(wS/dia) Siegen 10.11.2025 | 120 Fachkräfte folgen Einladung zur Fortbildung des Diakonie Klinikums Jung-Stilling
Infektionen in der Schwangerschaft standen als Thema im Mittelpunkt einer interdisziplinären
Fortbildung des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen. Auf Einladung von Dr. Flutura Dede, Chefärztin
der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin / Perinatalzentrum Level 1, tauschten sich im Haus der
Siegerländer Wirtschaft rund 120 Fachkräfte aus – darunter Gynäkologen aus Praxis und Klinik,
Hebammen und Pflegekräfte – und folgten den Vorträgen der medizinischen Experten.
Infektionen zählen zu den zentralen Risiken für Mutter und Kind. Entsprechend groß war das Interesse an
aktuellen Erkenntnissen und Empfehlungen. Markus Pingel, Chefarzt für Neonatologie und Pädiatrische
Intensivmedizin / Perinatalzentrum Level 1 an der DRK-Kinderklinik Siegen, erläuterte die Risiken einer
RSV-Infektion (Respiratorisches Synzytial-Virus) für Neugeborene und stellte die neue Empfehlung der
Ständigen Impfkommission (STIKO) zur passiven Immunisierung aller Säuglinge mit sogenannten
monoklonalen Antikörpern vor – eine Maßnahme, die, so Pingel, Erkrankungen und
Krankenhausaufenthalte deutlich reduzieren kann.
Prof. Dr. Martin Enders, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie (Labor Enders,
Stuttgart), gab einen Überblick über Toxoplasmose, Ringelröteln (Parvo-B19) und das Zytomegalievirus
(CMV). Er betonte die Bedeutung regelmäßiger Labortests und verwies zudem auf Hygienemaßnahmen
schon bei bestehendem Kinderwunsch. Wichtig sei, dass Schwangere nach Kontakt zu einer mit
Ringelröteln infizierten Person zeitnah ihren Frauenarzt zur weiteren Diagnostik aufsuchen. Im Hinblick
auf das Zytomegalievirus rät Enders, Schwangeren grundsätzlich eine Testung anzubieten. Auch bei
einem auffälligen Hörtest eines Neugeborenen sollte ein CMV-Test erfolgen.

Bei der Fortbildungsveranstaltung der Klinik für Geburtshilfe am Diakone Klinikum Jung-Stilling referierten neben der Gastgeberin, Chefärztin Dr. Flutura Dede, auch Markus Pingel (links), Chefarzt an der DRK-Kinderklinik Siegen, sowie Prof. Dr. Martin Enders, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie aus Stuttgart.
Dr. Flutura Dede zeigte Anzeichen in der Ultraschalluntersuchung auf, die auf vorgeburtliche Infektionen
hindeuten. Auffälligkeiten im fetalen Gehirn, etwa eine Vergrößerung der Hirnventrikel oder
Verkalkungen, könnten auf CMV hinweisen, so die Chefärztin. Bei Ringelröteln spielten kardiologische
Befunde, wie zum Beispiel ein vergrößertes Herz des Ungeborenen, eine besondere Rolle. Mithilfe der
Dopplersonographie lasse sich zudem eine Blutarmut beim Fötus frühzeitig erkennen und behandeln.
Zum Abschluss stellte Dede zwei klinische Fallbeispiele vor, darunter eine CMV-Infektion in einer
Zwillingsschwangerschaft – dieser Fall war auch in einer Fachzeitschrift publiziert worden.
Mit der Veranstaltung setzte die Klinik ihre erfolgreiche Fortbildungsreihe fort, die den Austausch
zwischen Geburtshilfe und Neonatologie stärkt. Letztere beschreibt ein Fachgebiet der Kinderheilkunde,
das sich mit der medizinischen Versorgung von Früh- und Neugeborenen befasst, die besondere Pflege,
Überwachung oder Therapie benötigen. Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling und die DRK-Kinderklinik
Siegen betreiben seit 1995 gemeinsam das Perinatalzentrum Level 1 – das einzige dieser
Versorgungsstufe in der Region. Beide Kliniken arbeiten seit nunmehr 30 Jahren eng zusammen, um
Schwangere und Neugeborene auf höchstem medizinischen Niveau zu versorgen.

Auf Einladung von Chefärztin Dr. Flutura Dede tauschten sich im Haus der Siegerländer Wirtschaft rund 120 Fachkräfte – darunter Gynäkologen, Hebammen und Pflegekräfte aus. Fotos: Diakonie










