größte Deliktsbereich der OK. Es folgen Kriminalität im Wirtschaftsleben (112 Verfahren) sowie Steuer- und Zolldelikte (63 Verfahren).

Die Organisierte Kriminalität agiert hochgradig international: 70,2 Prozent der erfassten Verfahren wiesen einen transnationalen Bezug auf. Bei den Tatverdächtigen stellen Deutsche (32,8 %) und türkische Staatsangehörige (8,7 %) die größten Gruppen. Bemerkenswert ist der Anstieg syrischer Tatverdächtiger, die mit 4,7 Prozent erstmals den drittgrößten Anteil ausmachen und den Aufwärtstrend der letzten Jahre fortsetzen.

In 108 OK-Verfahren wurden zudem Handlungen zur Einflussnahme festgestellt, die am häufigsten die Bereiche Strafverfolgung/Justiz und die Wirtschaft betreffen. Die OK versucht demnach, in staatliche und wirtschaftliche Strukturen vorzudringen, um ihre Geschäfte abzusichern.

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